Hochzeit Schlichtheit bevorzugt

Im Galerieraum des Saalehofes in Gottesgnaden fand innerhalb der letzten zwei Jahre die zweite sogenannte Ambiente-Trauung statt.

Von Susann Salzmann 01.08.2017, 05:00

Gottesgnaden l Pompös muss es nicht immer sein. Das frisch vermählte Ehepaar Kausmann hat sich ebenfalls dagegen entschieden. Schlichtheit werde bevorzugt - und damit einhergehend eine Trauung in den historischen Mauern des Saalehofes auf der zwischen den Saalearmen gelegenen Insel Gottesgnaden.

Der Trauungsort im sogenannten Galerieraum des Saalehofes ist laut Betreiber Hagen Ecke seit mehr als zwei Jahren als Außenstelle des Calbenser Standesamtes offiziell gewidmet. „Im September 2015 gab es hier die erste Trauung“, erinnert sich Ecke zurück.

Hochzeitsfeierlichkeiten seien im Saalehof zwar keine Seltenheit, wohl aber die Trauung an sich. Pärchen Jessica Brenzel und Matthias Kausmann sind die Zweiten gewesen, die sich hier haben trauen lassen. Und: Es ist die richtige Entscheidung gewesen. „Einen besseren Ort hätte es nicht geben können“, meint die frisch Angetraute und blickt verträumt um sich herum.

Nicht nur die idyllische Lage, sondern auch der schlichte Bau, der weiß verputzte Galerieraum, der von einem gleichfarbigen Holzbalken durchzogen und mit großen, zum Teil bodentiefen Fenstern versetzt ist. Ein gut in Schuss gehaltenes Objekt. Die Exklusivität liegt im fehlenden Pomp und dafür dem historischen Flair. So schlicht und abgelegen von zentrumsnahem Treiben der Trauungsort auch daher kommt, so spiegelt die Lokation insbesondere auch das Charakterbild und die Lebenseinstellung der Eheleute wider.

„Hier im Saalehof sind Ambientetrauungen möglich“, freut sich der Calbenser Bürgermeister Sven Hause, der zugleich als Standesbeamter die Trauung der Eheleute vorgenommen hat. Mit dieser Außenstelle des Standesamtes folge die Stadt gleichzeitig einem bundesweiten Trend. Danach nehme laut Hause der Wunsch nach besonderen Orten für das offizielle Ja-Wort-Geben zu.

„Außerdem gehen wir häufig hier an der Saale spazieren“, rechtfertigt die 35 Jahre junge Braut Jessica die Wahl dieses Standortes.

Zurück zum Pärchen: Vor vier Jahren fing alles an. Mit 38 Jahren entschied sich der heute 42-jährige Matthias Kausmann zur Veröffentlichung einer Kontaktanzeige in der Zeitung. Jessica, die nun den Familiennamen ihres Gatten angenommen hat, las die Anzeige - im 150 Kilometer entfernten Goslar. Nach drei Tagen das erste Treffen. Nach wenigen Wochen die Sicherheit, das passende Pendant gefunden zu haben. Und schließlich 2014 der Herzug von Jessica nach Calbe zu ihrem Liebsten.

Rustikal mit einem urig-ländlichem Charme wirkt das Gebäude. Der Galerieraum, der ansonsten für kulturelle Veranstaltungen wie beispielsweise Ausstellungen genutzt werde, fungierte übrigens einst als Stallgebäude. Darüber informiert der Gastronomiebetreiber Hagen Ecke. Das Objekt besitze jedoch eine wechselvolle Geschichte. So sei es unter anderem in der Vergangenheit als Verwaltungsgebäude der preußischen Staatsdomäne genutzt und später bis zum Zweiten Weltkrieg durch den Verwalter der nahen Schnapsbrennerei bewohnt worden, klärt Ecke auf.

Leider, senkt der Gastronom den Kopf, fehlten historische Dokumente, welche die genaue Bauzeit datierten. Aus diesem Grund wird der Bau der frühen Gründerzeit um etwa 1870 geschätzt. „Ganz besonders am Gebäude aber ist, dass sehr viel der ursprünglichen Bausubstanz erhalten blieb“, ergänzt Ecke. Nach seinen Aussagen stammt diese aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.