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Noch keine Entwarnung geben

14.06.2013, 01:19

Schönebeck (ky) l "Die Lage ist entspannter als bisher", sagt Christian Jung, Flussbereichsleiter des Landesamtes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. Doch von einer Entwarnung kann und will er noch nicht sprechen. "Denn es kann immer noch gefährlich sein", sagt der Schönebecker. Grundsätzlich könne man aber sagen, dass die Pegelstände an Elbe und Saale zurückgehen. "Wir rechnen damit, dass frühestens Mitte/Ende nächster Woche das Pretziener Wehr geschlossen werden kann", sagt Jung. Dazu sei ein Pegelstand von unter 5.35 in Barby notwendig. Gleichzeitig könnte dann das Dornburger Siel geöffnet werden. Des Weiteren geht Christian Jung nach den jetzigen Prognosen davon aus, dass Sonnabend nicht mehr Alarmstufe 4, sondern nur noch Stufe 3 gelten wird.

Sprengung am Saaledamm und Pumpen in Breitenhagen sind mögliche Lösungen für den Elbe-Saale-Winkel

Insgesamt seien die Voraussagen so, dass Montag der Richtwert erreicht wird, dass nur noch Alarmstufe 2 gelten wird. Dann würden auch Deichwachen nicht mehr benötigt.

Im Elbe-Saale-Winkel hingegen ist die Situation noch prekär. Denn hier steht Breitenhagen unter Wasser. In Klein und Groß Rosenburg steht auch schon teilweise das Wasser. Um hier die Situation zu entspannen haben sich die Fachmänner überlegt, in den bereits gebrochenen Saaledamm Löcher hineinzusprengen, so dass der Deichbruch vergrößert wird. "So kann mehr Wasser aus den Orten zurück in den Fluss fließen", erklärt Jung den Hintergrund. Dafür seien aber 100 Löcher nötig, die drei Meter tief in den Damm gebohrt werden müssen. Das ist zeitaufwenig. "Das geht nicht so schnell wie wir gedacht haben", sagt Jung. Er rechnet frühestens Sonntagabend mit der Sprengung. In die gesamte Niederung sind laut Jung 115 Millionen Kubikmeter Wasser hineingeflossen. Und die können wohl nur über den Deichbruch wieder ablaufen. Deshalb soll die Bruchstelle vergrößert werden, damit dort mehr Wasser wieder schneller raus kann.

In Groß Rosenburg, wo das Wasser an manchen Stellen 1,30 Meter hoch steht, ist die Lage zu gestern unverändert. "Zirka drei Zentimeter sind es über Nacht weniger geworden"; sagt Jung. In Breitenhagen wiederum spricht er von vier Millionen Kubikmeter Wasser, die den Ort überrannt haben. Um diese Wassermenge aus dem Ort wieder herauszubekommen, schlägt Christian Jung den Einsatz von Pumpen vor. Genau gesagt sind es vier Pumpen. Dafür wird aber die Zustimmung von Landrat Ulrich Gerstner gebraucht, da der Landkreis die Kosten für diesen Vorgang übernehmen müsste. Den Vorschlag hat der Landrat nach Aussagen von Jung gestern Nachmittag erhalten.

Fazit von Christian Jung ist: "Die Leute aus den betroffenen Orten müssen noch lange ausharren."