Sporthalle Eröffnung noch 2018

Der Stadtrat von Calbe hat zugestimmt, die Sporthalle an der Nienburger Straße wieder zu öffnen.

Von Heike Liensdorf 11.10.2018, 01:01

Calbe l Der Verein Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Calbe möchte in die Sporthalle an der Nienburger Straße investieren und hat sich vom Stadtrat dafür das Okay geholt. Denn: Grundstück und Gebäude gehören der Stadt. Zwischen TSG und Stadt besteht ein Nutzungsvertrag.

Aufgrund von Fördermittelzusage und Spenden in Höhe von 250.000 Euro werden nun verschiedene Arbeiten möglich. Geplant sei eine Teilsanierung, sodass eine weitere Nutzung für Abteilungen der TSG Calbe erfolgen kann. Die Bewirtschaftungskosten werden komplett vom Verein getragen. Im Haushaltsplan 2019 der Stadt werden die Einzahlungen und Auszahlungen entsprechend aufgenommen, heißt es in der Beschlussvorlage.

Unter anderem soll das marode Dach – vordringlich der Teil über der Sporthalle – saniert werden. Dort regnet es durch. Es sollen zwei neue Umkleideräume entstehen, der Zugang zur Halle soll aktiviert, eine Brandschutztür eingebaut werden ...

„Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn die Sportstätte erhalten wird“, betont Mario Kannegießer (ALC/SPD), fügt im gleichen Atemzug aber an: „Solange die Kosten bei der TSG bleiben.“ Sollten Kosten für die Stadt entstehen, „müssen wir uns tief in die Augen schauen“, meint er mit Blick auf die klamme kommunale Kasse. Stichwort: Haushaltskonsolidierung. Deshalb soll bis Jahresende ein Konzept zur Nutzung des gesamten Gebäudekomplexes erarbeitet werden.

Rückblick: Die Sporthalle an der Nienburger Straße war einst Trockenboden der ehemaligen Zuckerfabrik. „Dieser Raum war 17 Jahre ungenutzt und bereits dem Verfall preisgegeben“, heißt es auf der Internetseite der TSG Calbe Handball in einem geschichtlichen Abriss zu dieser Sportstätte, geschrieben von Reinhard Hädecke. Allein von der Größe her habe das Objekt nahezu ideale Möglichkeiten für eine Sporthalle geboten.

Am 7. November 1964 sei mit den ersten Ausbauarbeiten begonnen worden. „Bemerkenswert war es, dass Sportler und Sportbegeisterte aus der Saalestadt selbst die Initiative ergriffen haben und sich verpflichteten, 5000 Aufbaustunden zu leisten.“ Am 7. Oktober 1965 erfolgte dann die feierliche Übergabe. „Mit Stolz haben die Mitglieder der BSG Stahl Calbe darauf verwiesen, über 9000 Aufbaustunden geleistet zu haben, wobei die Sektion Handball die meisten Einsatzstunden erbrachte“, heißt es dort weiter. Die neue Halle, die einen Gesamtwert von 250 000 Mark verkörperte, habe seinerzeit einen optimalen Trainings- und Spielbetrieb ermöglicht.

Wie im Rückblick weiter nachzulesen ist, bereiteten in den 1980er Jahren und nach der Wende die zu geringen Abmaße des Spielfeldes Sorgen. Ligaspiele waren nur mit Ausnahmegenehmigungen zugelassen. 1995 wurde dann eine moderne Stätte gebaut – die Hegersporthalle.

Bis 2014 ist die Sporthalle Zuckerfabrik noch für Schulzwecke und von Vereinen genutzt worden. „Über das Programm Stark III gab es Fördermittel für bestandssichere Schulen. Wir hatten aber zwei bestandsgefährdete. Daraus haben wir mit dem Lessing-Grundschulzentrum eine bestandssichere gemacht“, erklärt Bürgermeister Sven Hause (parteilos) auf Nachfrage. Von der Goethe-Grundschule sei der Turnraum unterm Dach der Sporthalle Zuckerfabrik bis dato mitgenutzt worden. Da der Schulsport dann wegfiel, blieb nur noch eine Nutzung durch Vereine. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung wurde bei dieser freiwilligen Aufgabe der Rotstift angesetzt, die Stätte geschlossen. Doch nach dem Hochwasser 2013 sei dringend eine weitere Sportstätte gebraucht worden, so Stadtchef Hause, zugleich Vorsitzender der TSG. Deshalb entschied sich der Verein, die Halle in eigener Regie zu reaktivieren. Als die anderen Sportstätten dann wieder nutzbar waren, wurde die an der Nienburger Straße geschlossen.

Über Landessportbund, Lotto Toto und Verein stehen nun 250.000 Euro zur Verfügung, um die Halle wieder nutzbar zu machen. Dieses Mal soll es dauerhaft sein, sagt Sven Hause. Vorrangig für den Trainingsbetrieb für Kinder und Jugendliche.