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Internet Schnelles Netz bald auch in Biere?

In Eggersdorf haben die Bauarbeiten für Glasfaser-Internet schon begonnen. Biere könnte bald folgen - zumindest wirbt ein Unternehmen dafür.

Von Tom Szyja 03.02.2021, 23:01

Eggersdorf l In Zeiten von Homeoffice, Distanzunterricht und Videostreaming wird eine Komponente immer wichtiger: schnelles und stabiles Internet. Glasfaserkabel versprechen die schnellste Netzgeschwindigkeit. Im Bördeland arbeitet die Barleber Firma MDDSL schon seit einiger Zeit daran, die Leute mit der modernsten Technik zu versorgen. Damit die Glasfaserkabel bis ans Haus verlegt werden können, sind Bauarbeiten nötig. Um diese Maßnahmen zu finanzieren, setzt das Unternehmen eine Mindestquote an Vorverträgen voraus.

In Eggersdorf wurde diese im Jahr 2020 erreicht. Daher rückten vor einigen Wochen Bagger aus, um die Anschlüsse zu den Häusern zu verlegen. Zunächst im Norden des Ortes, anschließend will sich MDDSL Richtung Süden vorarbeiten. „Aktuell gucken noch die Kabel aus den Löchern, in den nächsten Wochen erfolgen dann die Wanddurchbrüche“, erklärt Projektleiter Christian Daul den Stand der Bauarbeiten. Er verspricht: In einem Monat hat jeder Kunde in Eggersdorf einen funktionsfähigen Glasfaseranschluss.

Während die Firma in Eggersdorf schon einen Schritt weiter ist, steht sie in Biere noch ganz am Anfang. Normalerweise sollten zum jetzigen Zeitpunkt Informationsgespräche mit den Bürgern geführt werden. Diese sind aber coronabedingt nicht möglich. Daher setzt MDDSL auf Plakate und Mundpropaganda. Außerdem verschickte das Unternehmen Info-Material. „Die ersten Tage laufen gut an, wir sehen, dass uns Leute, die einen Vorvertrag abgeschlossen haben, an ihre Nachbarn weiterempfehlen“, berichtet Daul. Wie schnell in einem Ort die Glasfaseranschlüsse kommen, hänge maßgeblich von den Voranmeldungen ab. Deshalb, erklärt Daul, „nerven wir die Leute manchmal, damit der Prozess schneller geht“.

Allerdings sind nicht alle in Biere so gut auf die Firma aus Barleben zu sprechen. Peter Buchwald (CDU), Ortsbürgermeister von Biere, sagt: „Ich kann verstehen, dass Leute stinksauer auf MDDSL sind. Wir warten jetzt schon so lange auf schnelleres Internet.“ Bei Buchwalds Baufirma hätte MDDSL Leistungen abgebucht, die gar nicht in Anspruch genommen werden konnten. Deshalb hätten sie den Anbieter gewechselt.

Schon vor einigen Jahren erhielt das Unternehmen den Zuschlag, den Breitbandausbau in der Region zu organisieren. Damals hätten sich viele Bierer gewünscht, mit Glasfaser versorgt zu werden. Gemeindebürgermeister Bernd Nimmich (SPD) entkräftet den Vorwurf. MDDSL sei zunächst nur für die Grundversorgung zuständig gewesen. Jetzt würde das Unternehmen die Glasfaseranschlüsse bis ins Haus in Eigenregie, ohne Fördermittel, verlegen. „Es ist auch niemand gezwungen, einen Vertrag mit MDDSL abzuschließen. Der Markt ist offen“, sagte Bernd Nimmich. Die Verwaltung in Biere ist schon Kunde beim Barleber Unternehmen und möchte nun den Glasfaseranschluss beantragen.

An den Kosten für einen Glasfaseranschluss wird jeder Kunde mit etwa 600 Euro beteiligt. „Das ist schon nicht ganz kostengünstig“, findet Peter Buchwald. Er selbst ist sich noch nicht sicher, ob er für seinen Privathaushalt und seine Baufirma auf Glasfaser umsteigen möchte. Aktuell hat er einen Vertrag bei einem Konkurrenten von MDDSL und die Internetleistung sei zufriedenstellend.

Eine weitere Sache ärgert Peter Buchwald zusätzlich: Von der jetzigen Kampagne der Barleber Firma habe er nur von den Plakaten und aus seinem Briefkasten erfahren. Es sei kein Mitarbeiter von MDDSL auf ihn zugekommen, habe ihn informiert. Das sei enttäuschend. Der Ortsbürgermeister vermutet, dass das Unternehmen auch deshalb jetzt nach Biere kommt, weil sich viele Bürger jahrelang nach dem Glasfaseranschluss erkundigt hätten.

Nicht nur beim Glasfaserausbau, sondern auch bei der allgemeinen Internetnutzung spürt MDDSL die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Allerdings sind die Folgen nicht wie für viele Menschen negativer Natur, sondern positiv. „Internet-anbieter gehören sicherlich zu den Profiteuren der Corona-Krise. Wir merken das nicht nur an den vielen Neukunden, bereits bestehende Kunden möchten auch schnellere Leitungen haben“, erklärt Christian Daul. Durch die erhöhte Nutzung in den vergangenen Monaten sei es manchmal zu Ausfällen des Internets gekommen. MDDSL führt die Störungen auf veraltete Richtfunkmasten zurück. Mit der neuen Glasfasertechnik würden Ausfälle unwahrscheinlicher, weil weniger Technik im Einsatz sei, da die Kabel direkt bis ins Haus reichen.

In einem anderen Ortsteil vom Bördeland ist MDDSL in Verzug. Kleinmühlingen hat zwar auch die notwendige Quote erfüllt, allerdings konnten dort aufgrund der Witterungsbedingungen noch keine Bagger anrücken. Bei Schnee und Eis könnten die Bohrer nicht durch die Straßendecke kommen.