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Corona Schönebecker Arzt: Labore stoßen bei Corona-Tests an ihre Grenzen

Die Testzentren in Schönebeck haben genug Kapazitäten für die neue Corona-Variante Omikron. Dennoch schlägt ein Schönebecker Arzt nun Alarm, dass sich dringend etwas ändern muss. Was genau er bemängelt.

Von Stefan Demps 30.01.2022, 15:47
Doktor Robin John, Arzt in Schönebeck, warnt vor überlasteten Laboren.
Doktor Robin John, Arzt in Schönebeck, warnt vor überlasteten Laboren. Foto: Paul Schulz

Schönebeck - Die Prognosen von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Robert-Koch-Institut (RKI) waren eindeutig: Ende Januar wird Omikron Sachsen-Anhalt erreicht haben. Dies bedeutet, dass auch hier die Fallzahlen ansteigen werden. Doch bevor eine Person als positiv eingestuft werden kann, muss der PCR-Test das Ergebnis vom Schnelltest bestätigen.

Erste Auswirkungen spürbar

An diesem Punkt wird es nun für den Landkreis und das Bundesland schwierig. Da vermutlich mehr Menschen infiziert werden, müssen die zuständigen Labore auch mehr Abstriche auswerten. „Die Labore kommen an ihre Grenzen“, weiß Dr. Robin John vom Hausarztteam Schönebeck. Die Gemeinschaftspraxis ist eine der Möglichkeiten, wo ein Abstrich gemacht werden kann, welcher in das zuständige Labor geschickt wird.

Die Zahlen aus der Fieberambulanz im Breiteweg 4, wo auch John tätig ist, geben einen Überblick über die derzeitige Situation. Zwischen der zweiten und vierten Kalenderwoche 2022 hat sich die Anzahl der durchgeführten Abstriche vervierfacht. Diese Zunahme führt zu der von Dr. John angesprochenen höheren Auslastung und schließlich auch zu längeren Wartezeiten für die Patienten. Bereits jetzt liegen zwischen dem Zeitpunkt des Tests und dem Ergebnis mehr als 24 Stunden.

Entsprechend rät der Arzt, dass sich die getesteten Patienten für die Dauer bis zur endgültigen Auswertung isolieren sollten.

PCR-Test nur noch bei Termin

Doch nicht nur die Labore spüren diese Mehrbelastung auch die Gemeinschaftspraxis hat, mit dem Mehraufkommen zu kämpfen. „Die PCR-Abstriche können nur noch nach vorheriger Terminvereinbarung durchgeführt werden“, informiert John. Auch das Einzugsgebiet werde auf die Postleitzahlen des Versorgungsbereichs der Praxen begrenzt. Dazu empfiehlt es sich, die Webseite der Gemeinschaftspraxis aufzurufen, wo auch Termine vereinbart werden können.

Zwar hat Schönebeck noch weitere Teststationen, an denen die Abstriche gemacht werden könnten, doch da die Problematik nicht der Test an sich ist, sondern in der Auswertung liegt, erscheint dieser Weg nur sinnvoll, wenn kein Termin verfügbar ist. Der Grund für den höheren Zeitaufwand ist nicht bei den durchführenden Stationen zu suchen, als vielmehr im höheren Aufkommen. Hier ist es nötig, mehr Kapazitäten zu schaffen, um schnellere Ergebnisse liefern zu können.

Ernste Lage - Nachbesserung nötig

Die Ministerien für Gesundheit auf Landes- und Bundesebene sind gefordert, für eine bessere Infrastruktur zu sorgen. Aufgrund der bisherigen Erfahrung anderer Länder mit der Omikron Variante dürfte sich die derzeitige Situation eher verschlimmern, so dass notwendige Nachbesserungen erforderlich sind.

Wie ernst die Lage ist, beweist der durch die Gemeinschaftspraxis festgestellte Anstieg der positiven Fälle von 35 Prozent in der zweiten Woche auf 58 Prozent innerhalb der letzten zwei Wochen.