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Haustiere Tiervermittlung: Woran die Entwickler der FindUs-App aus Schönebeck gerade arbeiten

Hunde, Katzen und Co. aus Tierheimen mit neuen Besitzern zusammenbringen – das ist das Ziel der FindUs-App, die in Schönebeck entwickelt wurde. Einer Dating-App nicht unähnlich, können die Nutzer durch die Tierprofile swipen und so möglicherweise den passenden Vierbeiner finden.

Von Paul Schulz 20.03.2023, 07:15
Die in Schönebeck entwickelte App „FindUs“ soll Tierheimtiere mit neuen Besitzern zusammenbringen. Eine Art Tinder für Tiere also. Das Team der App ist derzeit bestrebt, mehr Tierheime und Nutzer für die App zu gewinnen.
Die in Schönebeck entwickelte App „FindUs“ soll Tierheimtiere mit neuen Besitzern zusammenbringen. Eine Art Tinder für Tiere also. Das Team der App ist derzeit bestrebt, mehr Tierheime und Nutzer für die App zu gewinnen. Foto: Paul Schulz

Schönebeck - Ende 2022 wurden der Schönebecker Hannes Feuersenger und seine Mitstreiter Joshua Hauth, Jannis-Darian Baur und Sebastian Ries von der Bundesregierung als „Kultur- und Kreativpiloten 2022“ ausgezeichnet. Anlass dafür war die von den Gründern entwickelte App „FindUs“, mit der Tierheimtiere an passende und neue Besitzer vermittelt werden sollen – und zwar angelehnt an die Funktionsweise von Dating-Apps. Doch was hat sich seitdem bei dem „tierischen Tinder“ getan?

Wie Hannes Feuersenger im Gespräch mit der Volksstimme berichtet, wurde die FindUs-App mittlerweile etwa von 2000 Nutzern heruntergeladen. Zudem kooperieren bereits 69 Tierheime beziehungsweise Tierschutzvereine mit den Entwicklern. Die meisten Tierheime und Vereine befinden sich in Deutschland, jedoch gibt es auch vereinzelt Partner aus dem europäischen Ausland, beispielsweise aus Portugal, Spanien oder Italien. Das Schönebecker Tierheim gehörte übrigens mit zu den ersten Einrichtungen, die bei FindUs mitmachten.

Marketing und Akquise

„Unsere Hauptaufgaben sind derzeit das Marketing und die Akquise weiterer Tierheime“, blickt Hannes Feuersenger auf die kommenden Wochen und Monate. Es geht also gleichermaßen darum, die App bekannter zu machen und für mehr Downloads zu sorgen, aber auch darum, mehr Tierheime für die Plattform zu gewinnen. Dazu werben die Entwickler unter anderem in den sozialen Medien für ihre Tier-Vermittlungs-App.

Darüber hinaus steht auch die technische Optimierung der App weiter auf dem Plan. Denn mitunter berichten die Nutzer von kleineren Problemen wie nicht reagierenden Schaltflächen. Solche Fehler will das Entwicklerteam natürlich ausbügeln. Hannes Feuersenger betont aber: „Die App funktioniert, wir haben auch schon allerhand ausgebessert.“

Crowdfunding-Kampagne vorgesehen

Weiterhin wurde in der jüngeren Vergangenheit eine Crowdfunding-Kampagne, also eine Art Gruppenfinanzierung, vorbereitet, die Ende März beginnen soll. „Wir haben bisher selbst etwa 50.000 Euro investiert, aber dieses Geld ist nun nahezu aufgebraucht. Darum starten wir noch mal eine Crowdfunding-Aktion“, so Feuersenger. Die Zielsumme sind 10.000 Euro. Mit diesem Geld würde man zumindest dieses Jahr erst mal weitermachen können, wenngleich auch „keine allzu großen Sprünge“ damit möglich seien. Für die Nutzer, das trifft auf die Tierheime wie auf die Tiersuchenden gleichermaßen zu, ist die App derweil völlig kostenfrei nutzbar.

Doch wie funktionieren App und Vermittlung eigentlich? Zunächst werden die Tiersuchenden bei der Anmeldung grob abgefragt: Wie viel Platz steht zur Verfügung? Wie viel Zeit und Geld können in das Tier investiert werden? Kennt sich der Nutzer schon mit der Haltung von Hund, Katze und Co. aus? Diese und weitere Fragen müssen beantwortet werden. Anschließend vergleicht die App diese Angaben mit den Informationen, die das Tierheim für die verschiedenen Tiere gemacht hat.

Bedingungen und Bedürfnisse abgleichen

Dabei werden auch „K.O.-Kriterien“ berücksichtigt. Soll heißen: Kommt ein Hund beispielsweise nicht mit Männern klar und wird das entsprechend vom Tierheim so angegeben, so wird dieser Hund auch keinem männlichen App-Nutzer zur Vermittlung angezeigt. Stimmen letztlich die gebotenen Bedingungen mit den Bedürfnissen des Tieres überein, steht einem „Match“ nichts mehr im Wege und der Chat mit dem Tierheim kann beginnen. Das letzte Wort, also ob ein Tier vermittelt wird oder nicht, hat aber natürlich nicht die App, sondern das Tierheim. Das sei auch wichtig und richtig so, sagte Schönebecks Tierheimleitern Kerstin Kauert.

Grundsätzlich könne die App aber dazu beitragen, die Vermittlung von Tieren zu vereinfachen und zu beschleunigen. Denn statt jedes einzelne Tier immer neu auf der Tierheim-Webseite einzutragen – was laut den Erfahrungen der App-Entwickler ein bis zwei Stunden dauere – könne ein Tierprofil bei FindUs in fünf Minuten erstellt werden. So hätten die Mitarbeiter in den Tierheimen mehr Zeit für die Pflege der Tiere selbst. Je nachdem, wie gut sich das Programm etabliert, könnten möglicherweise auch deutlich mehr Menschen erreicht werden als über eine normale Webseite.