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Blitz Der "Wilde Hausrüttler" bei Plötzky

Während eines Unwetters über Schönebeck blieben auch schwere Gewitter nicht aus. Die Blitze haben dabei enorme Kraft entwickelt.

Von Dan Tebel 16.06.2020, 10:25

Schönebeck/Staßfurt l Für nur wenige Stunden zog am Sonnabend, 13. Juni, gegen 17 Uhr ein gewaltiges Unwetter über Schönebeck. Gegen 17.45 Uhr war das Gröbste dort überstanden - zumindest was die Wetterentwicklung angeht. Die Schäden beschäftigten die Einsatzkräfte im gesamten Salzlandkreis aber noch Stunden später - Überfüllte Straßen und Keller in der Egelner Mulde, umgestürzte Bäume in Schönebeck.

Doch es goss nicht nur wie aus Eimern innerhalb des kurzen Zeitraums, es blitzte auch gewaltig oft. Auf der Wetterseite "kachelmannwetter.com" lässt sich anhand einer Blitzortung auch im Nachhinein noch genau feststellen, wo es richtig ordentlich gekracht hat, welche Art Blitz sich dahinter verbirgt und mit welcher Stromstärke er sich dabei entlud. Die Daten werden von Siemens bezogen.

Insgesamt gab es an jenem Sonnabend tausende Blitze im Salzlandkreis und auch in der Region Schönebeck. Einer der wohl stärksten Blitze in der Region zu dieser Uhrzeit schlug 16.54 Uhr etwa zwischen Plötzky und Pretzien nahe der alten Elbe ein - mit einer Stromstärke von 127 Kiloampere (kA) wird der Erdblitz auf dem Wetterportal angegeben. Die Wetterexperten der Internetseite kategorisieren nach einem eigenen System und ordnen ihn dort in die höchste Stufe ein - es war ein "Wilder Hausrüttler".

Derartig extrem starke Blitze (in der Skala ab 100 kA) sind nicht nur seltener, sondern in der Regel auch ziemlich auffällig. In städtischer Nähe sorgen sie nicht selten für Aufmerksamkeit, wie ein Beispiel im April in Burg im Jerichower Land zeigt.

Zur kleinen Einordnung: ein durchschnittlicher Blitz entlädt sich Angaben im Internet zu Folge mit etwa 20 kA. Rein rechnerisch entspricht das 20.000 Ampere. An einer handelsüblichen Steckdose in Europa liegen meist nicht mehr als 16 Ampere an.

Die meisten Erdblitze - neben etlichen Wolkenblitzen - in diesem Zeitraum bei Schönebeck traten übrigens im Bereich des Frohser Bergs bis hin zum Ortseingang auf. In der Regel kamen diese aber nicht über die 16 Kiloampere ("Starker Knaller") hinaus. Das gilt auch für das Stadtgebiet Schönebecks.