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Kaum eine Entspannung in Barby / Drängwasser weicht nur sehr langsam Strom kehrt Haus für Haus in die flutgeschädigten Ortsteile zurück

Von Thomas Höfs 21.06.2013, 03:13

Am Tag 17 des Katastrophenfalls sind die Bürger in Groß Rosenburg weiter mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Der Strom kehrt zurück in die Häuser und die Schäden werden sichtbar. Die Technische Einsatzleitung ist ebenso zurück im Gerätehaus.

Rosenburg/Barby l Zur Rückkehr der Normalität gehört, dass der Supermarkt im Ort wieder seine Türen öffnet. Mit einem Großaufgebot von Mitarbeitern war der Betreiber gestern im Niedrig Preis-Markt unterwegs. Der Laden war zwar nicht überflutet. Aber der Strom war über eine Woche lang ausgefallen. Die tiefgekühlten Waren hielten das nicht aus. Gestern räumten die Mitarbeiter die verdorbenen Waren aus dem Markt und säuberten die Einrichtung.

Stundenlang waren so die Mitarbeiter nur mit den Tiefkühltruhen sowie mit den Kühltruhen beschäftigt. Den Schaden kann das Unternehmen noch nicht beziffern, sagte Bezirksleiter Jürgen Nühlen. Allerdings stufe er den Schaden nicht so groß ein, sagte er weiter. In Aken sei ein Markt des Unternehmens komplett in den Fluten versunken. Dort sei der Aufwand bis zur Wiedereröffnung noch viel größer, schilderte er.

Heute soll der Markt wieder öffnen, erklärte Marktleiterin Veronika Galluhn. Die Öffnung sei kein Problem. Aber das volle Warensortiment werde wohl erst in der kommenden Woche wieder zur Verfügung stehen, machte sie deutlich.

Wichtig ist vor allem die Stromversorgung. Der Energieversorger E.ON Avacon arbeite nach Mitteilung eines Firmensprechers intensiv an der Wiederherstellung der Stromversorgung. Bevor die Straßenzüge aber wieder an das Netz können, schauen sich die Elektriker jede Stromverteilung in den Häusern an.

Selbst die Technische Einsatzleitung, die nach dem Rückzug des Wassers wieder in das Rosenburger Feuerwehrgerätehaus gezogen ist, musste sich den Strom selbst erzeugen. In der Ortschaft stehen bereits viele Haushaltsgeräte, die vom Wasser zerstört wurden, neben den Straßen. Am Wochenende und darüber hinaus sollen sie abgeholt werden, versicherte Ortsbürgermeister Michael Pietschker.

Problematisch seien noch die Farbeimer, die ebenfalls an den Straßen stehen, sagt er. Die Eimer seien in der Regel Sondermüll und müssten aufwendiger entsorgt werden. Er wolle sich bemühen, ein Schadstoffmobil zu bekommen.

Stark beansprucht sei außerdem der Zweckverband, der für die Abwasserentsorgung zuständig ist, schilderte er. Momentan werde die vollgelaufene Kanalisation abgepumpt. Das Wasser werde zurzeit in die Kläranlage nach Calbe gefahren. Normalerweise werde das Gebiet aber von der Kläranlage Aken entsorgt.

In Barby weichen die Fluten des Drängwassers langsam. Acht Zentimeter sei der Wasserstand innerhalb von 24 Stunden gefallen, schildert Bürgermeister Jens Strube. Noch Tage werde es wohl dauern, bis die Barbyer wieder trockenen Fußes durch ihre Straßen laufen können. "Das Wasser geht ganz ganz langsam zurück", erklärt er. Obwohl in der ganzen Stadt Pumpen rattern und die Wassermassen ständig umgepumpt werden, ist noch keine Entspannung in Sicht. Hinter den Kulissen beginnen bereits die Vorbereitungen für die anstehenden Aufräumarbeiten in den Ortsteilen. Wohin mit den Sandsäcken, ist beispielsweise eine Frage. Noch habe die Verwaltung dieses Thema mit dem Kreiswirtschaftsbetrieb nicht abschließend klären können. Auch werde hinter den Kulissen immer wieder über Kosten diskutiert, heißt es. Dabei ist im Katastrophenfall die Kostenübernahme eindeutig geklärt.

Wie lange der Katastrophenalarm noch aufrecht erhalten wird, ist offen. Barbys Bürgermeister Jens Strube hofft noch auf einige Tage. Solange Bürger noch nicht in ihre Häuser gehen können, weil sie überflutet sind, könne der Ausnahmezustand nicht aufgehoben werden, ist er der Meinung. Sorgen macht er sich aber bereits für die Zeit danach. "Wenn der Katastrophenalarm aufgehoben wird, sind die Helfer alle weg", vermutet er. Die obligatorischen Freistellungen und entsprechende Kostenübernahmen für die Helfer gebe es dann nicht mehr, weiß der Stadtchef. Dann sei die Stadt auf die Nachbarschaftshilfe sowie die Unterstützung von freiwilligen Bürgern aus der Region angewiesen, will er jedes Hilfsangebot dankbar annehmen. Denn allein werden die Bürger die Folgen der Flut nicht meistern können, ist er überzeugt.