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Denkmal Wahrzeichen: Teile der Rosenburg werden bald saniert

Es finden derzeit restauratorische Voruntersuchungen an der Außenhaut vom ehemaligen Torturm der Burgruine in Klein Rosenburg statt. Schwerpunkt ist die Sanierung des oberen Fassadenbereiches.

Von Thomas Linßner 07.07.2023, 16:31
Das Alter der Burg wird schon allein durch die (größeren) klosterformatigen Ziegelsteine deutlich.
Das Alter der Burg wird schon allein durch die (größeren) klosterformatigen Ziegelsteine deutlich. Thomas Linßner

Groß Rosenburg - Restaurator Thomas Schubert aus Berlin hat gut zu tun. Er untersucht gegenwärtig sehr sorgfältig den Torturm der Rosenburg, der seit 2014 durch eine Holzinnenkonstruktion wieder begehbar ist.

Die aufwendige Balkenkonstruktion, die im Wesentlichen Dach, Treppe und Plattform trägt, ist relativ neu und stabil. Die Mauerkrone nicht. Denn als der Turm mit weiteren Gebäuden der Burganlage im April 1945 ausbrannte, blieb dort nur ein „hohler Zahn“ stehen. Der erste Bauabschnitt kostete damals insgesamt 108000 Euro; 40000 Euro brachte die Stadt davon als Eigenanteil auf. Der Rest stammte aus dem Leader- und Dorferneuerungsförderprogramm. So ähnlich soll die Finanzierung auch dieses Mal ablaufen.

„Die restauratorischen Voruntersuchungen sind Voraussetzung dafür, Fördermittel aus der Leader-Initiative der Region Elbe-Saale beantragen zu können. Wir haben 2020 mit Ausgaben in Höhe von rund 200000 Euro gerechnet“, sagt Bauamtsleiter Holger Goldschmidt von der Stadtverwaltung. Ob diese geschätzten Kosten ausreichen, würde sich nach den abzuwartenden Ergebnissen der Untersuchung noch zeigen. „Sollten sich die 200000 Euro bestätigen, könnten Fördermittel in Höhe von bis zu 142000 Euro beantragt werden“, geht Goldschmidt auf die inflationäre Entwicklung ein.

Die einst selbstständige Gemeinde Groß Rosenburg war nie in der Lage, die erforderlichen Mittel im Haushalt einzustellen!

Ist es richtig, dass die anstehenden Fassadenarbeiten schon beim Bau „Turm im Turm“ erledigt werden sollten und der Eigenanteil damals für andere Zwecke umgewidmet wurde? Goldschmidt bringt diese Frage in Wallung: „Wer erzählt denn wieder so einen Unfug? Die einst selbstständige Gemeinde Groß Rosenburg war nie in der Lage, die erforderlichen Mittel aufzubringen!“

Die Sanierung des Burgturms der Rosenburg wird vorbereitet. Aktuell werden die Schäden dokumentiert, die Sanierung kann frühestens im zweiten Quartal 2024 beginnen.
Die Sanierung des Burgturms der Rosenburg wird vorbereitet. Aktuell werden die Schäden dokumentiert, die Sanierung kann frühestens im zweiten Quartal 2024 beginnen.
Foto: Thomas Linßner

Mit dem Haushalt 2012 konnten Eigenmittel der Stadt Barby für den ersten Bauabschnitt eingestellt und Fördermittel in Höhe von 49000 Euro beantragt werden. Erst während der Bauphase „Turm im Turm“ erkannte man Schäden am Mauerwerk, die nun behoben werden sollen.

Restaurator Thomas Schubert vermisst die 80 Zentimeter starke Mauerkrone der Rosenburg von einer  Baurüstung aus.
Restaurator Thomas Schubert vermisst die 80 Zentimeter starke Mauerkrone der Rosenburg von einer Baurüstung aus.
Thomas Linßner

Der zweite Bauabschnitt umfasst das teilweise Abtragen der oberen Mauerkrone um bis zu rund einem Meter und deren Wiederaufbau. Am Ende wird eine umlaufende Bleiabdeckung aufgebracht, um die Mauer vor Umwelteinflüssen zu schützen.

Burg- und Heimatvereinsvorsitzende Karin Keller im Obergeschoss des „Turm im Turm“. Sie freut sich, dass die Sanierung fortgesetzt wird.
Burg- und Heimatvereinsvorsitzende Karin Keller im Obergeschoss des „Turm im Turm“. Sie freut sich, dass die Sanierung fortgesetzt wird.
Thomas Linßner

Es hängt von der Bereitstellung der Fördermittel ab, wann die Bauarbeiten weiter gehen. „Die Sanierung kann frühestens im zweiten Quartal 2024 beginnen“, kündigt Holger Goldschmidt an.

Man braucht sich also nicht zu wundern, wenn die aufwendige Baurüstung nach der Voruntersuchung abgebaut und später wieder aufgebaut wird.

Holger Goldschmidt
Holger Goldschmidt
Thomas Linßner

Brände erzeugen ganz andere Risse. Die hier kommen von der Setzung des Bauwerks.

Die Schäden am Torturm wirken aus der Ferne gar nicht so heftig, sind es aber. Mächtige Risse durchziehen das klosterformatige Ziegelmauerwerk. Sie wurden schon vor Jahren mechanisch gesichert, damit der Turm nicht eines Tages auseinander bricht. Wenn man auch oft davon ausgeht, dass der Brand von 1945 Hauptursache sei, sieht das Restaurator Thomas Schubert anders. „Brände erzeugen ganz andere Risse. Die hier kommen von der Setzung des Bauwerks“, sagt Schubert. Zudem müssten in jüngerer Zeit geschaffene Sanierungsfehler durch einen „zu straffen Zementmörtel“ am Sandsteinsockel behoben werden.

Obligatorisch für den Restaurator ist die Vermessung des Turmes. Dabei wird eine alte Burgbau-Weisheit manifestiert: Die Ziegelmauern sind stärker in Richtung potenzieller Angreifer.

So ist das Mauerwerk in Richtung Groß Rosenburg 1,80 Meter stark, in Richtung des Burgareals sind es nur 80 Zentimeter.