Nach dem Volkstimme-Heimaträtsel: Simone Held und viele andere Leser erinnern sich an alten Platz Mit der Zuckertüte auf dem heutigen Ruth-Lübschütz-Platz
Schönebeck l "Als ich das Foto in der Volksstimme gesehen habe, den speziellen Blickwinkel, musste ich sofort meine eigenen Bilder raussuchen und mich in der Redaktion melden", sagt Simone Held aus Schönebeck. Sie hält zwei Bilder in der Hand, Schwarz-Weiß-Fotografien, kleine Raritäten: Denn die Abbildungen zeigen Simone Held einmal allein und dann zusammen mit ihrem Bruder Ronald, jeweils am Einschulungstag, jeweils mit der Schultüte in der Hand, auf dem heutigen Ruth-Lübschütz-Platz in Schönebeck stehend. Das Bild von Werner Heupke, das vor 14 Tagen in der Volksstimme-Reihe "Kennen Sie Ihre Heimat" den Platz an der Friedrichstraße gezeigt hat, schlug förmlich Wellen. Zahlreiche Leser haben sich gemeldet, Erinnerungen aufgefrischt und sogar eigene Fotos mitgebracht. Simone Held gehört dazu.
Wie viele andere teilt sie die Erfahrung, während des täglichen Gangs in die Schule den Platz im Vorbeigehen gesehen zu haben. "Wir wohnen seit jeher in der Clara-Zetkin-Straße in Felgeleben. Auf dem Weg zur Schule sind wir immer auf dem sogenannten Feldweg nach Salzelmen gelaufen."
Genau an diesen Schulweg am Feldweg, dem heutigen Schwarzen Weg, erinnern sich auch unsere Leser Erika Arndt, Gisela Merker aus Calbe, die ebenfalls in der Zetkin-Straße gewohnt hat, oder Brigitte Nagel. Der Gang führte vorbei am Platz in die Schneider-Schule. Die gibt es heute noch in der Kirchstraße, eine Bildungseinrichtung für die Klassen eins bis vier.
Schultütenfoto mitten auf dem Platz
Als Simone Held eingeschult wurde, entstand sogar ein Foto am Rund. "Ich kann mich erinnern, dass an diesem Tag wunderschönes Wetter war. Wir sind mit der gesamten Familie spazierengegangen. Am Platz gab es einige Bänke und Bäume spendeten Schatten. Da haben wir angehalten und dabei muss auch das Foto entstanden sein", berichtet unsere Leserin. Das war 1971. Wer das Foto "geschossen" hat, weiß unsere Leserin nicht mehr. An den Tag aber, an dem Simone Held in die Schule gekommen ist, kann sie sich erinnern als sei es gestern gewesen. Die Einschulungsfeier selbst hat im Tolberg-Saal stattgefunden, der Spaziergang durch Salze gehörte zum Pflichtprogramm, so die 50-jährige Schönebeckerin.
Ihr Bruder Ronald ist 1969 eingeschult worden. Und auch bei ihm bot der heutige Lübschütz-Platz die Kulisse für das Schultütenfoto. Fast ein bisschen unspektakulär wirkt der Hintergrund mit der Tankstelle und der Einfahrt zur Leninstraße, der heutigen Friedrichstraße. Heute ist die Fotografie aber ein aussagekräftiger Zeuge wie Schönebeck einmal gewesen ist. An den alten Platz erinnert sich Simone Held im Detail. Gegenüber der Tankstelle war ein großes Haus. Die Gaststätte "König von Preußen". Simone Held meint, dass das Gebäude wie ein ganz normales großes haus ausgesehen hat. An einen Ausschank hat sie keine Erinnerung. Wohl aber daran, dass der Ludwig-Schneider-Schule, ihre Schule, einen Hort hier untergebracht hatte.
Mit dem Moped zur Tankstelle
Auf der anderen Seite der Straße konnten die Elbestädter ihren Sprit tanken. "Die Leuna-Minol-Tankstelle war lange die einzige in Schönebeck. Meine Mutter ist hier oft mit dem Moped hingefahren." Ende der 1970er-Jahren muss die Tankstelle dann geschlossen, eine andere in der Magdeburger Straße eröffnet worden sein.
Heute gibt es den Kreisverkehr. Früher, so Simone Held, seien die Straßen anders in einer Kreuzung zusammengelaufen. Das wurde für die Held-Kinder besonders interessant, wenn es mit dem Fahrrad zur Schule ging, denn man habe genau auf den vorfahrtberechtigten Verkehr achten müssen. Aber auch zu Fuß war der Platz nicht ohne, oder für die Autofahrer.
"Ich weiß noch, dass man, je nachdem von wo man kam, immer ganz schön lange warten musste", so Simone Held. Aber für eine Pause zu Hause, wenn es mal eine Freistunde gegeben hat, war der Weg ohnehin zu weit. Dann blieben Simone und Ronald lieber bei der Großmutter in der Pfännerstraße.