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Straßenlärm In Calbe muss neu gezählt werden

Neue Wendung beim Straßenlärm in der Calbenser Ortsdurchfahrt. Die Verkehrszählung ist fehlerhaft verlaufen.

Von Thomas Höfs 22.11.2019, 07:11

Calbe l Mit einer konkreten Beschlussvorlage, die die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf der durch Calbe führenden Landesstraße 65 vorsieht, beschäftigte sich am Mittwochabend der Bauausschuss. Die von der Verwaltung entwickelte Vorlage für den Stadtrat ist das Ergebnis einer vorherigen Debatte in dem Gremium. Dabei wurden die Stadträte darüber informiert, dass die Landesstraßenbaubehörde auf Bitten der Stadt Lärmberechnungen auf der Magdeburger- und Arnstedtstraße vorgenommen hatte. Im Ergebnis kamen die Fachleute dabei zu dem Schluss, dass die Lärmbelastungen für die unmittelbar an der Landesstraße wohnenden Bürger sowohl am Tag als auch in der Nacht überschritten werden.

Den Stadträten im Bauausschuss lag nun eine Beschlussvorlage vor, in der die Volksvertreter Tempo 30 auf der Landesstraße 65 beschließen können. Allerdings kann die Stadt nicht wirklich darüber entscheiden. Die Stadträte können mit ihrem Beschluss beim Landkreis die entsprechende Ausschilderung beantragen. Die Straßenverkehrsbehörde des Salzlandkreises ist hier für eine Entscheidung zuständig.

Der Beschlussvorschlag für den Stadtrat beruht dabei auf der Lärmberechnung der Landestraßenbaubehörde. Am 7. März hatte die Behörde eine Verkehrszählung auf der Landesstraße durchgeführt. Die Zahl der Lkw war damals um rund 1000 Fahrzeuge höher als die der erfassten Pkw. Unterm Strich zeigte die Berechnung, dass die an der Ortsdurchfahrt wohnenden Bürger zu hohen Schallemissionen durch den Verkehr ausgesetzt sind.

Die damals durchgeführte Verkehrszählung hat der Landesverwaltungamt nun für ungültig erklärt, sagte Bürgermeister Sven Hause (parteilos) während der Sitzung des Bauausschusses. Das Landesverwaltungsamt habe Fehler bei der Erfassung der Fahrzeuge geltend gemacht und um eine Wiederholung der Verkehrszählung der damit verbundenen Schallberechnung gebeten. Vermutlich erst im kommenden Jahr werde die Landesstraßenbaubehörde eine neue Verkehrszählung durchführen können, fügte er hinzu. Obwohl er nicht erwarte, dass eine neue Zählung zu ganz anderen Ergebnissen komme, sagte er.

Einen Antrag auf Vertagung der Vorlage brachte die ALC/SPD-Fraktion ein. Fraktionschef Torsten Göhr begründete den Antrag seiner Fraktion anschließend. Die Stadträte wollen sich bis zu einer Entscheidung noch etwas Zeit nehmen. Erst zur zweiten Stadtratssitzung im kommenden Jahr soll das Thema behandelt werden, schlug er vor. Die Zeit bis dahin soll nicht ungenutzt verstreichen, sondern für eine große Bürgerversammlung genutzt werden. Zusammen mit den Fachleuten der Landesstraßenbaubehörde, der Polizei, den Stadträten und der Stadtverwaltung sollen nach Konzepten für mehr Lärmschutz gesucht werden, forderte er.

Über viele Dinge könnten sich die Stadträte und Experten dabei mit den Bürgern unterhalten. Vielleicht müsse nicht die gesamte Strecke in der Geschwindigkeit reduziert werden. Vielleicht gebe es auch noch andere Ideen und Vorschläge aus den Fachbehörden und aus der Bevölkerung, begründete er. Daniel Wolfram (CDU/FDP) und Christian Behlau (Linke) begrüßten den Vorschlag ausdrücklich. Mit dem Änderungsantrag ergebe sich die Möglichkeit, sich noch mehr als die Landesstraße 65 anzusehen. Die Kommune könne an einem Konzept aus einem Guss arbeiten und dann umsetzen, fand er den Vorschlag gut.

Gegen eine weitere Verschiebung sprach sich Gerhard Denkert (FWG Calbe) aus. Das Thema sei in der Vergangenheit bereits ausreichend besprochen, sagte er. Der Lärm von der Ortsdurchfahrt mache die Menschen, die dort wohnen, krank. Der Lärm verursache Gesundheitsschäden, warnte er. Der Landkreis müsse darüber entscheiden, wie die Bürger an der Ortsdurchfahrt geschützt werden können. Es müsse jetzt etwas passieren, lehnte er einen weiteren Aufschub ab. Außerdem erinnerte er daran, dass es gleich nach dem Mauerfall schon einmal eine Temporeduzierung in der Magdeburger Straße gegeben habe. Jahrelang hätten die Schilder dort gestanden, bis sie abgebaut wurden. Einstimmig beschloss der Ausschuss anschließend den Änderungsantrag. Damit kommt es nun zu einer Einwohnerversammlung mit den Fachleuten der Landesstraßenbaubehörde.