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Erfolgreiches Voltiteam aus Magdeburg hat seit 2007 in Welsleben eine neue Heimat gefunden "Unsere Voltigierjungen sind eine Rarität"

Von Andreas Pinkert 12.11.2011, 05:27

Normalerweise präsentieren die rund 70 Mädchen und Jungen des Voltiteams ihre rhythmischen Gymnastikübungen auf den Rücken von Pferden. Für "Trockenübungen" trainieren sie auch in der Eggersdorfer Mehrzweckhalle - ohne Pferde.

Welsleben/Eggersdorf l "Die Liebe zu Pferden und die Begeisterung für das Reiten und Voltigieren waren der Grund, 2005 unseren Verein zu gründen", sagt Vorstandsvorsitzende Katrin Haake. Ausgangspunkt dafür war das Gelände der Pferderennbahn im Herrenkrugpark der Landeshauptstadt. Seit September 2007 hat der Voltigier- und Reitverein Welsleben in der Reithalle Hormann ein Zuhause gefunden. "Dort haben wir optimale Trainingsbedingungen, können Turniere und Lehrgänge veranstalten", sagt Katrin Haake. Mitglieder sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter zwischen drei bis 60 Jahren.

"Voltigierer können immer nur so gut sein, wie das Pferd, auf dem sie sitzen."

Wie bei anderen Sportarten gibt es auch beim Voltigieren eine Pflicht und eine Kür. "Voltigierer brauchen vielfältige Fähigkeiten wie Koordination, Bewegungsgefühl, Gleichgewicht, Beweglichkeit und Ausdauer", erklärt Haake, die eine Schar von jungen Sportlern für diese Sportart begeistern konnte, bei dem Pferd und Reiter stets eine Einheit bilden müssen.

Voltigierer seien stets immer nur so gut, wie das Pferd, auf dem sie sitzen, stehen oder liegen.

Der Verein nennt daher sieben Pferde sein Eigen, zwei private Tiere kommen dazu. Die Sachsen-Anhaltiner, Schweren Warmblüter oder Haflinger zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch ihr Wesen hohen Belastungen standhalten können. Zusammen mit einem geschulten Longenführer, der das Pferd auf einem großen Zirkel führt, bilden die Voltigierer im Einklang mit den Bewegungen des Pferdes eine erweiterte Einheit heraus.

Katrin Haake macht keinen Hehl daraus, dass das Voltigieren als Sportart sowohl von den jungen Sportlern aber auch von ihren Eltern einiges abverlangt, sowohl zeitmäßig als auch finanziell. 30 Euro kostet allein der monatliche Mitgliedsbeitrag, ein eigens gegründeter Förderverein kümmert sich um die Einwerbung von benötigten Spenden.

Insgesamt gibt es acht Leistungsklassen. Das Leistungsvoltigieren wird im Verein durch die Turniergruppe "Welsleben I" sichergestellt, die durch hartes Training den Sprung in die Kategorie geschafft hat, in der besonders talentierte Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 22 Jahren mit dem Pferd Lanzelott voltigieren.

Das Training ist sehr zeitintensiv und findet zweimal pro Woche statt, sowohl in der Reithalle als auch für "Trockenübungen" auf dem Bock in der Eggersdorfer Mehrzweckhalle. "Diese Gruppe nimmt an Turnieren in Sachsen-Anhalt oder in benachbarten Bundesländern teil", sagt Haake. "Bei den Norddeutschen Meisterschaften konnten wir den zweiten Platz belegen", sagt Haake. "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, die sich uns anschließen möchten."

"Jungen zeigen sich im Training und im Wettbewerb oft ehrgeiziger als Mädchen."

Die Pferdesportart gilt eigentlich als eine Mädchen- und Frauendomäne. Doch Katrin Haake ist besonders stolz auf die insgesamt 13 Jungen, die sich in engen Kostümen filigran und kraftvoll auf den Pferderücken bewegen, manchmal auch zu zweit oder zu dritt. Eine echte Seltenheit, die bei Trainerin Kathrin Blischke oder Katrin Haake die gleichen Übungen wie Mädchen vollführen. "Jungen gehen ganz anders in den Wettbewerb hinein als Mädchen. Sie zeigen sich oft ehrgeiziger."

Der Voltigier- und Reitverein ist telefonisch zu erreichen unter (01 60) 92 12 75 25.