20 exotische Beerensorten im Kleingarten Pawpaw, Cherrykose und Co.: Schönebeckerin mit Faible für besondere Früchte
Was gibt es schöneres als nach einem anstrengenden Tag Beeren frisch vom Strauch zu pflücken und zu naschen? Die Schönebecker Kleingärtnerin Veronika Schmidt hat besonders viele verschiedene Obstsorten im Garten – und Tipps auf Lager.

Schönebeck - Haben Sie schon Mal was von der Pawpaw Frucht, der Pralinenkirsche oder der Cherrykose gehört? All das sind exotische Obstsorten, die im Kleingarten von Veronika Schmidt wachsen und gedeihen. „Ich probiere gerne neue Sorten aus und bin immer auf der Suche nach besonderen Beeren“, erklärt die 68-jährige Schönebeckerin, die seit 1976 eine Parzelle im Kleingarten „Abendfrieden“ besitzt. Jetzt – im Juli – beginnt die Haupterntezeit. Was Kleingärtner bei einem Gartenteich beachten sollen, erklärte die Volksstimme im Juni.
Die letzten trockenen Sommer haben auch ihr zu schaffen gemacht. „In diesem Jahr sieht es besser aus, es war ein guter Mix aus Sonne und Regen“, betont Schmidt. Über 22 Sorten hat die Kleingärtnerin aktuell in ihrem Garten. Was sollte man beachten, damit die Beeren ordentlich wachsen? „Ich plädiere dafür, dass man die Natur größtenteils sich selbst überlässt. Sie kann sich schon gut selbst helfen. Ich verwende auch keine Pestizide oder ähnliches“, sagt die Kleingärtnerin.
Zu den Beeren ist sie eher durch Zufall gekommen. Als sie die Parzelle bekommen hat, standen dort hauptsächlich Obstbäume. Äpfel, Kirschen, Birnen, alles was hier wächst. Irgendwann wollten die Bäume aber nicht mehr gedeihen und sind eingegangen. „Der Boden war ausgelaugt, das kann passieren, wenn über Jahre die gleichen Pflanzen angebaut werden. Deshalb hatte ich mich entschieden, mal Beerenobst zu probieren“, berichtet Schmidt. Zu DDR-Zeiten war es noch schwierig an exotische Pflanzen zu kommen. Nach der Wende, spätestens mit dem aufkommenden Internet, ist es aber leicht, an ausgefallene Sorten zu kommen.
Für eine Pflanze ist die 68-jährige in der ganzen Anlage bekannt: Der Pawpaw-Baum, umgangssprachlich auch Indianerbanane genannt, ist ein aus Nordamerika stammender Kleinbaum. „Bis er das erste mal blüht, dauert es etwa sieben bis zehn Jahre, deshalb verschenken wir sie gerne zu Hochzeiten“, sagt Schmidt. Im Mai erscheinen die glockenförmigen, rot/braunen Blüten. Für die Bestäubung sind Insekten notwendig, die in Europa so gut wie gar nicht vorkommen. Deshalb sollten Hobbygärtner eingreifen. „Ich spiele selber Biene, die Bestäubung erfolgt durch einen Pinsel“, erklärt die 68-Jährige. Bis zur ersten Ernte vergehen in der Regel drei Jahre. Die Früchte erinnern optisch eher an Avocados. „Die Früchte sind im September oder Oktober reif. Man erkennt es daran, wenn sie sich ganz einfach vom Stiel lösen lassen“, erläutert Schmidt. Den Geschmack der Früchte beschreibt sie als einen Mix aus Banane, Mango und Ananas.

Genug Blüten für Insekten lassen
Die Pawpaw-Früchte verzehrt sie kaum roh, da sie ihr zu süß schmecken. Stattdessen macht sie daraus Marmelade. Das ist ohnehin eine große Leidenschaft der Schönebecker Kleingärtnerin. Sie stellt dutzende verschiede Konfitüren pro Jahr her, nicht nur für sich selbst, auch für Freunde und Verwandte. Sie mischt dabei verschiedenste Beeren. Eine davon ist die kanadische Felsenbirne. „Im Juli trägt sie dunkelrote bis violettblaue Früchte, die nach Kirsche und Birne schmecken sollen. Ich schmecke nur leicht Birne raus, aber sie schmeckt auf jeden Fall sehr lecker“, erzählt Schmidt.
Geschmack ist aber nicht alles für die Kleingärtnerin, die in Schönebeck wohnt, aber fast jeden Tag in ihrer Parzelle in Frohse ist. „Meine Faustregel ist immer: Je bitterer das Obst schmeckt, desto gesünder ist es“, so Schmidt. Ihr ist es aber nicht nur wichtig, dass ihr oder ihrer Familie die Beeren schmecken. Auch an die Insekten denkt sie. Sie hat auch extra Pflanzen, die nur durch besondere Blüten auffallen und bei denen es nur so wimmelt von Insekten. „Ich habe auch so gut wie keine Probleme mit Blattläusen, weil ich eine große Population an Marienkäfern habe, die die Schädlinge bekämpfen“, berichtet Schmidt.
Falls andere Kleingärtner ob der Beerenpracht in Schmidts Kleingarten neidisch sind, auch bei ihr klappt nicht alles. „Ich hab schon drei Mal probiert, eine Feige bei mir anzubauen. Aber die will einfach nicht“, berichtet die Schönebeckerin. Wenn eine exotische Pflanze hier nicht gedeiht könne das mit dem hiesigen Boden oder mit den anderen klimatischen Bedingungen zusammenhängen.