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Verein Freibad: Parteipolitik bleibt außen vor

Bei der Gründung des Freibad-Fördervereins gibt es Misstöne. Schönebeck beantragt Fördermittel.

Von Andre Schneider 11.09.2020, 23:01

Schönebeck l „Wir sehen den Verein als Partner an“, sagte Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) im Hauptausschuss auf Nachfrage von René Wölfer (SPD). Anne Schönemann (parteilos/Fraktion die Linke) hätte unlängst einen Gesprächstermin beim Stadtoberhaupt gehabt. Obwohl nun 1,2 Millionen Euro Fördermittel greifbar werden, bleibt der Förderverein dennoch wichtig für die Stadt.

„Bei den Fördermitteln geht es darum, das Freibad kurzfristig wieder betriebsfähig zu machen“, so der Oberbürgermeister. Die „Chance Freibad“, so Knoblauch solle noch einmal aufgegriffen werden. Der Hauptausschuss stimmte Einstimmig für einen Fördermittelantrag aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport-, Jugend und Kultur“ für die umfassende Sanierung des Freibades. Die Stadt müsse, so heißt es in einem ersten Ratsbeschluss, 181.500 Euro aus Eigenmitteln von einer Investitionssumme von mehr als 1,8 Millionen tragen.

Würden diese Fördermittel – und danach sieht es offenbar aus – kommen und das Freibad saniert, könnte der neu gegründete Förderverein einen Teilerfolg feiern. Dieser befindet sich seit der Gründungsversammlung am 8. August 2020 (die Volksstimme berichtete) nun in der Phase, in der alle Formalitäten erledigt werden müssen. Der Verein wird in den nächsten Wochen offiziell in alle nötigen Register eingetragen. „Wir hoffen, dass wir ab Oktober die Mitgliedsanträge zur Verfügung stellen können“, sagte Anne Schönemann bei einem Pressegespräch.

Dann könnte auch Steffen Baumann einen solchen Antrag ausfüllen. Ob er das tut, ist fraglich. „Ich wollte gerne im Vorstand mitarbeiten“, so der AfD-Stadtrat. Er habe sein Interesse bei Schönemann per E-Mail bekundet und signalisiert, dass er bei der Gründungsversammlung verhindert sei. Schönemann wiederum habe laut eigener Auskunft keine Antwort des Ratsmitgliedes erhalten. „Frau Schönemann hat alle Mitglieder des Sozialausschusses angeschrieben. Daraufhin habe ich im Ratssystem auf antworten geklickt und mein Interesse bekundet“, so Baumann.

Ob der AfD-Mann nun Mitglied wird, hält er zumindest für fraglich. „Meine Idee war, dem Verein das Freibad zu übereignen, sodass dieser die Arbeit aufnehmen kann.“ Dies habe vor allem im Hinblick auf neue Umsatzsteuerregelungen für die Kommune Vorteile. Doch im Hauptausschuss wurde deutlich, dass die Verwaltung den Verein lediglich als Partner ansehe und Eigentümerin des Bades bleiben wolle. „Ob ich unter diesen Voraussetzungen mitarbeiten kann, weiß ich noch nicht“, sagte Baumann.

Er könnte dies allerdings tun – wenn auch nicht mehr im Vorstand, so Anne Schönemann. „Man kann natürlich nicht von vornherein ankündigen, dass man im Vorstand ist. Der wird schließlich gewählt“, so die Kommunal-Politikerin. „Bei der Gründung des Vereins haben wir kommunalpolitische Interessen bewusst außen vor gelassen. Schließlich können von jeder Richtung aus Ideen und Vorschläge kommen, die sachdienlich sind.“

Ein persönliches Gespräch der beiden habe es bisher nicht gegeben. Einig sind sich aber beide: Es geht um eine gute Lösung für das Schwimmbad.