Schützenverein in Barby Königsschießen: Schützen tragen Wettkampf aus
Die Barbyer Herzog-Heinrich-Schützen veranstalteten am Wochenende ihr Königsschießen. Wer bewies die größte Präzision?
Barby. - Es ist der Höhepunkt jedes Schützenfestes: das Königsschießen. Am Sonnabend nahmen 27 Kameraden daran teil. 19 Herzog-Heinrich-Männer hatten sich qualifiziert, um auf die Königsscheibe zu schießen, dabei wurde sechs Mal eine „10“ getroffen. Beim Stechen der sechs „10er Schützen“ gab es folgendes Ergebnis: Schützenkönig ist Stefan Küstermann, zweiter Nico Rehse und dritter Hans Heiner Mähnz.
Sie wurden beim abendlichen Schützenball nochmal geehrt, der im Rautenkranz stattfand. In diesem Jahr jährt sich der Gründungstag durch Herzog Heinrich zum 300. Mal. Das war 1724. Im kommenden Jahr wird die Gilde das 30. Jahr ihrer Reorganisation durch Günter Zenker begehen.
Schießhaus am Supermarkt
Aus diesem Anlass sei an die erste „Schießstätte“ der Elbestadt erinnert. Wo etwa 270 Jahre lang Gewehre und Pulverdampf eine Rolle spielten, kaufte man bis zum vergangenen Jahr seine Lebensmittel. Wo einst im Musikpavillon Café-Konzerte jubelten, parkten lange Zeit die Kunden-Autos. Der geschlossene NP-Supermarkt an Barbys Magdeburger Tor war früher das „Schützenhaus“.
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Ebenda wurde dereinst munter geschwoft. Das Schützenhaus baute man erst Mitte der 1970er Jahre zur „Kaufhalle“ um. Abgesehen von einigen Jahren als Möbelmarkt kannten die Barbyer das große Gebäude als „Schützenhaus“ oder „Stadtpark“. Dessen letzte Wirtin war Metha Reinboth. Ältere Barbyer haben sie noch vor dem geistigen Auge, wenn sie in den 60er Jahren stundenlang aus dem Fenster guckte und das quirlige Treiben im Magdeburger Tor verfolgte.
In fernsehloser Zeit war das „Schützenhaus“ eines der vielen gut besuchten Barbyer Lokale, in dem getanzt wurde. Im Garten stand ein Musikpavillon, der seine beste Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und in den 20er und 30er Jahren hatte. Die Gesangsvereine und Orchester gaben sich die Klinke in die Hand.
Aufbau in 60er Jahren
In den 60er Jahren baute die GST (paramilitärische Gesellschaft für Sport und Technik) einen KK-Schießstand. Was zumindest der Schützenhaus-Tradition wieder Ehre machte.
Bis zum Zweiten Weltkrieg nutzte der Schützenverein diesen Ort. Aus diesem Grund erinnerte eine heute verschwundene Tafel Jahrzehnte lang an die Gefallenen Schützenbrüder des Ersten Weltkrieges. Gegenwärtig ist der alte Schießstand in traurigem Zustand. Die parallel verlaufende Stadtmauer ist an dieser Stelle einsturzgefährdet.
Der Ursprung des ersten Schützenhauses geht auf Herzog Heinrich zurück. Er schenkte 1699 einem seiner Diener zwei „Barbyer Morgen“ Land neben dem Magdeburger Tor. Die Fläche war entstanden, als der Stadtgraben zugeschüttet wurde. Also baute man ein Schießhaus, welches später Gastrecht erhielt und sich „Zur Scheibe“ nannte. Später wurden daraus Stadtpark und Schützenhaus.
Das jetzige Gebäude ist allerdings jüngeren Datums und wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut. Zu jenem Zeitpunkt wuchs Barby über die Stadtmauergrenzen hinaus. Auch die fünf Stadttore brach man damals ab. Eines davon war das Magdeburger Tor.