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Konzert Bassist von Deep Purple in Barby

Fast alle Musiker des "Pete York‘s Rock & Blues Circus", waren Ü-70. Unter ihnen Roger Glover von Deep Purple.

Von Thomas Linßner 03.11.2019, 15:22

Barby l „Dass ich ‚Keep On Running‘ hier auf dieser Bühne mal live hören würde, hätte ich mir nie träumen lassen“, strahlt Jörg Hasemann, der in Jugendjahren diesen Titel selbst mit seiner Band „Taifun“ spielte. Trommler Pete York von der Spencer Davis Group hat den Hit aus den 60er Jahren noch ebenso drauf, wie „Somebody Help Me“, „Gimme Some Lovin’‘ oder „I’m A Man“, die weltweit auf keinem Tanzsaal fehlen durften. Nun ist der 77-Jährige mit einem Projekt auf Tour, das Rock- und Bluescircus heißt. Gemeinsam mit seinen Freunden und Bandkollegen Miller Anderson, Albie Donnelly, Roger Glover und Zoot Money gibt er sich auf der aktuellen Tour auch in Barby die Ehre.

Die alten Blues-Knaben haben mit dem ersten Titel das Publikum sofort auf ihrer Seite. Der Brite York macht seine Ansagen überwiegend auf deutsch, lebt er doch seit 1984 am Starnberger See. „Das ist für mich eine Traumkombination aus sehr individuellen Musikern und lieben Freunden, die ich seit vielen Jahren kenne“, sagt er. Mit ihnen unterwegs zu sein, sei eine Freude. „Nicht nur, weil wir alle die Musik auf die gleiche Art und Weise empfinden, sondern auch, weil ich sicher bin, dass ich lachend sterben werde, was kein schlechter Weg ist.“

Gitarrist ist Miller Anderson (74), der bereits 1969 in Woodstock auf der Bühne stand. Als wahrhafte Hardrock-Legende darf man Deep-Purple-Bassist Roger Glover bezeichnen, aus dessen Feder Klassiker „When A Blind Man Cries“, „Black Night“ oder „Smoke On The Water“ stammen. Letzteren Überhit spielt die Band als Zugabe. Natürlich stark angebluest, was nicht jedem gefällt, der das rockige Original liebt.

Nach dem Konzert tummeln sich die Musiker noch in der Gaststube, geben Autogramme oder ertragen Selfie-Wünsche ihrer Fans. Der Barbyer Freizeit-Trommler Dirk Trappe bittet Schlagzeuger Pete York um ein paar Stöcker. Er bekommt sie nicht, sie müssen für die Tour reichen. „Morgen spielen wir in München“, verrät York. Dafür erfüllt Rautenkranz-Organisator Frank Bläsing Dirk Trappe einen anderen Wunsch, dass der denkt, es sei Weihnachten. Die Band gibt Autogramme auf Trappes Trommelfellen; Übervater Glover signiert sogar die Bassgitarre des Barbyers. „Insgesamt sind die Musiker sehr unkompliziert“, plaudert Bläsing aus dem Nähkästchen. Es gibt keine besonderen Cateringwünsche - abgesehen von vegetarischer Kost, was heutzutage normal sei und Pfefferminztee.

Die Band um Weltstar Glover übernachtet im „Rautenkranz“. Wenn man bedenkt, was C-Promis (sogar auch alte DDR-Künstler) diesbezüglich für aparte Quartierwünsche haben, wundert sich auch Frank Bläsing ein bisschen.

Bevor der „Circus“ am Sonnabendvormittag nach München aufbricht, gerät Keyboarder und Sänger Zoot Money (77) doch noch in Panik. Er findet seine Brille nicht. Auch der Programmablaufzettel ist weg.

Die Brille gräbt Frank Bläsing schließlich in der Bettritze aus. Alles wird gut.