Schönebeck l Wo sich gerade jetzt im Licht der Frühjahrssonne viele Besucher tummeln würden, ist Ruhe eingekehrt – zu viel Ruhe. Da sind sich die Tierpfleger und Angestellten des Heimattiergartens Bierer Berg einig. Denn auch der Heimattiergarten musste seine Tore entsprechend der Landesverordnung zur Eindämmung des Coronavirus schließen.
Doch hinter verschlossenen Toren geht der Tiergartenalltag weiter, wenn auch etwas verändert. Die Tiere wollen schließlich nicht nur mit Nahrung versorgt, sondern auch umsorgt werden – zuweilen mehr als in Zeiten, in denen auch Besucher das Umsorgen einiger Tiere übernehmen können. Keine Besucher bedeutet für manche Tiere nämlich auch ausbleibende Streicheleinheiten. Fehlende Nähe zum Menschen, die die Tierpfleger jetzt vermehrt ausgleichen müssen – zusätzlich zum Füttern und der Pflege der Gehege.
„Ohne Besucher ist es einfach etwas anderes“, sagt Tierpflegerin Mandy Lorenz. Das allerdings hat in gewisser Weise aber auch Vorteile. Baustellen müssen nicht abgesichert werden und die Tiere haben mehr Ruhe beim Brüten. Denn es ist Brutzeit – auch auf dem Bierer Berg. So hat sich unter anderem das Cröllwitzer Putenpaar ein Nest in einer großen Schüssel gestaltet. Und dort wo ohnehin nicht gebrütet wird, ist der Nachwuchs teils schon da. So beispielsweise bei den Meerschweinchen, Schafen und Pakas und kann mit mehr Ruhe als üblich aufgezogen werden. Während der stolze Bald-Puten-Papa in seinem hübschen Federkleid durch das Gehege marschiert, ist es nebenan bei den Gänsen, die die Besucher kurz hinter dem Drehtor eigentlich geräuschvoll begrüßen, recht leise geworden. Es sei denn, ein Tierpfleger nähert sich dem Gehege. Dann zeigen die beiden Gänse, wie stimmgewaltig sie doch sein können.
Bierer-Berg-Besuch zu Coronazeiten
Schönebeck (dt) l Tierische Impressionen vom Schönebecker Heimattiergarten auf dem Bierer Berg während der Coronakrise.
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Eigentlich können die Besucher des Heimattiergartens Bierer Berg die Kune-Kune-Schweine abb&...
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Auch wenn keine Besucher zu sehen sind, präsentiert die männliche Cröllwitzer Pute...
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Weil sie viel Gewicht verloren hat, befindet sich diese Schleiereule in Quarantäne. Foto: Bi...
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Auch wenn keine Besucher zu sehen sind, präsentiert die männliche Cröllwitzer Pute...
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Zu frischen Körnern kann dieser Stieglitz einfach nicht nein sagen. Foto: Bianca Oldekamp
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Ein wenig scheu gibt sich einer der beiden Marderhunde, während sein Gehege gereinigt wird. ...
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Nachdem FÖJler Maurice Welter das Gehege gesäubert hat, gibt es frisches Gemüse f&...
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Im Wirtschaftshof des Tiergartens gibt es Kükennachwuchs im Brutkasten. Foto: Bianca Oldekamp
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Lauthals begrüßen die beiden Gänse für gewöhnlich die Besucher – ...
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Im Rahmen seines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) ist Jan Phillipp Richter auch a...
Insgesamt aber geht es deutlich ruhiger zu auf dem Bierer Berg. Ruhiger aber nicht vollkommen still. Denn genug zu tun gibt es nicht nur was die Pflege der Tiere angeht. Zusätzlich wird derzeit ein neues Gehege im hinteren Bereich des Tiergartens gebaut. Wenn es fertig ist, sollen hier die Großgisons, die derzeit in der Nähe beim Eingang zur Freilichtbühne untergebracht sind, einziehen. Der Betrieb läuft also weiter, die Kosten auch. Und so wird sich die Zwangsschließzeit für den Heimattiergarten auch finanziell bemerkbar machen. Und zwar im Haushalt der Stadt Schönebeck, die Trägerin des Heimattiergartens ist.
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