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Stadtfest Engagement kostet keinen Cent

Die Möglichkeit der 800-Jahr-Feier im Jahr 2023 wird derzeit in den Ausschüssen des Schönebecker Stadtrates besprochen.

Von Olaf Koch 10.01.2018, 00:01

Schönebeck l Wer in alten Fotos der 750-Jahr-Feier der Stadt Schönebeck blättert, kann neidisch werden. Die historischen Fotos erzählen die Geschichte, wie eine Stadt und ihre Einwohner trotz der bekannten Mangelwirtschaft ein Fest auf die Beine gestellt haben, was sich sehen lassen konnte. Schon Wochen vorher waren die Einwohner damit beschäftigt, die Stadt vorzubereiten. Es wurden Fußwege ausgebessert, Straßen in Ordnung gebracht und Grünanlagen gepflegt. Deutlich war zu erkennen: Die Stadt wollte ein ansehnlicher Gastgeber für die Feierlichkeiten sein.

Auf dieses bürgerliche Engagement kann Schönebeck auch im Jahr 2023 setzen. Und das Gute: Das kostet keinen Cent. „Die schönsten Feste, die ich gefeiert habe, hingen nicht vom Geld ab, sondern von Engagement der Menschen“, philosophierte der Vorsitzende der Bauausschusses, Michael Schulz (CDU), als er am Montagabend die entsprechende Mitteilungsvorlage zur öffentlichen Diskussion aufrief.

Er lobte die Stadt (und damit auch seine eigene Fraktion), dass sich die Verwaltung so frühzeitig mit dem Thema beschäftigte. Zur Erklärung: Die Initiative geht auf einen Antrag der Christdemokraten aus dem Jahr 2013 zurück, die zehn Jahre vor dem Stadtjubiläum auf die 800-Jahr-Feier aufmerksam machten.

Udo Simon (Fraktion Die Linke), der die elfseitige Vorlage aus dem Rathaus sehr aufmerksam studiert hatte, musste nachfragen. „Die Landesgartenschau ist demnach raus aus den Planungen? Und ist es nicht ein wenig zu voreilig, schon das mögliche Kombibad auf dem Busbahnhofsgelände in die Planungen einzubeziehen?“

Einerseits stimmte Dezernent Joachim Schulke den Äußerungen von Simon zu. Nach der Landesgartenschau 2018 in der Stadt Burg wurde für das Jahr 2022 die Entscheidung für die Austragung der Landesgartenschau 2022 zu Gunsten der Stadt Bad Dürrenberg gefällt. Es ist noch offen, wann die nächste Ausschreibung für die Durchführung einer Schau erfolgen wird, zumindest aber nicht gleich ein Jahr danach. Somit entfallen vorerst diese Möglichkeiten für die Stadt Schönebeck.

Baudezernent Guido Schmidt ergänzte, dass eine Landesgartenschau etwas mit einem Wettbewerb zu tun habe und sich Schönebeck mit anderen Kommunen um die Austragung bewerben müsse. Ein automatisches Zuspruchsrecht gebe es nicht. „Außerdem hat so eine Landesgartenschau eine Vorlaufzeit von rund zehn Jahren. Diesen Termin haben wir also lange überschritten“, so Schmidt.

In Sachen Kombibad (Freibad und Schwimmhalle) auf dem Busbahnhof machte Schulke Mut: „Wir sollten uns Ziele setzen und Optimisten genug sein, um uns so etwas auch vorzunehmen.“

Nach ersten Schätzungen soll die 800-Jahr-Feier – anstelle des Bierer-Berg-Festes vom 25. bis 27. August 2023 – rund 245 000 Euro kosten. Manfred Pöschke (Rettet die Altstadt) wollte wissen, wie die Finanzierung abgesichert werden könne. Trotz Konsolidierung müsse die Stadt demnach das Geld als Eigenmittel eventuell schon mit dem Jahr 2020 beginnend bereitstellen.

Die Fotos der 750-Jahr-Feier erzählen ihre eigene positive Geschichte. Sollte die Stadt es schaffen, nur einen Bruchteil der Euphorie von damals nun wieder aufzubringen, steht der Elbestadt im Jahr 2023 ein großes Fest ins Haus.