Dorfteich Schwarz Morgenüberraschung an der Schilfwüste
Der Dorfteich in Calbes Ortsteil Schwarz droht zu verlanden. Nun wurde die Lösung des Problems auf nicht alltägliche Weise mitgeteilt.
Calbe-Schwarz l Manfred Grimm steht angespannt am Dorfteich. Sein Körper wippt über die Fußsohlen vor und zurück. Das Gesicht ist finster. Seine ganze Körpersprache verrät, dass es angenehmere Themen gibt, als schon wieder über diesen vermaledeiten Tümpel zu diskutieren. „Die Ausbaggerung war schon zu Peter Zunders Zeiten ein Thema“, grollt Grimm. Das war vor 16 Jahren. Aber noch kein Bürgermeister habe es geschafft, Abhilfe zu schaffen. „Sogar Zimmermann“, hebt Manfred Grimm den Finger, „wollte schon in den 80er Jahre hier was machen.“ Gemeint ist der verstorbene Werner Zimmermann, dessen bunten Kunstergüsse im Stile von Hundertwasser Schwarz überregional bekannt machten.
Nun will ihm der aktuelle Bürgermeister Sven Hause irgendwas erzählen. „Ich bin mal gespannt, was das sein wird. Viel Hoffnung habe ich nicht“, blickt Manfred Grimm in Richtung der Schilfwüste, die eine Wasserfläche nur noch erahnen lassen. „Und überhaupt“, schimpft der Ortsteilchef, „das ist nicht nur unschön, sondern auch gefährlich.“ Das hohe Schilf nehme Linksabbiegern die Sicht, die auf die Landesstraße auffahren wollen. „Nur gut, dass die noch für den Durchgangsverkehr gesperrt ist, da ist hier nicht so viel los.“ Ab Mittwoch werde sich das aber schlagartig ändern, wenn die Brückenstraße in Calbe frei gegeben wird.
Manfred Grimm hätte noch einen Berg von Gründen in petto, wenn ihn nicht der schwungvoll einfahrende Dienst-BMW der Stadtverwaltung unterbrechen würde. Ihm entsteigen Bürgermeister Hause und Bau-Fachdienstleiterin Katrin Müller. Grimm streckt sich. Was werden die Beiden ihm nun wieder alles erzählen, wie es nicht geht, warum das so ist und das er doch bitteschön Geduld haben soll.
Und wirklich. „Hallo Manfred, es sieht nicht gut aus“, zieht Hause die Augenbrauen zusammen, kaum das er guten Tag gesagt hat, „die Ausbaggerung des Schwarzer Dorfteiches könnte sich noch um einige Zeit verzögern!“
Wieder sendet Grimms Körper eindeutige Signale aus. Gerade, als der geplagte Ortsteilchef zur Tirade ansetzen will, legt ihm Hause beschwichtigend die Hand auf dem Oberarm: „Manfred“, grinst er ihn unverhohlen an, „ich wollte dir nur mitteilen, dass der lange erwartete Zuwendungsbescheid über 72 277 Euro und 97 Cent vom Landwirtschaftsministerium eingegangen ist.“ Das Projekt werde Mitte August ausgeschrieben, einen Monat später sollen die Bagger anrücken.
Manfred Grimm ist perplex. „Das ist ja mal eine schöne Überraschung“, murmelt er.