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Unternehmen Duphorn & Franke investieren 2020 kräftig

Der Calbenser Getränkehersteller Duphorn & Franke feiert 2020 sein 140-jähriges Bestehen.

Von Thomas Linßner 15.08.2019, 04:54

Calbe l Wenn man vor Jahren den mittlerweile verstorbenen Seniorchef Hans Franke auf „Quick Cola“ ansprach, ließ sein spitzbübisches Lächeln erahnen, dass man mit dem Kauf der Markenrechte 2003 einen Coup landete. Über Umwege verschiedener Hersteller sprudelt „Quick Cola“ seitdem wieder in Calbe. Bereits 1959 brachte „Duphorn & Franke“ das koffeinhaltige Erfrischungsgetränk in die Regale. Nach der Verstaatlichung 1972 lief die Produktion unter VEB-Obhut weiter. „Ernährungsphysikalisch liegen wir mit acht Kilogramm Zucker auf 100 Liter ganz gut“, sagt Hans-Peter Franke, der Sohn von Hans und jetzige Geschäftsführer. Bei den klassischen Cola-Getränken wären es 14 Kilo.

An den Verbraucher gebracht werden 60 alkoholfreie Getränkemarken, die unter dem Handelsnamen „Duponia“ bekannt sind. Verschiedene Viertel- und Halbliter-Abfüllungen gibt es in allen Duponia-Getränkefachmärkten. Gelistet sei man in Ketten wie Rewe, Edeka, Kaufland und in Mios-Märkten, informiert Hans-Peter Franke. Hinzu kommt der Vertrieb zahlreicher Biermarken.

Die saalestädtische Firma nutzt kein eigenes Brunnenwasser mehr, setzt auf Fläming-Wasser aus dem Netz.

Die Calbenser ruhen sich nicht auf den herkömmlichen Marken aus. Es kommen immer wieder neue dazu. Denn die Konkurrenz der großen Marken ist omnipräsent. So sitzt man im Hause Duphorn & Franke immer mal wieder zusammen, um ein neues Getränk zu kreieren. Dazu hält Hans-Peter Franke mit fünf, sechs Mitarbeitern Rat, die mit Essenzen und dem eigenen Gaumen experimentieren. „Das sind die Kollegen mit den feinsten Geschmacksnerven“, lächelt der Chef. Auf diese Weise kam eine Zitrone/Ingwer-Limonade zur Welt, die quasi das „jüngste Kind“ des Hauses ist. In der „Ansatzbereitung“ stehen Edelstahlbehälter, in denen die jeweiligen Extrakte hergestellt werden. Sie sind sozusagen die Basis aller Erfrischungsgetränke, die dann mit Wasser (mit oder ohne Kohlensäure) versetzt werden. 300 Liter Himbeer-Extrakt ergeben übrigens 2000 Liter Brause.

Im kommenden Jahr will das Calbenser Unternehmen kräftig investieren. Zum Beispiel in eine Anlage, die das Flaschen-Leergut automatisch-effektiv auf innere Fremdkörper und Beschädigungen an der Flaschenmündung erkennt. Dafür sollen 115000 Euro ausgegeben werden, ein Teil davon sind EU-Fördermittel. Bislang werden diese Prüfungen visuell gemacht. Auch eine neue Etikettierung und eine Fassabfüllanlage sind geplant. „Das Auge kauft schließlich mit“, weiß Franke. Bisher tragen die Calbenser Flaschen nur „Bauch-etiketten“; danach werden Rückenetiketten und sogenannte Halsschleifen möglich sein.

Gegründet wurde das Unternehmen 1880 durch August Duphorn, der eine Likör- und Mineralwasserfabrik betrieb. Er war Nachkomme französischer Protestanten, der Hugenotten, die sich in großer Zahl in Calbe niederließen und dort wirtschaftliche Akzente setzten.

1910 übernahm Hans, der Sohn des Gründers, die väterliche Fabrik. Es war die Zeit, als Bier und Brause per Pferdewagen zum Kunden holperten. 1949 trat dann Hans Franke in den großväterlichen Betrieb ein. Sechs Jahre später drückte sich sein Engagement durch den Doppelnamen „Duphorn & Franke“ aus, unter dem das Unternehmen heute wieder firmiert. 1972 erfolgte die Zwangsverstaatlichung, am 1. April 1990 die Reprivatisierung.