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Stromtrasse Grundbesitzer wollen Freileitungen

Die Stromautobahn "Südost-Link" soll durch das Bördeland führen. Bauern und Eigentümer in Biere sind skeptisch

Von Sebastian Rose 17.07.2019, 09:00

Biere l „Es gab rege Diskussionen“, erklärt Gemeindeoberhaupt Bernd Nimmich (SPD). Die Veranstaltung mit den Grundstückseignern, Bauern und Pächtern der betroffenen Grundstücke sei emotional abgelaufen, so der Gemeindebürgermeister. Doch wird die geplante Trasse überhaupt durch das Bördeland führen? Und gibt es eine Chance auf eine Freileitung? Axel Happe von dem Vorhabenträger für den nördlichen Teil des Projekts, „50Hertz“, beantwortet die Fragen.

Was waren die anfänglichen Pläne für den Stromtrassenverlauf?
Axel Happe:
Im Frühjahr 2017 hatten wir die ersten Antragsunterlagen für den Südost-Link bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Damals hatten wir bereits einen Vorschlagstrassenkorridor und Alternativen ausgewiesen. Die Behörde hat zu unserer ersten Planung (...) einen 54-seitigen Untersuchungsrahmen formuliert. Über den Untersuchungsrahmen kamen auch neue Korridorverläufe (wie ein Verlauf an der A 14 zwischen Neugattersleben und Plötzkau) sowie Teilstücke zur Freileitungsprüfung in die Betrachtung. Auf Grundlage des Untersuchungsrahmens haben wir neu den Vorschlagstrassenkorridor ermittelt.

Warum wurden diese „verworfen“?
Die Planungen wurden nicht verworfen, sondern ergänzt. Unter anderem haben wir hierfür eine Raumverträglichkeitsstudie, eine Strategische Umweltprüfung, Natura-2000-Gebiete und sonstige Belange betrachtet. Die alten Unterlagen bleiben auch formal Teil des Antrags.

Wie sehen die überarbeiteten Pläne aus?
Bis auf Höhe von Alsleben/Könnern ist der Verlauf im Wesentlichen gleich geblieben. Als neu und besser herausgestellt hat sich die durch die Öffentlichkeit zur Antragskonferenz vorgeschlagene Autobahnbündelung zwischen Neugattersleben und Plötzkau. In der früheren Planung verlief der Korridor ab Alsleben auf der westlichen Variante. Neu ist nun, dass unser Vorschlag weiter mit den Autobahnen A 14 und später A 9 bündelt. Neu sind zudem die beiden Freileitungsteilstücke, die wir empfehlen, im Plangeststellungsverfahren weiter zu betrachten.

Wie sieht der weitere Werdegang nun aus? Wo und wie können sich die Gemeinden und die Bürger zu möglichen Problemen äußern?
Seit circa Mitte Juni liegen die Unterlagen aus. Knapp zwei Monate haben die Träger öffentlicher Belange (Kommunen, aber auch Umweltverbände) sowie alle Bürger die Möglichkeit für Stellungnahmen und Einwendungen. Mitte viertes Quartal könnte ein Erörterungstermin der Behörde stattfinden. Läuft alles glatt, könnte Anfang 2020 der Beschluss zur Bundesfachplanung folgen. Dann steht ein durchgehender 1000 Meter breiter Korridor im Abschnitt A (Wolmirstedt-Naumburg) fest. Dann folgt die Planfeststellungsphase, in der dann innerhalb des Korridors die genaue Leitungstrasse gesucht wird. Auch hier wird die Öffentlichkeit wieder mehrfach einbezogen. Bau ist für 2022, Inbetriebnahme für 2025 vorgesehen.

Wie können die guten Bodenbedingungen in Bördeland gewahrt werden?
Wird der Südost-Link als Erdkabel ausgeführt, kann über dem Kabel problemlos Landwirtschaft erfolgen.

Wie es in der Gemeinde Bördeland weitergeht, informierte die Gemeinde auf Volksstimme-Anfrage. Die von den Landwirten des Bördelandes bevorzugte Hybridlösung, den Ausbau schon vorhandener Trassen, wird von der Vorhabenträgerfirma nicht weiter verfolgt. „Wohl aus Kostengründen“, meint Bernd Nimmich. Nun wird am 6. August eine Bürgerinformationensveranstaltung folgen. „Von 16 bis 18 Uhr können Bürger ihre Stellungnahmen und Fragen loswerden“, so Nimmich. Am 15. August wird im Gemeinderat weiter diskutiert. Zusammen mit Staßfurt und Förderstedt muss dann eine Stellungnahme abgegeben werden.