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Todesfall Calbe trauert um Mann der Tat

Oskar-Heinz Werner ist verstorben. In Calbe wird der engagierte Mann allen in Erinnerung bleiben.

Von Thomas Linßner 15.01.2018, 06:00

Calbe l Viele kennen Oskar-Heinz Werner als langjährigen Volksvertreter im Stadtrat der Saalestadt und rührigen Ehrenamtlichen. Am 4. Januar 2018 verstarb der ehemalige SPD-Stadtrat und Menschenfreund Oskar-Heinz Werner im Alter von 81 Jahren. Besonders nach der Wende brachte er in seiner Vaterstadt viele Dinge auf den Weg, die der Allgemeinheit dienen. So wurde 2006 am Fährweg ein bemerkenswertes Denkmal eingeweiht, das weit und breit seinesgleichen sucht. Am Anfang der Denkmalsmeile „Verschönerungsweg“ (mehrere Gedenksteine um 1906) schuf der pensionierte Architekt das „Ei der Deutschen Einheit“.

Es ist 15 Tonnen schwer, drei Meter hoch, ruht auf einem 1,20 Meter tiefen Fundament und strotzt nur so von Metaphern. „Das Ei symbolisiert Leben. Es hat eine harte Schale und einen weichen Kern. Wie Deutschland“, philosophierte Werner damals.

Die Skulptur aus Natursteinen, die beim Neubau der Magdeburger Straße übrig waren, befindet sich in der Nähe des Till-Eulenspiegel-Denkmals und der Wilhelmsbrücke. Letztere wurde 1945 gesprengt, mit ersterem wollte Oskar-Heinz Werner an den Schalknarren erinnern, der seine Jugend in Calbe verbracht haben soll. Auch die „Bärenbolle“, das Bärgengehege auf dem Wartenberg, geht auf sein Konto. Monatelang hatte er sich für die Erweiterung des Bärenzwingers in Form einer Zwiebel stark gemacht. Aufgrund der einfallsreichen architektonischen Gestaltungsform wird dies von Calbensern als Werners Hommage an Calbe, seiner „Bollenstadt“, gewertet.

Oskar-Heinz Werner freute sich immer wieder über Saaleradwanderer, die vom Weg abkamen, sich zum „Ei“ verirrten und von dessen Dasein in der Welt kündeten. In ähnlicher Weise entstand sein Bismarckturm im Maßstab von 1:10 oder die Hohendorfer Minikirche an seinem Grundstück. Alles Dinge, die zeigen, dass Werners Herz für seine Heimatstadt schlug. Vergessen sollen auch nicht die vielen Fotoausstellungen sein, mit denen er leer stehende Schaufenster in Calbe schmückte.

Werner, der es gar nicht mochte, wenn man seinen Vornamen umgedreht, also Heinz Oskar aussprach, wird eine Lücke hinterlassen. Seine Kunstwerke im öffentlichen Raum werden an ihn erinnern.

In der Zeit vom 5. Juni 1990 bis zum 30. Juni 2014 engagierte sich der Heimatfreund im Stadtrat. Vor rund zwölf Jahren, am 22. Januar 2006, erfolgte der Eintrag in das Ehrenbuch der Stadt Calbe. Die Auszeichnung als Ehrenstadtrat war nur eine unter vielen Würdigungen, die Oskar-Heinz Werner erhielt. Die Stadt ehrte den Calbenser beim Neujahrsempfang 2015 sogar für seine Lebensleistung.

Den Calbensern ist ein Mann der Tat verloren gegangen, worüber sich auch der amtierende Bürgermeister Sven Hause betroffen zeigt. „Ich habe Oskar Werner als Mensch und Aktivposten für seine Heimatstadt geschätzt“, merkt der Stadtchef an, und fährt weiter fort: „Er war auch nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat an vielen Stellen präsent und hat so seine Verbundenheit zur Stadt Calbe zum Ausdruck gebracht. Oskar wird mir und den Calbensern stets in guter Erinnerung bleiben. Seiner Frau und Familie gilt unser tief empfundenes Mitgefühl“.