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Seniorenkolleg Beleben Kunst und Kultur die Dörfer?

Beim Seniorenkolleg der Hochschule Anhalt in Bernburg ging es um Kunst, Kultur und belebte Dörfer.

Von Harald Lütkemeier 13.02.2017, 23:01

Bernburg l Das Seniorenkolleg in jedem Wintersemester im Bungesaal des Alten Rathauses der Stadt Bernburg ist sehr beliebt, mit der Themenauswahl der 16 Veranstaltungen werden keineswegs nur ältere Menschen angesprochen. So stehen auf dem „Lehrplan“ im Semesterprogramm sehr anspruchsvolle Themen. Elke Eckhardt und Nora Timm, Organisatoren des Kollegs und zugleich Mitarbeiter der Hochschule, wissen: „Senioren sind vielfältig interessiert“, für viele seien die kostenfreien Veranstaltungen mittlerweile zu einem festen Termin im Kalender geworden. „Manche kommen zu jeder Vorlesung, einige seien sogar so gut besucht, dass die 100 Plätze im Hörsaal nicht ausreichen“, sagt Elke Eckhardt.

„Welchen Beitrag können Kunst und Kultur zur Entwicklung des ländlichen Raumes leisten?“ Antworten dazu zeigte Susanne Raabe von der Hochschule Anhalt den Seniorenstudenten mit ihrem Vortrag über Ergebnisse vielfältiger Kunst-Projektarbeit in ländlichen Räumen. Ländliches Leben in Zeiten des demographischen Wandels beinhaltet veränderte Herausforderungen wie Mobilität, Versorgung, Daseinsvorsorge und vieles mehr.

Eine Hauptaussage zu diesbezüglichen Konzepten für den Salzlandkreis gab es von Susanne Raabe nicht, vielmehr stellte sie durchaus interessant das Thema „Land & Leute“ in verschiedenen Regionen dar. Seit fünf Jahren arbeitet sie aktiv in der Arbeitsgruppe „Landart“( Landkunst). Zusammen mit Studenten und Künstlern fährt sie in unregelmäßigen Abständen im Sommer in entlegene Dörfer und initiiert dort Kunstprojekte.

Bei den sogenannten Sommerschulen arbeiten Studenten verschiedenster Studienrichtungen mit Künstlern zusammen, so auch im Jahre 2012 in Lindstedt (Altmarkkreis). Hier haben die Künstler versucht, dem Dorf wieder mehr Leben einzuhauchen und die Menschen von Lindstedt näher zusammenzubringen. Den Teilnehmern fiel unter anderem auf, dass eine Vielzahl traditioneller Veranstaltungen nicht mehr stattfinden. Deshalb sammelten sie Fotos früherer Feiern und projizierten diese auf eine Wasserwand, die die Feuerwehr mit Hilfe eines alten Schlauches herstellte. Um eine mächtige Linde, die künstlerisch mit biegsamen Rohren verziert wurde, fand sich die Dorfgemeinschaft mit den Künstlern zu interessanten Gesprächen zusammen und feierte gemeinsam. Der ehemalige Konsum, der leer stand, diente als Ausstellungsraum. Für die Schau sammelten die Künstler Bilder ein, die bei den Bewohnern in den Häusern hingen.

Die Menschen vor Ort tragen maßgeblich dazu bei, den Wandel mitzugestalten und Orte lebenswert zu halten. Das ist eine Aufgabe aller, sprich: Politik, Verwaltung, Gesellschaft und der Wirtschaft. Kunst und Kulturarbeit können hier durchaus einen kleinen Beitrag leisten.

Bei der Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen in den Dörfern komme es sehr „auf das Engagement zu gemeinsamen Gesprächen, ein Zusammenwirken von Akteuren und Vereinen an“, war ein wichtiges Fazit der nachfolgenden angeregten Diskussion unter den Senioren. Besonders hervorzuheben ist die Arbeit des Beirates des Seniorenkollegs, hier werden seit vielen Jahren mit der Hochschule Anhalt die interessanten Themen und ein abwechslungsreiches Programm abgestimmt sowie koordiniert.

Ansprechpartner für das Seniorenkolleg der Hochschule Anhalt sind: Elke Eckhardt (e.eckhardt@wi.hs-anhalt.de) und Nora Timm (n.timm@loel.hs-anhalt.de)