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Kreisjugendwerk Für die offene Jugendarbeit

Jugendliche aus Barby, Calbe und Schönebeck haben das Kreisjugendwerk Salzland der Arbeiterwohlfahrt ins Leben gerufen.

Von Heike Liensdorf 28.12.2017, 02:00

Schönebeck l Anerkennung schwingt in der Stimme von Tom Bruchholz mit, wenn er über das neu gegründete Kreisjugendwerk Salzland spricht. „In Sachsen-Anhalt ist es schwer, solche regionalen Strukturen aufzubauen“, räumt der Geschäftsführer des Landesjugendwerkes der Arbeiterwohlfahrt ein und ist voll des Lobes, dass es hier geschafft worden sei, ein lokales Jugendwerk aufzubauen. „Das letzte Mal hat es so etwas Ähnliches vor sieben Jahren in Sachsen-Anhalt gegeben“, weiß Tom Bruchholz.

Nicolas Maurice Lehmann – er ist der Vorsitzende des Kreisjugendwerkes – hört das ebenso wie seine Mitstreiter in Vorstand und Verband gern. Zwölf Jugendliche und junge Erwachsene aus Barby, Calbe und Schönebeck hatten sich zur Gründungsversammlung Mitte Dezember zusammengefunden und einen Vorstand gewählt. Sie freuen sich auf die anstehenden Aufgaben und sind hochmotiviert. Sie möchten in den nächsten Monaten und Jahren die Stimme der offenen Jugendarbeit im Salzlandkreis werden. „Wir schaffen das“, sagt Nicolas Maurice Lehmann. Und wer ihn kennt, weiß, dass sind nicht nur aufmunternde Worte, sondern davon ist der engagierte 18-Jährige überzeugt.

Die Mitglieder wollen die Möglichkeit nutzen, sich zu organisieren, sich zu engagieren – etwas für den Salzlandkreis zu bewegen. Die Themen sollen und können vielfältig sein. So kann es um Vorhaben in Jugendclubs gehen, aber ebenso zum Beispiel um den von mehreren Seiten angestrebten Radweg Barby-Pömmelte.

Was motiviert die Jugend, sich zu engagieren? „Es macht einfach Spaß, zusammenzuarbeiten und Projekte zu planen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man etwas bewegen kann und sieht, wie andere sich darüber freuen“, erklärt Nicolas Maurice Lehmann. Und Katja Klaukien betont, dass sie es toll finde, dass die Gruppe selbst etwas machen, bestimmen, eben mitgestalten kann. „Selbst Projekte machen und die Leute und Jugendlichen zum Mitmachen motivieren“, das findet Dominic Kästner gut.

Der Grundstein für die Idee, einen solchen Verband aus der Taufe zu heben, gehe auf die einst drohende Schließung des Awo-Jugendclubs Rainbow in Schönebeck 2015 aufgrund fehlender finanzieller Mittel vom Kreis zurück. „Die Kinder und Jugendlichen haben gemerkt, ihnen wird ein Stück Heimat genommen. Ihnen war klar, sie müssen etwas machen“, erinnert die Geschäftsführerin der Awo im Salzland, Ines Grimm-Hübner. Und Tom Bruchholz ergänzt: „Damals, als der Schließungsgedanke im Raum stand, ist ihnen bewusst geworden, dass sie teilweise gar nicht richtig verstanden werden. Das ist mit der Grund, sich zusammenzuschließen und ihre Stimme zu erheben.“

Unterstützung erhält das Kreisjugendwerk vom Landesjugendwerk der Awo und dem Awo-Kreisverband. Martin Zickuhr, Vertreter des Kreisverbandes, werde bei jeder Sitzung zugegen sein, um dann als Vermittler zu fungieren, sagt Mario Kannegießer, Vorstandsvorsitzender des Awo-Kreisverbandes. So solle ein „kurzer Infoweg“ garantiert werden. „Wir wollen nicht aufpassen, was sie machen. Wir sehen uns eher als Partner“, betont Tom Bruchholz. Zwei Referenten des Landesjugendwerkes seien da, um in der Anfangsphase zu helfen und zu unterstützen.

Ines Grimm-Hübner ist es besonders wichtig, dass das Kreisjugendwerk zwar „eine verbandsbegleitende Jugendorganisation ist, aber alle Kinder und Jugendlichen willkommen sind, die sich engagieren wollen“. Derzeit kommen die Mitglieder erst einmal nur aus dem Altkreis Schönebeck. Doch es sei eine Arbeit auf Kreisebene vorgesehen. „Ich denke, das Kreisjugendwerk wird sich nach und nach in den einzelnen Jugendclubs vorstellen“, so Ines Grimm-Hübner. Vorsitzender Nicolas Maurice Lehmann nickt. Erst einmal stehe die Öffentlichkeitsarbeit oben an, man wolle bekannt werden.

Die Kreis-Geschäftsführerin betont: „Wir wenige, die noch offene Jugendarbeit machen, müssen uns zusammenschließen. Mit dem Verband der Jugendlichen erhalten sie eine Stimme auf Kreisebene.“ Und Mario Kannegießer merkt an, wie wichtig es sei, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen öffentlich ihre Rechte wahrnehmen und sich in die Diskussionen um die offene Jugendarbeit aktiv einbringen.

Übrigens: Das neugegründete Kreisjugendwerk wird schon wahrgenommen. Erste Einladungen von Landrat Markus Bauer und der Kreistagsfraktion Die Linke gibt es bereits.