Trockenheit Gnadauer Bauer in Sorge

Schon jetzt zeichnen sich Einbußen bei der Getreideernte rund um Barby ab. Das Frühjahr 2020 war wie in den Jahren zuvor viel zu trocken.

Von Thomas Linßner 11.06.2020, 01:01

Gnadau/Kleinmühlingen l Hans-Heinrich Ostermeyer öffnet mit den Finger eine Ähre seines Winterweizens, der auf einem Schlag zwischen Gnadau und dem Grünen Teich wächst. „Sieht nicht gut aus“, murmelt der Landwirt, dessen Hof „Im Steinbruch“ bei Kleinmühlingen steht. Die Körner sind kleiner als sonst ausgefallen - das kostet Ertrag.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Ernte unter dem zu erwartenden Niveau liegt. Der Grund: zu wenig Regen. Die Hauptwachstumszeit von Getreide liegt im Mai, Juni. Und genau da hapert es. Nicht umsonst heißt die alte Volksweisheit: „Ist der Mai kühl und nass, füllt‘s dem Bauern Scheun‘ und Fass“.

Gerade in dieser Vegetationsperiode ist ausreichend Regen notwendig, darauf bezieht sich auch der Satz. Das schöne Wetter, das wochenlang die Natur beherrschte, ist für Landwirte wie Hans-Heinrich Ostermeyer ein Alptraum. Geht es so weiter, wäre es das dritte trockene Jahr in Folge. Erst musste 2018 national zum Dürrejahr erklärt werden, dann kam 2019, etwas nasser, aber in vielen Regionen nicht besser als 2018. „Ein, zwei Tage Regen haben da nicht geholfen“, so der Landwirt.

Der Kleinmühlinger ist in Sachen Kulturen breit aufgestellt: Neben dem Winterweizen baut er Gerste, Zuckerrüben, Raps, Mais und Kartoffeln an. Zumindest letztere gedeihen gut. Gleich neben dem „Problemgetreide“ liegt ein Kartoffelacker, dessen Pflanzen prächtig wachsen.

Und das aus gutem Grund: Die Landwirte haben hier vor Jahren Brunnen bohren lassen und bewässern die Kartoffeln mit moderner Technik regelmäßig. Vor allem im Frühsommer, wenn sich die Knollen entwickeln. Neben der Ertragssicherung kann durch das Wasser auch positiv Einfluss auf die Qualität der Speisekartoffeln genommen werden.