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Infrastruktur Radweg für Plötzky und Pretzien

Warum es endlich mit der lang ersehnten Verbindung zwischen Plötzky und Pretzien geklappt hat.

Von Jan Iven 23.09.2020, 01:01

Plötzky/Pretzien l Schon seit mehr als zehn Jahren wird ein asphaltierter Fahrradweg zwischen den beiden ostelbischen Ortschaften Plötzky und Pretzien immer wieder gefordert. Doch es sah nicht so aus, also ob sich da in absehbarer Zeit ernsthaft etwa tun würde. Bisher mussten Radfahrer immer einen holprigen schmalen Waldweg oder einen größeren Umweg nehmen, der zudem nach Stürmen immer von zahlreichen herabgefallenen Ästen übersät war.

Doch bald ist es tatsächlich so weit. Ab Mai 2021, zu Himmelfahrt, sollen Radler, aber auch Fußgänger und Inline-Skater, einen neuen 900 Meter langen und 2,5 Meter breiten asphaltierten Weg entlang der Kreisstraße K 1296 zwischen Plötzky und Pretzien nutzen können. Der Radweg wird dann nur noch durch einen Graben von der Straße getrennt sein. Die Vorbereitungen für den Bau sollen bereits in diesem Oktober beginnen.

Über diese Nachricht freuen sich viele Radfahrer, so auch Anke Lepak und Heiko Schmidt, die mit dem Fahrrad fast jede Woche aus Magdeburg an die Seen nach Ostelbien fahren. „Das wird aber auch Zeit, das der Radweg gebaut wird“, sagte der 50-jährige Verkäufer. Die beiden fahren normalerweise über die Straße von Plötzky nach Pretzien, da ihnen der geschotterte Waldweg zu uneben und schmal ist.

„Die Straße fährt sich zwar eigentlich ganz gut. Aber mit dem vielen Verkehr kann es für Radfahrer schon mal problematisch werden“, sagt Heiko Schmidt. Zumal die Straße aufgrund zwei leichten Hügeln teilweise etwas uneinsichtig ist und Autofahrer die Radler schon mal übersehen können. Vor allem, wenn die Sonne tiefer steht. Wichtig sei vor allem, selbstbewusst und nicht ängstlich auf der Straße zu fahren, damit die Autofahrer auch ausreichend Abstand halten.

Dass der langersehnte Fahrradweg in Ostelbien nun doch relativ plötzlich gebaut werden kann, hat mit mittlerweile freigegebenen Fördermittel der EU zu tun. „Die Kosten werden zu 90 Prozent gefördert“, sagte Landrat Markus Bauer (SPD). Von den 480.000 Euro muss der Salzlandkreis damit rund nur 45.000 Euro selbst tragen. Anders wäre der Bau auch nicht möglich gewesen.

Gemeinsam mit Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) hatte der Landrat in der vergangenen Woche zu einem kleinen Pressetermin am Ortsausgang Plötzky geladen, um den Baubeginn zu verkünden. Dabei lobten sie vor allem die gute Zusammenarbeit und gönnten sich gegenseitig und parteiübergreifend die Lorbeeren für den Erfolg. Schließlich wollen beide demnächst wiedergewählt werden: Der Oberbürgermeister bereits im Oktober, der Landrat im Januar. „Der Radweg war in der Vergangenheit auch ein Wahlanliegen von uns beiden. Die Verantwortung haben wir dann aber ein bisschen hin und her geschoben. Aber gemeinsam hat es nun doch geklappt“, sagt Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch. Seiʼs drum. Die Radler dürften sich vor allem über den neuen Radweg freuen.

Der soll allerdings nicht nur den Tourismus ankurbeln. Nach Angaben von Oberbürgermeister Knoblauch soll vor allem der Alltagsverkehr zwischen den beiden Ortsteilen Plötzky ausgebaut und sicherer werden. Das gelte vor allem für Kinder, die mit dem Rad zur Schule, Turnhalle oder zur Feuerwehr in den Nachbarort fahren möchte.

Laut Landrat stellt sich beim geplanten Radweg nun nicht mehr die Frage „ob?“, sondern nur noch „wer?“. Denn am 30. September soll im nicht-öffentlichen Teil des Kreisausschusses über die Auftragsvergabe für den Bau des Radweges entschieden werden. Dann können die Arbeiten beginnen.

Nicht auszuschließen ist allerdings, dass es auf dem geplanten Asphaltweg zu Gedränge kommen könnte, wenn er tatsächlich so gut angenommen wird , wie erhofft. Schließlich dürfen dort neben Radlern auch Fußgänger und Skater unterwegs sein. Bleibt zu hoffen, dass dann alle verschiedenen Verkehrsteilnehmer Rück- sicht aufeinander nehmen werden.

Für Anke Lepak und Heiko Schmidt aus Magdeburg sind die Fahrradtouren am Wochenende in Ostelbien immer wie ein kleiner Kurzurlaub. „Wir radeln und baden das ganze Jahr über, selbst im Winter“, sagt Heiko Schmidt. Schade nur, dass viele Magdeburger gar nicht wüssten, was für eine schöne Seenlandschaft direkt vor den Toren der Stadt liegt, die so gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist, sagt er noch.