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Förderverein, Kreis und Landtagsabgeordnete präsentieren Ministerin Birgitta Wolff Zukunftskonzepte für Kreismuseum Land erkennt Ort kultureller Bildung an und plant besondere Förderung

Von Daniel Wrüske 22.01.2011, 05:25

Sachsen-Anhalts Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff (CDU) besuchte gestern das Kreismuseum in Schönebeck Bad-Salzelmen. Sie wurde von Ulf Freund vom Landkreis, den Landtagsabgeordneten Petra Grimm-Benne und Gunnar Schellenberger sowie Vertretern von Museum und Museums-Förderverein begrüßt. Bei den Gesprächen ging es um das finanzielle Engagement des Landes in punkto Hausumbau.

Schönebeck. Die Schönebecker Fraktion mit Landtagsabgeordneten, Kreisvertretern und Museumsleuten traten Ministerin Birgitta Wolff gestern geschlossen gegenüber – als kompetente Gesprächspartner wenn es um das Kreismuseum geht und als Bittsteller. Denn im alten Bad Salzelmer Rathaus, in dem heute Exponate zu vielen Themen ausgestellt sind – von der Elbe bis zum Salz, von der Urzeit bis zur jüngeren Vergangenheit – stehen umfangreiche Bauarbeiten an. Ihr Ziel ist zuerst, dass historische Gebäude zu ertüchtigen, aber – und noch viel wichtiger – den Rahmen für ein neuartiges Konzept zu schaffen.

"Das Museum soll ein Zentrum kultureller Bildung im Salzlandkreis werden", sagt Ulf Freund, Leiter des Ressorts Schulverwaltungsamt - kulturelle Bildung im Salzlandkreis. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein, dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Museumsverband Sachsen- Anhalt habe man Konzepte für das Kreismuseum erarbeitet, die von Experten als "maßgeblich" bewertet werden. Mit modernen Angeboten, wie der multimedialen Darstellung von Themen, Stationslernen und auf verschiedene Altersgruppen spezifisch ausgerichtete Konzepte wolle man mit dem Kreismuseum im Salzlandkreis neue Wege beschreiten.

Der Amtsleiter ist sich deshalb sicher, dass von dem Haus, wenn alles fertig ist, eine Initialzündung für die Museen im Kreis ausgehen kann, ihre Angebote von gemeinsamen Synergieeffekten profitieren könnten und viele Menschen anlockten. Freund sagte das vor allem im Hinblick auf Kinder und Jugendliche.

Soweit zu den Inhalten. Die Voraussetzung dafür zu schaffen, ist derzeit Anliegen aller, die mit dem Kreismuseum zu tun haben. Olaf Busch vom Förderverein fasste beim Ministerin-Besuch zusammen: Momentan werden in einem ersten Bauabschnitt und unter Absprache mit dem Denkmalschutz die Fenster zum Salzelmer Markt erneuert. "Das ist aus energetischen Gründen wichtig. Zudem steht es symbolhaft für die Menschen, die das Haus von außen sehen. Sie wissen: Hier passiert etwas", so Busch. Außerdem startet hinter den Fenstern im Untergeschoss der Innenausbau. Ein multimedialer Raum entsteht, der Ratsherrenraum wird saniert, ebenso die Kassenbereiche.

37 000 Euro steuert der Landkreis dafür bei, 15 000 die Salzlandsparkasse. Vom Land kommen 40 740 Euro Fördermittel bei beantragten 230 000 Euro. Die Arbeiten einer zweiten Bauphase stehen ebenso fest: Im Obergeschoss wird die Bibliothek geräumt, dorthin zieht die Verwaltung. In die jetzigen Räume kommen Exponate und Grabungsdarstellungen der Kreisgrabenanlage Pömmelte. Für 2011 stellt das Land 20 000 Euro in Aussicht. Der Kreis hat ebenfalls Geld in die Haushaltsplanungen eingestellt.

"Kultur und Bildung sind lebendig, wenn sie in den Köpfen und Herzen der Menschen wirken"

Landtagsabgeordneter Gunnar Schellenberger fokussierte beim Gespräch mit Birgitta Wolff, wo den Museums- machern der Schuh drückt. Dankbar sei man für jede Förderung, so der CDU-Mann. Doch das Land müsse sich stärker engagieren, damit Bau- und inhaltliche Konzepte in Salzelmen schneller umgesetzt und nicht zeitlich verzögert würden. "Jetzt geht es darum die Voraussetzungen zu schaffen, dass längst fertige Museumskonzepte schnell umgesetzt werden können." Schellenberger sprach besonders mit dem Hinweis auf die Kreisgrabenanlage Pömmelte von einer "Kulturmetropole Schönebeck" mit weit mehr als regionaler Bedeutung. Vom vermittelnden Museum aus, in dem Exponate gezielt ausgestellt, dargestellt und historisch eingeordnet werden, könne man diesen "Schatz" anfahren. "Erlebnisbildung, die über Vitrinen und Ausstellungstafeln hinausgeht", so Schellenberger. Nur der Rahmen dafür müsse schnell stehen.

Und Ulf Freund ergänzte, dass eine Besonderheit des Museums sei, dass sich Menschen "von innen heraus", also im Förderverein, für das Haus engagierten und das Museum auch wollen würden. "Die Mittelmehrung durch das Land würde die Bürgerleistung hier unterstreichen", so Freund.

Ministerin Birgitta Wolff zeigte sich beeindruckt von den Plänen: "Die Ambition, die Ausrichtung des Hauses mit der kulturellen Bildung zu verbinden ist eindrucksvoll" – Getreu ihrem Leitspruch: "Kultur und Bildung sind lebendig, wenn sie in den Köpfen und Herzen der Menschen wirken."

Allerdings gebe es unter dem "Label Kultur" wenig verfügbare Fördermittel, so dass die Schönebecker auch andere Töpfe wie den Stadtumbau oder Denkmalschutzförderung anzapfen sollten. Das Ministerium allerdings plane, die Schulen verstärkt auf ihr Budget für "Außerschulische Lernorte" hinzuweisen und das auszubauen. "Dabei soll es auch zu strategischen Partnerschaften zwischen Schulen und Kultureinrichtungen vor Ort kommen." Am Beispiel Kreismuseum könne das Haus dann gezielt von diesem Geld profitieren und werde auch institutionell stabilisiert.