1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Tauben nisten in Schönebecks Salzblume

Tauben Tauben nisten in Schönebecks Salzblume

Von Andre Schneider Aktualisiert: 20.4.2021, 16:59
Das ist Baukunst: Vögel haben ihr Nest im Flügel der Salzblume errichtet.
Das ist Baukunst: Vögel haben ihr Nest im Flügel der Salzblume errichtet. Foto: Andre Schneider

Hoch oben in einem Flügel der Salzblumen haben sich Tauben niedergelassen. Ihre prägnanten Rufe sind deutlich zu hören.
Hoch oben in einem Flügel der Salzblumen haben sich Tauben niedergelassen. Ihre prägnanten Rufe sind deutlich zu hören.
Andre Schneider

Schönebeck. In Schönebecks Wahrzeichen geht’s zu wie im Taubenschlag! Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Seit einigen Tagen nisten die heimischen Stadtvögel im linken Flügel der Skulptur. Die Beschaffenheit des Denkmals scheint dabei für den Nestbau optimal.

„Die Straßentaube braucht die menschliche Struktur“, sagt Michael Wunschik von der Nabu-Ortsgruppe Schönebeck. Ob es sich allerdings bei dem gefiederten Salzblumen-Bewohner um die hierzulande weit verbreitete Straßentaube oder womöglich um die verwandte Ringeltaube handelt, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt. Bei einem spontan anberaumten Ortstermin waren die Tiere darüber hinaus außer der taubentypischen Laute wenig auskunfts- und zeigefreudig.

Salzblume: Günstiger Standort

Die Stahlkonstruktion der Salzblume scheint für die Tauben ein günstiger Standort zu sein. Allerdings, so sagt Wunschik, legen die gefiederten Stadtbewohner nicht besonders viel Wert auf hohen Wohnkomfort. Was bei Schönebeckern wohl als Top-Lage gelten würde, interessiert die Tauben herzlich wenig. Auch mit der Baukunst der Vögel ist es laut dem Experten nicht weit her. „Sie sind nicht gerade Filigrankünstler“, so Wunschik. Wer die Vögel nicht erkennt, könnte das Nest der Tauben tatsächlich mit einem wahllos dahingeworfenen Stöckerhaufen verwechseln. Immerhin: Noch hält der Tierbau Wind und Wetter stand. Wie lange und ob aus den Eiern tatsächlich Küken schlüpfen, die auch überleben, ist indes fraglich – der Stabilität wegen versteht sich.

Was der Tauben-Bau optisch nicht hermacht, machen seine Bewohner mit Fleiß und Willensstärke wett. Die weit verbreiteten Vögel legen mehrfach im Jahr Eier ab. Geht ein Nest einmal verloren - kein Problem für die emsigen Bewohner, die vor allem in Großstädten für Probleme sorgen können: Sie bauen einfach noch mal. „Tauben sind sehr rührselig“, erklärt Wunschik. „Sie haben oft mehrere Nachgelege im Jahr.“

Tauben übertragen Krankheiten

So außergewöhnlich der Nistplatz der Tauben auch sei, er kann an den auch von Kindern viel benutzten Stufen zum Problem werden. Durch die getrockneten Exkremente und Gefiederreste können gefährliche Krankheiten, wie zum Beispiel Ornithose, Salmonellose, die Weilsche Gelbsucht, übertragen werden. „Ans Schlafzimmerfenster von Gebäuden gehören sie definitiv nicht“, meint Schädlingsbekämpfer Frank Jänichen aus Schönebeck. Tauben würden dort möglicherweise Parasiten, Zecken, Milben oder Läuse einschleppen. Der Kot der Tauben sei zudem „sehr aggressiv und zerstört Lack“.

Doch so einfach entfernen könne man das Nest jetzt auch nicht. „Während der Brutzeit ist das verboten“, sagt der Experte. Die Vögel hätten ohnehin ihre Daseinsberechtigung, sagt der Kammerjäger. Man solle die „Wildtiere aber bloß nicht füttern“. Wer sich dennoch vor den Vögeln schützen wolle, greift am besten zu modernen Netzen. Die Schutzanlagen seien teils kaum noch erkennbar. „Es gibt schon etliche Gebäude, die vernetzt sind“, sagt Jänichen. Gerade für Lebensmittelbetriebe oder schützenswerte Gebäude wie Kirchen und Regierungsbauten sei das sinnvoll.