Sanierung Kosten für Sanierung der Barbyer Friedhofskapelle steigen
Die Barbyer Friedhofskapelle entwickelt sich zur Dauerbaustelle. Der Denkmalschutz sorgt oft für Stillstand. Jetzt soll es voran gehen.

Barby. - Besuchern und Trauergästen des Barbyer Friedhofs fällt auf, dass sich die Bauarbeiten an der Kapelle seit Monaten hinziehen. Woran liegt das? Am allgemeinen Arbeitskräftemangel? An der Finanzierung? Am Genehmigungsverfahren? Hat die Baufirma etwa Corona? Mitnichten.
„In der Tat ist es so, dass sich die Abstimmungen mit der Denkmalschutzbehörde sehr zählebig entwickelten“, räumt Barbys Bauamtsleiter Holger Goldschmidt ein. Freilich „gebe es der Wünsche viele“, wie er sagt, doch beschränke sich die Stadt Barby tatsächlich nur auf die Beseitigung der Hochwasserschäden von 2013. Seinerzeit standen Teile des Friedhofs vollkommen unter Wasser und auch die historische Kapelle nahm Schaden. Wie formulierte es damals ein zuständiger Minister? Wer früher einen Trabi fuhr, bekommt jetzt keinen Mercedes. Soll heißen: Es wird nur der Zustand wieder hergestellt, wie er vor der Katastrophe war.
Das geeignete Produkt
In Auftrag gegeben wurden Putz- und Maurerarbeiten, Bodenbelagsarbeiten inklusive Wärmedämmung und Malerarbeiten.
So geht es unter anderem um den Innenputz der Friedhofskapelle, wo der vom Architekten vorgeschlagene Sanierputz nun doch nicht verwendet werden darf. „Er besitzt laut einem Gutachten nicht die aufgeführten erforderlichen Produkteigenschaften“, sagt Holger Goldschmidt auf Volksstimme-Anfrage. Es habe eine Weile gedauert, bis die Denkmalspflege einen Alternativputz benannte, der keinen so hohen Zementanteil hat. „Für die Kapelle ist es wichtig, einen kapillar offenen Innenputz aufzubringen. Jetzt hat die bauausführenden Firma ein geeignetes Produkt beschafft“, sagt Fachmann Goldschmidt.
Weiterhin sollen die Steinplatten des Treppengiebels mit Kupferblech verkleidet werden, die bisher keine Tropfkante hatten. Aktuell wird zudem die Drainage rund um die Kapelle erneuert.
Wie es immer so ist, wenn ein historisches Gebäude „angefasst“ wird, ergeben sich zusätzliche Arbeiten und damit Mehrkosten.
Kosten erhöhen sich
Als der Auftrag Ende 2022 vergeben wurde, betrugen die reinen Baukosten 120.000 Euro. „Danach musste auch leider zur Kenntnis genommen werden, dass die vorhandene Elektroinstallation nicht mehr im geringsten dem Stand der Technik entspricht“, gesteht Holger Goldschmidt zerknirscht.
Insgesamt erhöhen sich die zusätzlichen Kosten um 37.500 Euro.
Daniel Wolf, Chef der ausführenden Barbyer Baufirma, ist mit dem Verlauf der Sanierungsarbeiten auch nicht sonderlich glücklich. „Auf der Straße erzählt man schon, dass es an uns liege, dass die Friedhofskapelle nicht fertig wird“, so der 44-Jährige. Was ja nicht der Fall ist. Aber jetzt scheint genehmigungsmäßig alles im Fluss zu sein. Doch bis zur Fertigstellung wird es wohl infolge des Wetters noch bis Februar/März dauern.
Das Gebäude war 2000 grundhaft saniert worden. Dann kamen die Hochwasser 2002 und 2013. Laut Chronik wurde die St. Georgii-Kapelle in der Gotik gebaut. Beim Abputzen des Gebäudes fiel 2000 aber auf, dass sich zahlreiche vermauerte Fenster darin befinden, die eindeutig der Romanik zuzuordnen sind. Auch die heutigen Fensterformen deuten auf diese Bauepoche hin.