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Statistik Weiter mehr Auspendler aus Salzlandkreis

Erstmals seit 2007 liegt das Pendlersaldo im Salzlandkreis unter 10.000 Menschen. Doch noch immer gibt es deutlich mehr Auspendler.

Von Bianca Oldekamp 12.09.2019, 01:01

Schönebeck/Staßfurt l „Noch arbeiten mehr Menschen auswärts. Aber die Zahlen nähern sich ganz langsam an“, analysiert Anja Huth, Chefin der Agentur für Arbeit in Bernburg, mit Blick auf die Zahlen von Ein- und Auspendlern der Jahre 2007 bis 2018 für die Regionen des jetzigen Salzlandkreises.

Ein Beispiel: Während im Jahr 2007 12.239 Einpendler in die Region des jetzigen Salzlandkreises zur Arbeit gekommen sind, waren es 2018, also elf Jahre später, 15.218 Frauen und Männer.

Fast 3400 von ihnen sind im verarbeitenden Gewerbe tätig. Der mit 620 Pendlern größte Teil von ihnen ist dabei in der Metallbe- und -verarbeitung tätig. Rund 2650 Beschäftigte des Gesundheits- und Sozialwesens im Salzlandkreis wohnen außerhalb des Landkreises, und mehr als 2300 Bauleute pendeln täglich oder wöchentlich zur Arbeit in den Salzlandkreis.

Die meisten der Einpendler kamen im Jahr 2018 aus der Landeshauptstadt Magdeburg (3302), gefolgt von Arbeitnehmer aus dem Harz (2783), den Landkreisen Mansfeld-Südharz (1838), Anhalt-Bitterfeld (1441) und der Börde (1324).

Aus den weiteren Nachbarkreisen des Salzlandes kamen in jenem Jahr 720 Personen aus dem Jerichower Land und 448 aus dem Saalekreis. Und selbst aus Städten und Landkreisen, die nicht direkt an den Salzlandkreis grenzen, kommen Arbeitnehmer in die Region. So beispielsweise aus Halle (485), Dessau-Roßlau (301) und Leipzig (288).

Während die Zahl der Einpendler binnen elf Jahren um knapp 3000 stieg, pendelten im gleichen Zeitraum 568 Männer und Frauen weniger zur Arbeit außerhalb des Kreises, heißt es in einer Mitteilung der Agentur für Arbeit in Bernburg.

Die meisten Auspendler des Salzlandkreises zog es für ihren Job im Jahr 2018 nach Magdeburg (7634). Vierstellig sind diese Zahlen auch für die Landkreise Börde (3004), Harz (2127), Anhalt-Bitterfeld (1514), Mansfeld-Südharz (1230) und die Stadt Halle (1110). Jeweils mehrere hundert Personen pendelten außerdem in den Saalekreis (769), das Jerichower Land (732), nach Leipzig (625) und Dessau-Roßlau (540).

Auch diese Zahlen zeigen es: Deutlich mehr Menschen pendeln für ihren Job aus dem Salzlandkreis hinaus, als für ihren Job in den Salzlandkreis zu fahren. „Die Differenz zwischen den Einpendlern und Auspendlern ist das sogenannte Pendlersaldo“, erklärt Heike Wunschik, Sprecherin der Agentur für Arbeit in Bernburg. Und erstmals seit 2007 liegt diese Differenz unter 10 000. Konkret beträgt das Pendlersaldo von 2018 9929 Personen.

„Nach wie vor ist die Zahl der Männer und Frauen die zur Arbeit außerhalb des Kreises pendeln deutlich höher als die der Einpendler. Aber beide Kurven nähern sich ganz langsam an“, heißt es seitens der Agentur für Arbeit in Bernburg. „Wenn nun die Zahl der Einpendler schneller steigt, als jene der Auspendler sinkt, lässt das nur einen Schluss zu: Es gibt jetzt im Salzlandkreis mehr Arbeitsplätze als noch vor ein paar Jahren“, sagt Sprecherin Heike Wunschik.

Und genauso ist es. „Im Landkreis gab es zum Ende des vorherigen Jahres 62.736 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. 2007 wurden 59.421 Arbeitsverträge gezählt. Das bedeutet ein Zuwachs von 3315 Jobs binnen elf Jahren“, berichtet Anja Huth.

Doch der stetige Zuwachs von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen hat im Vergleich der Stichtage 31. Dezember 2017 und 31. Dezember 2018 erstmalig einen Bruch zu verzeichnen. Denn Ende 2018 zählte die Agentur für Arbeit in Bernburg im Salzlandkreis 355 weniger sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse.

„Die Ursachen dafür können vielfältig sein“, heißt es seitens der Arbeitsagentur in Bernburg. Neben demografischer Entwicklung können auch Insolvenzen und Betriebsschließungen ursächlich sein.

Tatsächlich liegt die Zahl der Betriebsschließungen für das Jahr 2018 deutlich über der der Betriebsanmeldung: 1113 Abmeldungen stehen 800 Anmeldungen im Salzlandkreis gegenüber. Dabei handelt es sich um ein Minus von 313, das den schlechtesten Saldo-Wert im betrachteten Zeitraum von 2007 bis 2018 ergibt. Dieser Wert hatte beispielsweise im Jahr 2007 noch ein Plus von 128, war dann bis auf eine Ausnahme im Jahr 2010, in der es genauso viele Gewerbeab- wie -anmeldungen gab, aber immer im Minus.

„Wir werden den Markt beobachten und anhand von Ergebnissen aus der stetigen Arbeitgeberbefragung und Analyse von Frühindikatoren unser zukünftiges Handeln einstellen“, versichert Arbeitsagenturchefin Anja Huth. Zu diesen Frühindikatoren zählen unter anderem der Bestand an Arbeitslosen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie Zugänge beim Arbeitslosengeld-Bezug und an Arbeitsstellen.