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Netzausbau Schnelles Internet kommt nur langsam

Schnell mal etwas im Internet nachschauen ist für manche in Schönebeck und Umgebung noch Zukunftsmusik. Ein neues Projekt soll für schnelles Internet sorgen.

Von Julia Puder 04.11.2018, 16:40

Schönebeck | Im Zuge des Breitbandausbauprojektes des Salzlandkreises sollen künftig mehr Gemeinden mit leistungsfähigerem Internet versorgt werden. Denn zurzeit sind, laut Angaben des Breitbandatlas‘ Sachsen-Anhalt, im Salzland nur rund 50 bis 75 Prozent der Haushalte mit Internet versorgt, das 50 mbit/s schnell ist. Wo in städtischen Regionen wie Schönebeck, Calbe und Bernburg die Versorgung bei 75 bis 90 Prozent liegt, hinken die ländlichen Regionen wie Förderstedt und Bördeland mit nur 10 bis 50 Prozent weit hinterher.

Um dies auszugleichen, solle nun eine flächendeckende Breitbandversorgung mit Mitteln aus Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Ent- wicklung des ländlichen Raums sowie Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ realisiert werden, schreibt die Kreisverwaltung. 33 Millionen Euro soll das Unterfangen kosten.

Die Deutsche Telekom GmbH, die MDDSL sowie die GlasCom Salzlandkreis werden den Ausbau gewährleisten. „In Ortsteilen der Stadt Staßfurt wurde mit dem geförderten Ausbau begonnen. Dazu zählen Üllnitz, Förderstedt oder auch Löderburg. Am 24. Oktober gab es den ersten Spatenstich der Deutschen Telekom in Pobzig, einem Ortsteil der Stadt Nienburg“, erzählt Marianne Bothe, Pressesprecherin der Kreisverwaltung Salzlandkreis. Die nächsten Gebiete würden dann im nächsten Jahr folgen.

„Derzeit wird in ganz Deutschland Breitband ausgebaut. Engpässe im Tiefbau sind dabei keine Seltenheit“, so Bothe, „nichtsdestotrotz möchte der Landkreis bis Mitte 2020 den geförderten Breitbandausbau abschließen.“ Die Kunden müssten dann lediglich die Kosten für die Einrichtung der Hausanschlüsse übernehmen, soweit man einen neuen Anschluss mit Glasfaser haben wollte.

Eine Alternative zum festen Internetanschluss sind WLAN Hotspots, die sich deutschlandweit immer größerer Beliebtheit erfreuen. Viele Internetanbieter ermöglichen es ihren Kunden, ihr Internet frei zur Verfügung zu stellen. So können diese öffentlich zugängliche Spots einrichten, die Menschen in der näheren Umgebung dann nutzen können. Gelegentlich ist die Nutzung zeitlich begrenzt oder der Nutzer des WLAN muss selbst Kunde des Unternehmens sein. Diese Hotspots findet man im Internet auf den Plattformen der Dienstleister.

Von der Städtischen Wohnungsbau GmbH Schönebeck wurde außerdem ein WLAN-Hotspot auf dem Marktplatz angebracht, der frei zugänglich ist. Ein weiterer Hotspot befindet sich außerdem im Kurpark Bad Salzelmen. Dieser ist ebenfalls öffentlich zugänglich und zeitlich unbegrenzt nutzbar. Weitere WLAN-Hotspots könnten vom Land Sachsen-Anhalt und der Europäischen Union gefördert werden, berichtet die Stadt Schönebeck. „Die Finanzierung aus dem städtischen Haushalt ist aufgrund der derzeitigen finanziellen Haushaltssituation nicht gegeben“, erklärt Matthias Zander, Mitarbeiter des Amts für Presse und Präsentation. Sollte sich ein Bürger oder ein Unternehmen melden, stehe man jeder Zeit für Gespräche offen, um ein WLAN-Projekt zu realisieren, so Zander. Derzeit führe man Gespräche mit dem Verein Rückenwind, um gegebenenfalls eine mögliche Förderung für die Jugendclubs in Schönebeck zu prüfen. Dass sowas realisierbar ist, zeigen zwei Beispiele aus dem Schönebecker Sport.

Union 1861 Schönebeck ist landesweit der erste Verein, der eine Förderung des Landes Sachsen-Anhalt für die Installation von WLAN-Hotspots erhalten hat. Sowohl im Stadion an der Magdeburger Straße als auch im Sportforum Barbarastraße steht nun kostenfreies Internet zur Verfügung. „Die Beantragung verlief sehr einfach, genauso wie die Auszahlung der Fördermittel. Auch die Kommunikation mit dem zuständigen Ministerium war sehr gut“, erzählt Denny Geyer, Mitglied des Beirates von Union 1861 Schönebeck. Das Land Sachsen-Anhalt trägt dabei 80 Prozent der Ausgaben, die restlichen 20 Prozent muss der Sportverein selber tragen.

Denny Geyer und sein Kollege Steven Schaap sind nicht nur Mitglieder des Vereins, sondern haben auch die Installation der Anlagen vorgenommen. „Es gibt so genannte ‚Access Points‘ auf dem Gelände, die gemeinsam ein großes Netz erzeugen. So hat man von allen Bereichen aus Zugriff aufs Internet“, so Geyer. Das Internet laufe stabil, und die Abdeckung sei gut, äußerte sich Geyer zufrieden. „Die eSoccer-Meisterschaft in der Barbarastraße konnte fünf Stunden lang ohne Probleme live ins Internet gestreamt werden“, erzählt er. Die WLAN-Hotspots werden, nach seinen Angaben, vor allem von den Jugendmannschaften sehr gut angenommen.

Auch der Tennis Club Blau-Weiß Schönebeck wurde mit kostenlosem Internet ausgestattet. „Sowohl die Beantragung, als auch die Installation der WLAN-Hotspots verlief, dank der Unterstützung von Union 1861 Schönebeck, reibungslos“, erzählt Marko Bittersmann, Tennistrainer des TC Blau-Weiß Schönebeck. Es hatten lediglich ein paar Kabel gezogen und Steckdosen installiert werden müssen, so Bittersmann. „Der Zugang ist einfach, und das Internet reicht bis zu unserer Beachtennisanlage. Dadurch können wir Ranglistenpunkte einsehen und Ergebnisse direkt eintragen“, erzählt er.

So werde vor allem die Jugend angezogen und für den Sport begeistert. „Wir sind dadurch ins Gespräch gekommen und haben so neue Mitglieder bekommen. Ich kann es allen Vereinen empfehlen, die mit Jugendlichen arbeiten“, so Bittersmann.