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Nahverkehr Anschluss fürs Gewerbegebiet

Das Gewerbegebiet Barbyer Straße in Schönebeck sollen über die Buslinie 132 besser an den Nahverkehr angeschlossen werden.

Von Heike Liensdorf 27.11.2018, 00:01

Schönebeck l Anfang 2018 habe ein Unternehmen mit Sitz an der Barbyer Straße in Schönebeck bei der Stadt angefragt, inwieweit ein Anschluss an den regulären Busverkehr, speziell an die Linie 132 Schönebeck-Barby, möglich sei. Viele Mitarbeiter und Auszubildende würden die Verbindung nutzen wollen. Derzeit gebe es nur den Rufbus. Feste Haltestellen, die regelmäßig angefahren werden, wären wünschenswert. Darüber hat Detlev Lorbeer, Leiter Stabsstelle Wirtschaftsförderung der Stadt Schönebeck, kürzlich den Wirtschaftsausschuss informiert.

Dieses Anliegen habe die Stadt dann an die Verantwortlichen von Kreisverwaltung und Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) Salzland zur Prüfung weitergegeben. Die KVG habe wiederum der Verwaltung eine Lösung vorgeschlagen, so Sprecher Bill Bank, – aber auf den Vorschlag keine Antwort erhalten ... Nun habe sich Detlev Lorbeer vor wenigen Wochen nach dem Stand der Dinge erkundigt, die KVG daraufhin bei der Kreisverwaltung nachgefragt. Ergebnis: Die KVG kann selbst entscheiden und ihre angestrebte Lösung umsetzen.

Gesagt, getan: Diese Änderung wird ab Sonntag, 9. Dezember, gelten – dann tritt der neue Fahrplan in Kraft. Damit einher geht das Wegfallen von drei bisher angefahrenen Haltestellen: Felgeleber Straße, Cokturhof und Breiteweg. „Die Haltestelle Cokturhof ist kaum noch genutzt worden, seitdem dort die Kreisverwaltung nicht mehr vertreten ist. Für die Haltestellen Felgeleber Straße und Breiteweg schaffen wir mit dem Haltepunkt in der Böttcherstraße eine Alternative“, erklärt Bill Bank.

Neu ist die Linienführung durch das Gewerbegebiet Barbyer Straße mit den Haltestellen Industriestraße, Christliches Jugenddorf (bislang nur Rufbus) und Grundweg (Höhe Jobcenter). Zusätzlich wird es dann einen Halt Böttcherstraße (zwischen Agentur für Arbeit und Salzer Straße) geben, um kurze Wege in die Innenstadt zu ermöglichen. Der Bus der Linie Barby – Schönebeck über Gnadau hält zusätzlich am Dammweg (Höhe Bauhof).

Geprüft werde derzeit, ob solch ein Angebot auch für den Bereich Industriepark West vorgehalten werden könne. Entsprechende Anfragen von dortigen Unternehmen habe es bereits gegeben, sagt Detlev Lorbeer. Eine Entscheidung steht noch aus. Obgleich die Stadt als Baulastträger prüfe, an welchen Punkten aus verkehrsrechtlicher Sicht Haltestellen eingerichtet werden könnten, liegt das letzte Wort bei den Zuständigen des Nahverkehrs, also Kreisverwaltung und KVG.

Als eine „positive Entwicklung“ wertet Stadtrat Ralf Schneckenhaus (Die Linke) die ab 9. Dezember geänderte Buslinie 132. „Wir werden zwar den Nahverkehr, den wir im Gewerbegebiet mal hatten, nicht wiederkriegen, aber das ist eine richtige Richtung. Wenn man sieht, wie viele Autos da immer täglich ein- und ausfliegen, weiß man, wie viele Arbeitnehmer da in Lohn und Brot stehen.“ Zu den vielen dort ansässigen Firmen pflichtete Detlev Lorbeer ihm bei: „Das, was wir uns damals für die Barbyer Straße als Ziel gesetzt haben, ist schon lange übertroffen.“

Stadtrat Manfred Pöschke (FDP/Rettet die Altstadt) ist zwar erfreut, aber: „Es wäre besser, wenn alle Mitarbeiter aus dem dortigen Gewerbegebiet schon seit Längerem mit Bus und Bahn anreisen. Das ist doch ein Zeichen, dass der Nahverkehr nicht funktioniert wie gewünscht. Es wäre gut gewesen, wenn der Kreis sich zeitiger eingebracht hätte. Jetzt besteht Nachholbedarf. Der Kreis kommt dem nach – auf sanftem Druck.“ Dazu konnte der Wirtschaftsförderer nur sagen, dass von Seiten der Stadt der Bedarf immer angezeigt werde.

„Der Kreis kann doch erst reagieren, wenn der Bedarf da ist“, reagierte Stadtrat Wolfgang Schröder (CDU) auf Pöschkes Worte. Immerhin lenke der Kreis jetzt ein und schaffe neue Haltestellen. Und auch Ralf Schneckenhaus betont, dass er schon positive Erfahrungen mit der KVG gemacht habe – vor allem, wenn ein Wunsch in eine Linienführung passe, sei eine Änderung „gar nicht so schwierig“.

Apropos Wunsch: Der KVG-Sprecher merkt an, dass das Anbieten der neuen Haltestellen entlang der Linie 132 ein erster Schritt sei. Gern können auch Fahrzeiten angepasst werden. Dazu brauche es aber eine langfristigere Vorbereitung.