1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Ist Kreis-Reaktion Rückschritt?

Schule Ist Kreis-Reaktion Rückschritt?

Torsten Göhr und Christian Behlau verlautbaren nach einem Besichtigungstermin der ehemaligen Pestalozzischule Calbe mögliche Zahlen.

Von Susann Salzmann 13.07.2018, 01:05

Calbe l Grundsätzlich ging es bei einer geschlossenen Besichtigung der ehemaligen Pestalozzi-Schule um eine Veranstaltung, die sich an die Calbenser Stadträte richtete, damit diese sich einen Eindruck von der ehemaligen Lernbehindertenschule auf dem Gelände des Friedrich-Schiller-Gymnasiums verschaffen konnten. Zahlen, die seit diesem Tag im Umlauf sind, wurden zum Stadtrat öffentlich laut. Besuchen zu viele Schüler das Gymnasium? Ist die Einrichtung überbelegt? Gibt es einen Engpass an Unterrichtsräumen? Kann das brandschutztechnische, pädagogische und hygienische Konzept eingehalten werden? Allesamt Fragen, die Christian Behlau (WG Calbe/Die Linke) als auch Torsten Göhr (ALC/SPD) öffentlich vorbringen. Einerseits aus Sorge, andererseits mit dem Gedanken, mehr Schulraum zu schaffen. An dieser Stelle kommt die ehemalige Lernbehindertenschule ins Spiel.

Die Gedankenspiele der Befürworter sehen unter anderem vor, weiteren Schulraum im Kornspeicher zu schaffen. Der alte Speicher steht auf dem Gelände des Gymnasiums, nur wenige Schritte vom Altbau entfernt. Gelänge dies, könnte eine Sanierung des Speichers vorangetrieben und damit der Erhalt des Gebäudes gesichert werden. Für letzteres setzen sich Behlau, andere Stadträte, Vereine und weitere Einzelpersonen ein.

Für 500 Schüler sei die Einrichtung derzeit ausgelegt, habe Göhr auf jener Besichtigungsveranstaltung erfahren. Behlau stimmt in den Reigen ein, bestätigt das von Göhr Gesagte und nennt aktuelle Schülerzahlen von etwa 580. „Haben die Kinder genug Platz? Warum werden keine weiteren Unterrichtsräume geschaffen?“, fragt der Linken-Stadtrat.

Die Brisanz aus der Sache nimmt der Salzlandkreis erst jetzt. Unterricht an Kapazitätsgrenzen finde am Calbenser Gymnasium nicht statt. Der Kreis verweist auf die Vorgaben zur Verordnung der Schulentwicklungsplanung von 2014. Danach muss ein Gymnasium eine Mindestschülerzahl von 550 vorweisen. Im zu Ende gegangenen Schuljahr gingen laut Landesschulamt 608 Schüler aufs Calbenser Gymnasium (Stand August 2017). Nach Angaben des Schulleiters Rolf-Uwe Friederichs waren es zum 20. Juni insgesamt 591 Eleven, die an der Einrichtung gelernt haben.

Kreissprecherin Marianne Bothe verweist darüber hinaus auf 22 allgemeine Unterrichtsräume sowie zwölf Fachkabinette. Hinzu komme, dass „derzeit 27 Klassen mit durchschnittlich 22 Schülern“ beschult würden. In der Konsequenz bedeutet das, dass für 27 Klassen 34 Unterrichtsräume zur Verfügung stünden. Engpass - Fehlanzeige. Bothe stellt außerdem noch einmal klar: „Es gibt keine Kapazitätsgrenze von 500 Schülern für das Friedrich-Schiller-Gymnasium“. Mit dieser Aussage legt sie zudem angesprochene Kapazitätsprobleme ad acta. Die habe es auch nicht gegeben, als die bisher größte Schülerzahl von 633 Lernenden im Schuljahr 2016/17 beschult worden ist.

Der Altbau des Gymnasiums soll für über 3,5 Millionen Euro Fördermittel saniert werden. Mit den Bau- und Ausstattungsvorhaben sollen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt werden. Die Genehmigung der Mittel steht noch aus. Grundsätzlich hält Bothe aber noch einmal fest, dass mit der Altbausanierung keine Kapazitätserweiterung weder vorgesehen noch erforderlich ist. Zudem würden alle angesprochenen Konzepte eingehalten. Für die Befürworter könnte diese Kreis-Reaktion ein Rückschritt sein. Vor allem hinsichtlich ihrer Idee, den Kornspeicher als teilweisen Schulraum zu entwickeln.