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Verkehr Ob ein Zebrastreifen eine Lösung für die morgendlichen Zustände vor zwei Schönebecker Schulen sein können?

Die Sicherheit der eigenen Kinder ist für Eltern unheimlich wichtig. Eine Schönebecker Mutter wünscht sich deshalb einen Zebrastreifen vor der Schule, doch nicht jeder teilt das Ansinnen.

Von Stefan Demps 07.02.2024, 10:14
Kann ein Zebrastreifen an der Ecke Berliner/Moskauer Straße Schulkindern die Überquerung vereinfachen?
Kann ein Zebrastreifen an der Ecke Berliner/Moskauer Straße Schulkindern die Überquerung vereinfachen? Foto: Stefan Demps

Schönebeck. - „Das ist hier schon absolutes Chaos jeden Morgen. Das hier noch nichts passiert ist, ist schon bemerkenswert“, sagt Ulrich Plaga, Schulleiter Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium. Dabei spricht er von der Verkehrsproblematik auf der Berliner Straße/Moskauer Straße, die er jeden Tag aus seinem Bürofenster verfolgen kann. Wenn die Schüler zur Schule gebracht werden, ist die Straße in dem Wohngebiet verstopft. „Ich versuche immer kurz vor 7 Uhr hier zu sein. Wenn ich erst zehn Minuten später oben an der Ecke stehe, komme ich in die Berliner Straße nicht rein“, berichtet der Schulleiter. Dort, wo sonst die Fahrzeuge mit 30 Stundenkilometern fahren dürfen, geht zu der Zeit fast nichts.

Lösung: Zebrastreifen?

Gänzlich neu ist diese Verkehrsproblematik nicht. Auch Plaga hat bereits einen Vorschlag eingebracht. „Meine Idee war mal, aus der Berliner Straße eine Einbahnstraße zu machen“, erinnert er sich. Doch Zustimmung erfuhr der Vorstoß genauso wenig wie die Idee dort Haltverbote auszusprechen. Der Grund dafür ist, dass die Anwohner dann dauerhaften Einschränkungen unterworfen worden wären. „Wir reden hier von 15 Minuten Problematik in 200 Arbeitstagen“, erläutert Ulrich Plaga. 200 bis 250 Autos würden in dieser Zeit, von 7 Uhr bis 7.15 Uhr, durch die Berliner Straße fahren, führt der Schulleiter weiter aus. Zusätzlich erschwert werde dies durch besonders übervorsichtige Eltern, die ihr Kind am liebsten bis in den Klassenraum bringen möchten.

Des Öfteren hat der Pädagoge sehen können, wie Eltern ihr Auto vor der Einfahrt abgestellt haben und ihr Kind zum Eingang gebracht haben. Dahinter wartete das nächste Auto und der Vorgang wiederholte sich. Ein vernünftiger Verkehrsfluss war dort nicht möglich.

Ähnliches spielt sich auch bei der Lerchenfeldschule ein paar hundert Meter weiter ab. Jeanette Ladebeck, Schulleiterin der Grundschule, richtet in jedem Schuljahr einen Appell an die Eltern: „Die Kinder bitte auf dem Parkplatz Moskauer Straße abzusetzen beziehungsweise die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, oder zu Fuß zu kommen.“ Lesen Sie dazu auch den Kommentar des Autors

Die Mutter eines Schulkindes hat nun eine Aufforderung an die Stadtverwaltung gerichtet, sich der Sache anzunehmen. Laut ihrer Beschreibung dauert die Überquerung, aufgrund des starken Verkehrs, bis zu fünf Minuten. „Ich finde, an der Kreuzung Berliner Straße/Moskauer Straße fehlt eindeutig ein Fußgängerüberweg, wo die Kinder ohne Gefahr die Straße überqueren können“, formuliert sie ihre Aufforderung an die Stadtverwaltung zu handeln und etwas zu ändern.

Verhalten ausschlaggebend

Das Sachgebiet Verkehr hat die Bitte um Änderung der Verkehrsregelung aufgenommen. „Die Straßenverkehrsbehörde wird die Voraussetzungen zur Anordnung von zeitweise eingeschränkten beidseitigen Haltverboten und von Fußgängerüberwegen vor den Schulen anhand von Verkehrszählungen prüfen, und dabei die Schulen in den Prozess mit einbeziehen“, antwortet die Behörde. Gleichzeitig verweist das Sachgebiet aber auch darauf, dass die Straßenüberquerung zwar vereinfacht, aber das Problem nicht beseitigt wird. Ursache des morgendlichen Chaos sei das verkehrswidrige Verhalten einiger Autofahrer, die auf der Fahrbahn verkehrswidrig anhalten und ihre Kinder aussteigen ließen. Sowohl das langsame Fahren als auch das Halten an Engstellen behindere den Verkehrsfluss und verstoße gegen die Straßenverkehrsordnung Die Verkehrssituation werde also von den Autofahrern erst verursacht, und sind nicht die Folge einer unzureichenden Verkehrsregelung vor Ort, so die Schlussfolgerung aus dem Rathaus.

Voraussetzung für einen Fußgängerüberweg sei die stündliche Querung von 200 Kraftfahrzeugen, fügt das Sachgebiet hinzu. Eine Zahl, die laut Ulrich Plaga nur zu einer kurzen Zeit erreicht wird. „Ein Zebrastreifen ist aber auch nicht zwingend die Lösung“, ist der Schulleiter skeptisch. Auch er setzt er auf eine Lösung, die auf Vernunft basiert. Die Verkehrsregelung sei eigentlich gut gemacht. „Es muss kein Kind eine Straße überqueren, um zu seiner Schule zu kommen“, weiß er. Vom Wendehammer vor dem Bahnhof Schönebeck-Süd, wo auch die Busse halten, kann jedes Kind bequem und sicher zu Schule gehen. Eine Lösung, die gut durchdacht sei und das Chaos verringern kann. Doch ist sie auch bekannt?