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Kinderheim besteht seit 35 Jahren am Standort in der Bertolt-Brecht-Straße Nach einem Überschlag gehts bergauf: Das "Haus Achterbahn" feiert Jubiläum

Von Kathleen Radunsky-Neumann 31.08.2012, 05:33

Ein Fest im Kreise der Familie ist gestern im "Haus Achterbahn" gefeiert worden. Der Träger, der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt, Erzieher, Bewohner und Freunde haben gemeinsam ein besonderes Jubiläum begangen: Das Kinderheim besteht seit 35 Jahren an seinem Standort in der Bertolt-Brecht-Straße.

Schönebeck l Die Freude steht Elke Lindemann ins Gesicht geschrieben. Sie steht auf dem Hof des Kinderheimes "Haus Achterbahn" in der Bertolt-Brecht-Straße. Viel Trubel herrscht hier. Kindergartenkinder werden animiert und zahlreiche Gäste tummeln sich auf dem Gelände und im Haus. Der Grund: Das Kinderheim besteht nun schon seit 35 Jahren an seinem Standort. Für die Erzieher, die jungen Bewohner und den Kreisverband ein passender Anlass, um dieses Jubiläum gebührend zu feiern.

"Für uns als Kreisverband ist das Kinderheim unser Mutterhaus", sagt die Vorsitzende des Awo-Kreisverbandes und bezieht sich damit auf die Anfänge der karitativen Verbandes in Schönebeck. "Das Kinderheim ist die erste Einrichtung gewesen, die wir hier übernommen haben", blickt sie zurück. Die Kindertagesstätte und der Sitz in der Otto-Kohle-Straße seien erst später hinzugekommen. Seit 1993 befindet sich das Kinderheim in Trägerschaft der Awo. "Wir haben damals alle Mitarbeiter übernommen mit Anerkennung der Dienstjahre", erinnert sich Lindemann. Dem Verband sei es mit diesem Schritt vor allem darum gegangen, keinen qualitativen Bruch mit dem Trägerwechsel zu erleiden. Das scheint gelungen.

"Wir haben hier ein super Team", lobt Elke Lindemann die 13 Mitarbeiter. Die Motivation sei sehr groß und das Engagement unbeschreiblich, so die Kreisverbanssvorsitzende. Vor allem bewundert sie das Fingerspitzengefühl, dass die Mitarbeiter tagtäglich aufbringen. "Denn machen wir uns nichts vor, die Kinder und Jugendlichen die hier leben, haben gewisse Erfahrungen gemacht, die den Umgang mit ihnen nicht immer leicht machen", sagt sie.

Gerade wegen der verschiedenen, meist traurigen Hintergründe der Kinder sei es im "Haus Achterbahn" wichtig, einen Familienzusammenhalt zu schaffen. "Unsere Mitarbeiter fördern die jungen Menschen für die Schule und Berufsausbildung und für die Selbständigkeit", nennt sie die Kernaufgabe der Erzieher. "Hier lernen sie, was Nestwärme bedeutet", umschreibt Lindemann weiter.

Das Familienleben stellt auch Erzieherin Petra Kramer in den Vordergrund. "Deshalb halten wir an unserem Konzept fest, das sich über die Jahre bewährt hat", sagt Kramer, die derzeit die erkrankte Heimleiterin Marina Drobny vertritt. Demnach werden die jungen Menschen in kleine Gruppen eingeteilt. "Zwei Erzieher kümmern sich um sieben bis acht Kinder", berichtet Petra Kramer, die mit ihren 30 Jahren in diesem Kinderheim die Dienstälteste ist.

Nur durch diese kleinen Gruppen, so Petra Kramer, könne das Gefühl einer Großfamilie aufkommen. "So kennt jeder jeden", nennt sie einen wichtigen Faktor.

Ebenso bedeutend ist für die Erzieher, dass alle "Haus Achterbahn"-Bewohner einmal im Jahr in den Urlaub fahren.

Danke an die Sponsoren

In diesem Jahr ging es nach Warnemünde und Zingst. Doch der Höhepunkt für alle wird wohl der 29. August bleiben. Den strahlenden Gesichtern der der derzeit 18 Kinder und Jugendlichen ist anzusehen, dass sie sich in ihrem "Haus Achterbahn" wohlfühlen.

Dazu trägt einerseits das Klima bei, dass die Erzieher mit ihrem Engagement und der Freude an der Arbeit im Kinderheim, erzeugen. Aber im gewissem Maße sicher auch die Wohnlichkeit, in die die Awo in den vergangenen Jahren investiert hat. So steht für jede Altersgruppe - Kinder, Jugendliche und Mütter mit Kind - ein eigener Bereich zur Verfügung. Die Ausstattung und Außengestaltung war jedoch nur möglich durch die Unterstützung von Sponsoren, bedanken sich Elke Lindemann und Petra Kramer bei den vielen Helfern.

Das "Haus Achterbahn" trägt seinen Namen übrigens aufgrund der Allegorie zum Leben. "Bei uns ist es wie in einer Achterbahn", erklärt Petra Kramer. "Es kommt mal ein Überschlag, aber es geht auch immer wieder bergauf", so die Erzieherin. Und das Wichtigste: Es gibt immer ein Ziel.