1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Hilfe zur Selbstständigkeit

Schulorientierung Hilfe zur Selbstständigkeit

Rege Betriebsamkeit herrschte am Sonnabend beim Tag der offenen Tür in der Freien Montessori-Grundschule Schönebeck.

Von Heike Liensdorf 25.04.2017, 01:01

Schönebeck l Geduldig wartet Matthias Helbig, bis Kathrin Steuer ein Gespräch beendet hat. Der Schönebecker möchte gern sein Kind in der Freien Montessori-Grundschule anmelden und fragt die Schulleiterin nach dem Prozedere. Sein Sohn Bela ist drei Jahre. Zu früh zum Anmelden? Mitnichten, meint Kathrin Steuer. „Wir finden es schön, wenn Eltern sich zeitig melden. Immerhin gehen in eine Klasse maximal 16 Kinder und wir haben jeweils nur eine Klasse“, erklärt sie. So sei es möglich, die Eltern frühzeitig einzubinden: Sie können beispielsweise während des Unterrichts hospitieren. Wenn das Kind fünf Jahre ist, könne es auch mal mit in die Freiarbeit kommen – zum Probelernen. Für Matthias Helbig hört sich das alles gut an. „Wir halten vom klassischen Grundschul-Prinzig nicht viel. Diese Schulform entspricht mehr unseren Vorstellungen. In kleinen Klassen erhält das einzelne Kind mehr Aufmerksamkeit, es gibt mehr Freiraum für alle“, so der Berliner, der jetzt in der Elbestadt wohnt.

Über mangelndes Interesse an diesem Tag der offenen Tür kann sich die Einrichtung an der Otto-Kohle-Straße nicht beklagen. Ehemalige, jetzige und eventuell baldige Schüler schauen sich – meist mit ihren Eltern – in Schule und Hort um. „Sie können sich im Haus umsehen, mit den Pädagogen sprechen. Ergebnisse, die in Freiarbeit entstanden sind, können angeschaut werden“, sagt Kathrin Steuer im Gespräch mit der Volksstimme. Sie betont, dass die Kinder in der Freien Schule sehr selbständig arbeiten. Getreu dem Leitsatz der Montessori-Pädagogik – „Hilf mir, es selbst zu tun“ – passiert das Lernen in altersgemischten Gruppen, dazu kommt täglich Zeit in altershomogenen Gruppen.

„Seit fast zwölf Jahren gibt es uns nun schon in Schönebeck“, blickt die Schulleiterin zurück und ist sichtlich stolz darauf, sagen zu können: „Die Ersten machen jetzt ihr Abitur ... Aber egal, in welche Schulform die Jungen und Mädchen nach der Zeit bei uns wechseln – bislang gab es nur positive Rückmeldungen. Das ist toll.“ Der Kontakt zu den „Schülern der ersten Stunde“ bestehe immer noch. Vielenwürden den jährlichen Tag der offenen Tür auch zu einer Art Klassentreffen nutzen und sich verabreden.

Zu den Ersten in der Montessori-Schule in Schönebeck zählt auch Nadja Kowarsch. Und die Schönebeckerin ist auch derzeit oft in der Einrichtung anzutreffen. Sie absolviert dort ihren Bundesfreiwilligendienst. „Die Art und Weise des Unterrichtens fasziniert mich. Man kann vieles austesten und sich selbst aneignen“, beschreibt die heute 19-Jährige, die im Anschluss auf Lehramt studieren möchte, allerdings Gymnasium. Die Zeit an der Einrichtung möchte sie nicht missen: „Die Kinder gehen einfach anders miteinander um, helfen sich untereinander sehr.“