Linedance Mit vielen Schritten nicht aus Reihe tanzen
Im ehemaligen Café Pflugmacher in Calbe wird seit kurzem fleißig geübt.
Calbe l Schon vor 150 Jahren wurde in der Schloßstraße 104 bei Pflugmachers zum noblen Kaffeenachmittag geladen, später blinkten die Geräte einer Spielhalle und zuletzt war hier ein asiatisches Restaurant untergebracht. Nach langer Zeit des Leerstands weht nun ein Hauch von Amerika durch den großen Raum des Erdgeschosses. Der Weißkopfseeadler prangt als Wappentier ebenso an der Wand wie unzählige Flaggen der USA. „Wir freuen uns, das wir jetzt ein eigenes Domizil gefunden haben“, sagt Norbert Luther. Er ist der Kopf der „Eagle´s Lounge“, der Linedance-Formation aus der Saalestadt.
Angefangen hatte alles, als Norbert Luther einen Linedance-Auftritt sah. „Ich war sofort begeistert“, blickt der gebürtige Rosenburger zurück. Im Jahr 2000 wollte er es selbst probieren und schloss sich einer Magdeburger Formation an. 2013 begann er mit seiner Lebensgefährtin Beate Freund, eine eigene Gruppe in Calbe aufzubauen und Mitstreiter zu suchen. „„Wir mussten nicht lange suchen, Lindedance-Begeisterte fanden sich schnell“, blickt Norbert Luther zurück. Einen Trainingsraum fand die Gruppe bei Unternehmer Andreas Politz in der Magdeburger Straße.
„Seit letzten November haben wir uns räumlich noch einmal verbessern können“, freut sich Norbert Luther über den Umzug und zeigt nun auf einen selbst errichteten Holzfußboden. „Der ist für Linedance besser geeignet als ein Steinboden, da er leicht mitschwingt“, weiß der Leiter. Zudem gibt es eine kleine Küche, Sanitäranlagen und Platz, um neben der Tanzfläche gemeinsam an Tischen zu sitzen.
„Linedance ist keine Frage des Alter, bei uns tanzen selbst 80-Jährige begeistert mit“, berichtet Beate Freund. Die sechsjährige Friedericke ist die Jüngste in der Runde und seit zehn Monaten begeistert dabei. Die kleine Calbenserin beeindruckt nicht nur Vater Matthias Uebe mit traumwandlerischer Sicherheit selbst in komplizierten Schrittfolgen.
Mittlerweile zählt zu den Calbenser Linedancern eine Kindergruppe mit 18 Mädchen und Jungen. Dazu kommen zwei Erwachsenengruppen mit jeweils zehn Mitstreitern. Daneben probt in Barby im Spiegelsaal der Rehaklinik eine weitere Gruppe.
„Ich habe vom Kurs gehört und da meine Tochter Musik und Tanzen mag, bin ich mit ihr hin“, meint Cindy Degen aus Calbe. Mittlerweile ist nicht nur die zwölfjährige Chiara Marie dabei, sondern auch ihr sechsjähriger Bruder Gino samt ihrer Mutter.
Beim Linedance setzen sich die Choreografien aus immer wieder kehrenden Schrittfolgen zusammen, die in Ohren Nichteingeweihter wie eine Geheimsprache klingen: grapevine, heel strut, kick-ball change oder shuffl, um nur einige zu nennen. Es gibt einfache Tänze mit nur 16 Schritten. „Andere haben es aber ganz schön in sich“, weiß Andrea Sikora. Irgendwann schalte der Kopf aus und die Füße erledigten die Arbeit wie von selbst, meint die Calbenserin.
Übrigens werden die Füße beim Linedance nicht zwangsläufig zu Country-Melodien bewegt, auch wenn die meisten das Linedance mit Cowboyhüten und Westernstiefel verbinden. Tatsächlich gilt als grundsätzliches Verbreitungsgebiet der Süden und der mittlere Westen der USA. Über den eigentlichen Ursprung aber streiten sich die Gelehrten.
„Uns geht es in aller erster Linie um den Spaß und das gemeinsame Tanzen“, bringt es Norbert Luther auf den Punkt. Es sei für jeden geeignet.
Weitere Interessierte sind zu den Übungszeiten gern gesehen. Erwachsene proben montags zwischen 19 und 21 Uhr sowie donnerstags 18 bis 20 Uhr. Kinder tanzen donnerstags zwischen 16.30 und 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter (01 52) 33 82 25 66.
