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Vandalismus Ärger über Schäden im Schlosspark Barby

Im Schlosspark Barby wurden Fenster eingeschlagen, Gebäude mit Graffities beschmiert und Bodenplatten aus der Bühne gerissen.

11.12.2018, 04:00

Barby l Dirk Trappe ist aufgebracht. Am Sonnabend war er mit dem Fahrrad unterwegs zur Baumpflege auf dem Elbwerder. Dabei bot sich ihm im Schlosspark Barby kein schöner Anblick: Er fand beim Fenster vom „Prinzesschen“ eine Scheibe eingeschlagen vor. Zudem waren vom Boden vor der Bühne Platten aus dem Boden herausgerissen. Von einer Bank fehlten Armlehnen. Ein Teil der Pergola, des Bühnendachs, sei jedoch ebenfalls herausgerissen worden. Er habe deshalb mit dem Wachschutz gesprochen, jedoch ist von dem Bauelement bislang keine Spur. Geärgert habe er sich auch über Schmierereien, an Gebäuden, die ihm allerdings zuvor schon unangenehm aufgefallen waren.

Er habe gehört, es seien immer wieder Jugendliche mit Mopeds, die sich in dem Schlosspark aufhielten. Der unerfreuliche Anblick am Wochenende war für ihn ein Anlass, seinen Ärger öffentlich zu machen. „Wir müssen was unternehmen. Der Park ist eigentlich Erholungsort und wird neben den Barbyer Spaziergängern auch aktiv von Sportgruppen, Theater oder Reha-Patienten und Angehörigen genutzt,“ sagt der Stadtrat der Wählergemeinschaft Elbe-Saale-Winkel der Volksstimme. Konkrete Möglichkeiten schwebten ihm bereits vor. Eine davon wäre, einen großen Zaun um den Park zu ziehen und ihn nur von 8 bis 18 Uhr zu öffnen.

Denkbar sei es jedoch auch, mit dem Wachschutz zu reden, ob dieser öfter eine Außenrunde zur Kontrolle führen würde. Oder aber, die Polizeipräsenz zu erhöhen. Gegen die eingeschlagene Scheibe ermitteln die Beamten bereits. Polizeisprecher Marco Kopitz bestätigt das. Allerdings sei die Anzeige wegen Sachbeschädigung bereits vor drei bis vier Wochen eingegangen. Die Beamten ermitteln gegen Unbekannt, ein Täter wurde bisher nicht gefunden. Von anderer Art von Sachbeschädigung im Schlossgarten sei ihnen in der letzten Zeit nichts zu Ohren gekommen.

Auch die Leiterin des Haupt- und Ordnungsamts, Karin Knopf, sagt über die Situation im Schlosspark so: „Vandalismus würde ich das nicht nennen. Natürlich liegen da mal leere Flaschen herum. Schmierereien am Prinzesschen gab es auch schon zweimal, aber es gibt hier doch keine ,Hasselbachschen‘-Verhältnisse.“

Sie meint damit den Platz in der Magdeburger Innenstadt, bei dem es immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt. Den Scheibeneinschlag befindet sie jedoch durchaus für „ärgerlich“. Vor allem richte sie „einen Appell an die Jugendlichen, die zur Verfügung gestellten Mülleimer auch zu benutzen.“ Alkoholexzesse habe es in der Vergangenheit im Park schon gegeben, das sei jedoch eher Ausnahme als Regel und sie könne sie sich in dieser Form heute nicht mehr vorstellen. „Es ist leider so, dass sich Jugendliche eher auf öffentlichen Plätzen treffen als zuhause.“ Auch Torsten Reinharz (parteilos), dem Bürgermeister von Barby, ist das Problem bekannt. „Ich weiß, dass das nicht das erste Mal ist. Es gibt da ein Problem. Leider sehe ich keine Möglichkeit, das zu steuern. Die Jugendlichen machen ein bisschen Party, aber schaffen es nicht, ihren Müll wegzuschaffen.“ Im sozialen Medium Facebook hat Dirk Trappe seinem Ärger über die Vandalen im Schlosspark Luft gemacht. Die Reaktionen in Kommentaren unter dem Beitrag waren überwiegend zustimmend, jedoch schlagen sich einige Bürger auf die Seite der Jugendlichen. Der Park sei schon lang ein Versammlungsort für die Jugend Barbys.

Andy Weber, freischaffender Künstler und Leiter des kulturellen Zentrums „Villa Kunterbunt“ äußert jedoch bereits eine Idee, was nützlicher sein könnte als Anzeigen bei der Polizei: „Wir haben vor, die Jugendlichen miteinzubeziehen, im Park zu reparieren und zu restaurieren. Den Jugendlichen beizubringen, den Wert ihrer Stadt im Auge zu behalten.“ Diese Idee hat auch Dirk Trappe, für die Zukunft. „Wir Stadträte überlegen, ob wir ein Jugendparlament oder einen Jugendstadtrat organisieren. Wir wollen mehr mit Jugendlichen sprechen, sie mehr mit einbinden und ihre Interessen berücksichtigen. Es gibt ja Kommunen, die bereits diesen Ansatz verfolgen.“

Ein Angebot für Jugendliche gäbe es ja bereits, den Jugendclub von Barby. „Dort werden sie allerdings betreut und kontrolliert. Ich habe bei den Jugendlichen, die sich im Park treffen, den Eindruck, dass sie allein sein wollen.“ Denn auch er erkennt: „Der Park war früher schon ein Treffpunkt, auch für meine Generation.“