1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Salzländer Kultrustempel: Salzländer Kulturstempel: Sollen alle Stempelstellen frei zugänglich werden?

Salzländer Kultrustempel Salzländer Kulturstempel: Sollen alle Stempelstellen frei zugänglich werden?

Der Salzländer Kulturstempel wird gut angenommen. Doch manchmal beklagen Sammler, dass sie vor verschlossener Tür stehen, weil die roten Stempelkästen nur bei den Öffnungszeiten des jeweiligen Gebäudes zugänglich sind. Wie zum Beispiel im Lichtmessmuseum Glinde.

Von Thomas Linßner 12.07.2023, 18:01
Im Lichtmessmuseum Glinde testet Ortsbürgermeister Norbert Langoff die frische Stempelfarbe.
Im Lichtmessmuseum Glinde testet Ortsbürgermeister Norbert Langoff die frische Stempelfarbe. Foto: Thomas Linßner

Glinde - „Ist es eigentlich in Ordnung, dass man ins Glinder Lichtmessmuseum rein muss, um sich einen Stempel zu holen? Woanders sind die Dinger doch rund um die Uhr erreichbar“, klagt ein „Stempeljäger“, der von Magdeburg aus mit dem Fahrrad nach Glinde geradelt war. Zudem habe er auch noch Eintritt im Lichtmessmuseum bezahlen müssen, um an den Stempelkasten zu kommen. Wie Kurt Kuchinke, Hüter der Kulturstempel, und Stempelstellen darauf reagieren.

Kurt Kuchinke aus Ilberstedt ist der Hüter aller 40 Salzländer Kulturstempel. „Das ist ein ganz heiß diskutiertes Thema unter den Sammlern“, räumt er ein. Gleiches gelte auch in anderen Einrichtungen wie zum Beispiel dem Tierpark, dem Paradies Bernburg, dem Salzlandmuseum in Bad Salzelmen oder dem Staßfurter Bergbaumuseum. „Es ist ein Widerstreit der Gefühle, einerseits will man möglichst viel frei zugänglich haben, andererseits sollen die Leute die Einrichtungen auch besuchen. Ich kann beide Ansätze verstehen. Nimmt man Eintritt, regen die sich auf, die nur den Stempel wollen. Aber man will ja auch die Leute dahin locken damit sie die Sehenswürdigkeiten des Salzlandes kennenlernen“, so der Ilberstedter Ehrenamtler. Das sei ein schwieriges Thema.

Für das Argument, die Kästen unter Verschluss zu halten, spreche der zunehmende Vandalismus. „Es steht fest: Sind die Stempel in einem Gebäude, passiert weniger“, weiß Kuchinke. Die überwiegende Zahl der vernünftigen Sammler, stehen dann aber vor verschlossener Tür oder müssen zahlen.

Der Ilberstedter bezeichnet die „Hastigen“ als Drive-in- Sammler. Es sind jene, die nicht nach rechts und links gucken, sondern nur auf den Stempel im Heft fixiert sind. „Die kommen zumeist mit dem Auto und interessieren sich überhaupt gar nicht für die Kultur oder die Geschichte des jeweiligen Stempelortes.“

Salzländer Kulturstempel: Eine Möglichkeit, die Geschichte und Kultur kennenzulernen

So sieht es auch Norbert Langoff vom Lichtmessmuseum Glinde. „Man muss sich doch mit der Geschichte beschäftigen, wo man den Stempel gerade in sein Heft drückt.“ Und das Lichtmessmuseum habe davon eine ganze Menge zu bieten. Er räumt zwar ein, dass die „Stempeljäger“ zwei Euro Eintritt bezahlen müssen, aber dafür eine Menge zu sehen bekommen.

Um noch mal auf die Erfahrungen von Kurt Kuchinke zurückzukommen, der auch mehrfach die 222 Stempelstellen der Harzer Wandernadel absolvierte: „Dort ist man schon weiter und hat die Drive-in-Stempel, wo die Leute die Scheibe des Autos runter kurbelten und nach der Stempelung gleich weiterfuhren, nach und nach zurückgebaut. Jetzt muss man viel mehr wandern.“

Wobei der angeborene menschliche Trieb des Jagens und Sammelns im Verlaufe der Evolution nicht verloren ging. Bei der Harzer Wandernadel sind Fälle bekannt, wo ein Wanderer mehrere Hefte seiner Bekannten und Verwandten abstempelte. Die waren beispielsweise nie in der Einhornhöhle Scharzfeld (Westharz), brüsteten sich aber mit dem Nachweis im Pass. Es gibt 40 Salzländer Kulturstempelorte. Hinzu kommen 20 Sonderstempelstellen. Sie alle laden dazu ein, die kulturelle Dichte des Salzlandkreises kennenzulernen.