Kaugummi und Kippe Vom kleinen Müll in der Stadt
Kippe weggeworfen, Kaugummi weggespuckt. Kleinstmüll gibt es auch in Schönebeck. Laut Verwaltung ist das kein großes Problem.
Schönebeck l Umweltsünder stärker zur Kasse bitten? Höhere Bußgelder für Kippen, Kaugummi und Hundekot verhängen, wenn diese nicht ordnungsgemäß entsorgt werden? Das wird in einigen Städten gerade diskutiert. In Schönebeck ist das bislang kein Thema. „Wir haben kein großes Kleinstmüllproblem“, sagt René Nickel, Leiter des Sachgebietes Ordnungswesen der Stadt Schönebeck. Er könne sich gut vorstellen, dass andere Städte mit diesen Verfehlungen in größerem Ausmaß zu kämpfen hätten – die Elbestadt nicht. Kleinstmüll – darunter fallen Kippen, Kaugummi, kleine Verpackungen – würde – nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz geahndet werden. Wenn der Verursacher bekannt ist.
In Schönebeck ist 2018 zwei Mal liegen gelassener Hundekot geahndet worden, von Kleinstmüll ist kein Fall registriert, so der Sachgebietsleiter. Der Grund liegt auf der Hand: Jemand muss auf frischer Tat ertappt werden – von Ordnungsamtsmitarbeitern. Oder von Zeugen, die wiederum den Fall schildern und mit Fotos und Angaben zum Verursacher belegen müssen, damit das Ordnungsamt handeln kann. Und das passiere eben kaum. Nicht viele würden ihr Gegenüber auf Verfehlungen ansprechen. „Und wenn Sie dann eine blöde Antwort oder sogar Schläge angedroht bekommen ...“, hat René Nickel gehört.
Dabei könnte alles so einfach sein: Im Stadtgebiet gibt es 529-mal die Möglichkeit, ordnungsgemäß zu entsorgen, was zwischendurch anfällt: Es sind nämlich 529 Abfallbehälter aufgestellt – auf Plätzen mit Aschenbechern. Dazu kommen auf den Hundeauslaufflächen 24 spezielle Behälter für die Hinterlassenschaften des Vierbeiners. Die Mülleimer werden einmal, einige zweimal wöchentlich geleert, sagt Christian Weidemann, zuständiger Mitarbeiter im Ordnungsamt. Oft würde auch die Meldung kommen, dass ein Behälter überquillt, weil Hausmüll darin entsorgt wurde. Dann leere man einmal extra.
Und auch wenn Schönebeck kein großen Kleinstmüllpro-bleme habe, so gebe es doch Örtlichkeiten, die ein wenig mehr Aufmerksamkeit bedürfen. So die Salineinsel mit Schmiereren, unangeleinten Hunden, Feuerstellen und Müll. Oder der Marktplatz Schönebeck, der immer montags gereinigt wird, weil es nach den Wochenenden nötig ist, sagen René Nickel und Christian Weidemann aus Erfahrung. Es gebe so vieles, erzählen sie, „was einfach nicht den Weg in den Müllbehälter findet“ – von Pizzakartons und zerbrochene Flaschen bis Babywindeln.
Von Seiten der Stadt setze man auf Präsenz und Kontrolldruck und appelliere, dass jeder seinen Beitrag zu einer sauberen Stadt leiste. „Wenn sich jeder an die eigene Nase fasst und auf sein Verhalten achtet, haben wir schon viel erreicht“, sagt der Sachgebietsleiter.
Der Kleinstmüll bereite nur kleine Sorgen, anders die illegalen Entsorgungen von Müll in der Feldflur. „Das ist ein großes Problem“, so René Nickel. Die Palette reiche von Dachpappe, volle Ölkanister, kaputte Fernseher bis Bauschutt. Das werde dann dem zuständigen Kreis-Umweltamt gemeldet, das sich um die Entsorgung kümmere.