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Sanierung Zwei Schulen in einem Haus

Die Kollwitzschule in Schönebeck soll jetzt grundsaniert werden. Die Schüler werden in der Tolbergschule unterrichtet.

Von Heike Liensdorf 17.08.2019, 01:01

Schönebeck l „Wir packen das.“ Ines Hausherr strahlt Zuversicht aus. Die ersten Unterrichtstage im Übergangsdomizil für die voraussichtlich zwei Jahre Bauzeit sind geschafft. Das Wesentliche hat die Leiterin der Käthe-Kollwitz-Grundschule bereits mit Kerstin Arndt, Leiterin der Dr.-Tolberg-Grundschule, abgestimmt. Fragen, die sich im Alltag ergeben, werden unkompliziert untereinander geklärt.

In die Käthe-Kollwitz-Schule und die Sporthalle werden jetzt rund 3,2 Millionen Euro investiert. Arbeiten, die dringend nötig sind, denn die Gebäude haben vor allem eines: den Charme der tiefsten DDR-Zeit. Das soll sich nun ändern. Und damit das möglichst ungehindert passieren kann, ziehen die Kollwitzschüler für die Zeit der Maßnahme um. Platz bietet die Tolbergschule an der Wilhelm-Hellge-Straße.

„Wir haben schon vorher alles eingepackt, was nicht niet- und nagelfest ist“, sagt Ines Hausherr schmunzelnd und meint damit sämtliche Unterrichtsmaterialien. Was in der Tolbergschule benötigt wird, haben die beiden Hausmeister von A nach B transportiert. Was nicht mit umgezogen ist, liegt eingepackt und beschriftet in einem Zwischenlager.

„Wir haben uns vor dem Schulstart alles angeschaut und wussten, welche Klassenräume wir nutzen werden“, erzählt Ines Hausherr. Auf der linken Seite sind die Kollwitzschüler, auf der rechten Seite die Tolbergschüler. Nicht wundern: Genau anders herum sind die Klingelschilder an der Eingangstür angebracht. „Weil die Büros von Leitung und Sekretariat auf der anderen Seite liegen.“

Doch die erste neue Erfahrung sei für die Jungen und Mädchen nicht die Schule gewesen. Sondern die Busfahrt vom Breiteweg zur Hellgestraße. „Dafür ist extra eine Haltestelle bei uns eingerichtet worden“, so Ines Hausherr. „Das war für die Kinder vielleicht spannend ... Es hat alles geklappt. Es sind Kollegen da gewesen und auch jemand von der Kreisverkehrsgesellschaft. Das fand ich toll.“

Angekommen in der Schule hätten die Jungen und Mädchen am Donnerstag erst einmal das Haus inspiziert: „Wir haben ihnen alles gezeigt, wo wer Unterricht hat, wo die Toiletten sind, wo das Lehrerzimmer ist, wo mein Zimmer, wo der Pausenhof“, berichtet Ines Hausherr.

Was ändert sich noch? Die Schulen haben versetzt Unterricht und Pause. Die Tolbergschüler beginnen um 7.45 Uhr – die Kollwitzschüler um 8 Uhr, denn Busabfahrt ist um 7.30 Uhr. Aufgrund der unterschiedlichen Zeiten entfallen die durch das Haus hallenden Klingelzeichen. „Mein Handy hat eine schöne Weckerfunktion“, so die persönliche Lösung von Ines Hausherr. Die Stunden müssen nicht abgestimmt werden – bis auf die im Englisch-, Werk-, Musikraum oder in der Sporthalle. „Aber die ist so groß, da könnte auch parallel Unterricht laufen“, schwärmt Ines Hausherr von der Vollbringhalle. Der Essensanbieter der Kollwitzschule muss pausieren für die Bauzeit. Da es keine zwei Anbieter an einem Schulstandort geben dürfe, bekommen nun alle das vom Tolberg-Anbieter.

Die ersten zwei Unterrichtstage in neuer Umgebung beziehungsweise mit „Dauergästen“ haben 81 Kollwitzschüler und 66 Tolbergschüler nun schon hinter sich. Wie war es? „Aufregung pur“, gibt Ines Hausherr ihren Eindruck von den Kindern wieder. Verständlich, findet Kerstin Arndt. Ihr sei bei den Kollwitzschülern aufgefallen, dass sie sehr besonnen und vorbildlich gewesen seien.

Am Montag kommen 27 Kollwitzschüler und 26 Tolbergschüler hinzu – die Erstklässler. Die Einschulung gestaltet jeder in seiner gewohnten Umgebung. „Wir sind in der Jakobikirche“, freut sich Ines Hausherr, dass sich diese Gelegenheit bietet.

Dass in der einen Schule Bau- und in der anderen Raumfreiheit geschaffen werden musste, hat einen positiven Nebeneffekt mit sich gebracht: „Wir haben entmüllt. Sehr viel. Und das war gut so“, sagt Kerstin Arndt und merkt lachend an: „Die Kollegen wollten sich von einigen Dingen gar nicht trennen.“ Ines Hausherr nickt. Das große Aufräumen kennt auch sie mit ihr Team. Doch das haben sie geschafft. Und die nun anstehende gemeinsame Zeit? „Das schaffen wir“, sagt auch Kerstin Arndt.