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Niedrigwasser hilft Ferngasleitung durch die Elbe

Südlich von Breitenhagen verlegt die Ontras-Gastransport GmbH eine neue Ferngasleitung durch die Elbe.

Von Thomas Linßner 17.09.2019, 10:09

Breitenhagen l „Nun bin ich schon fast 80 Jahre alt geworden, aber so was habe ich hier noch nicht gesehen“, sagt ein Radfahrer, der das Treiben auf der Baustelle südlich von Breitenhagen beobachtet. Der Gastransporteuer Ontras aus Leipzig hat „durch die halbe Elbe“, also etwa bis zur Flussmitte, einen Damm aufschichten lassen. Der derzeit niedrige Wasserstand erlaubt das; hätte die Elbe einen höheren Pegel und würde sie damit schneller fließen, wäre das nur sehr schwer möglich.

Hier soll eine neue Ferngasleitung die Elbe queren, die von Trajuhn (bei Wittenberg) bis Neugattersleben führt. Zuvor muss die alte Leitung jedoch entfernt werden. Was sich besonders im Flussbett der Elbe aufwändig gestaltet. Die 50 Zentimeter starken Rohre wurden 1963 verlegt und sind für einen maximalen Betriebsdruck von 25 bar ausgelegt.

Seit Ende August 2019 laufen bei Breitenhagen die vorbereitenden Arbeiten zur Erneuerung dieser Elbequerung. Insgesamt werden in diesem Bereich rund 900 Meter der Leitung ausgetauscht. Der etwa 240 Meter lange Düker (von norddeutsch: „Taucher“, Bezeichnung für die unterirdische Gewässerquerung einer Gasleitung) aus Spezialstahl wurde an Land vorgefertigt und hat bereits seine Druckprüfung bestanden. „Als nächstes wird das Teilstück zur Beschwerung mit Beton ummantelt, damit es später im Betrieb nicht aufschwimmen kann“, erklärt Ontras-Pressesprecher Ralf Borschinsky. „Wann wir den fertig gestellten Düker dann einziehen werden, können wir jetzt noch nicht sagen.“ Der Leipziger Ferngasnetzbetreiber müsse diese Aktion eng mit den zuständigen Behörden abstimmen, um das Gewässer und die Schifffahrt so wenig wie möglich zu belasten, unterstreicht Borschinsky. Noch spiele das Niedrigwasser den Bauleuten in die Karten - Regen und steigende Pegel könnten die Situation jedoch schnell verändern.

Der an Land vormontierte Düker rollt dann auf einem schienenähnlichen Unterbau in Richtung Elbe. Er wird von einer Winde gezogen, die auf der ostelbischen Flussseite steht. Anschließend werden die Enden auf beiden Seiten mit der bestehenden „Ferngasleitung 061“ verschweißt.

Derzeit laufen die Arbeiten zum Ausbau des alten, nicht mehr benötigten Elbedükers. Dazu wurden Pontons eingeschwommen, die ein Mobilkran Mitte vergangener Woche an der Breitenhagener Fährstelle ablud.

Der „aufgeschüttete temporäre Damm“, wie Ralf Borschinsky das auffällige Bauwerk nennt, dient der Demontage des alten Dükers. Er wird quasi auf die Breitenhagener Seite gezogen, dort in einzelne Rohrstücke getrennt und fachgerecht entsorgt.

Die Bauarbeiten zur teilweisen Erneuerung der „Ferngasleitung 061“ (FGL) Neugattersleben – Trajuhn begannen am 7. August mit der Trennung und vollständigen Außerbetriebnahme des Bauabschnitts zwischen den Armaturengrup- pen bei Sachsendorf und Pakendorf.

Die FGL 61 mit ihren Verbindungen Richtung Magdeburg und Salzwedel, Süden/Südosten Richtung Halle, Leipzig und Osten Richtung Lauchhammer ist ein wichtiger Transportweg für die sichere Energieversorgung Sachsen-Anhalts und angrenzender Regionen. Sie hat eine Gesamtlänge von etwa 74 Kilometern. Bereits in den Vorjahren hatte Ontras Teilstücke zwischen Neugattersleben und dem ostelbischen Leps erneuert. Dort werden nur noch die Gewässerkreuzungen mit der Bode, der Saale und der Elbe neu gebaut und einzelne Stellen technisch angepasst. Auch der Landgraben zwischen Groß Rosenburg und Breitenhagen wird unterquert.

„Neben der kompletten Auswechselung der Leitungsrohre werden die vorhandenen Armaturengruppen für eine Fernsteuerung eingerichtet und dem aktuellen technischen Standard angepasst“, kündigt Borschinsky an.

Die Bauarbeiten werden 2020 fortgesetzt.