Wahl Wegen der Klage: CDU Schönebeck wendet sich von Thamm aus Biere ab
Im März dieses Jahres hat die CDU Schönebeck/Bördeland Thomas Thamm zur Bürgermeisterwahl noch unterstützt. Doch inzwischen wendet sich das Blatt.

Biere - Am 23. März dieses Jahres ist bei den Christdemokraten die Welt noch in Ordnung. Am besagten Mittwoch findet in der Sporthalle des Kegelvereins Blau-Weiß Biere die Wahlkreis-Mitgliedervollversammlung statt. Ein Punkt unter anderem: Aufstellung eines Kandidaten zur Wahl des Bürgermeisters der Gemeinde Bördeland. Dann kommt alles ganz anders.
„Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Kandidaten, Thomas Thamm, mit einem eindeutigen Votum - Einstimmigkeit - gestärkt in den Wahlkampf schicken können“, schreiben die Christdemokraten damals voller Stolz. Unter dem Motto: „Gemeinsam für unser Bördeland. Gemeinsam für ein modernes Bördeland. Gemeinsam für ein lebenswertes Bördeland“ soll es in den nächsten Wochen darum gehen, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen und die Ziele des CDU-Kandidaten für das Bördeland vorzustellen.
„Gemeinsames Wir“
Inzwischen scheint es, ein „gemeinsames Wir“ mit dem damaligen Kandidaten Thomas Thamm nicht mehr zu geben. Seitdem bekannt ist, dass der Bierer erst mit dem Ablauf der Wahl und später mit der Wahlfeststellung der Gemeinde nicht einverstanden ist, rumort es in den Reihen der Christdemokraten. Selbst langjährige Wegbegleiter im Gemeinderat rücken von Thamm ab, auch CDU-Freunde aus benachbarten Dörfern und Städten wollen mit Thamm nun nur noch das Nötigste zu tun haben.
So gibt es ein kollektives Kopfschütteln ob der Klage vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg, die Thamm angestrebt hat. In einer früheren Mitteilung wiegelt der CDU-Mann die Klage herunter: „In der Demokratie lassen sich Vorgänge auf ihre Rechtmäßigkeit prüfen. Dieses Recht habe ich wahrgenommen. Mir geht es um die Überprüfung des Wahlvorganges insgesamt.“
Thamm moniert als Bürger der Gemeinde und Kandidat gleichermaßen, dass im Vorfeld der Wahl nicht alle Wahlbenachrichtigungskarten für die Wahlberechtigten ordnungsgemäß zugestellt worden sein sollen. Dies sei in mehr Straßenzügen passiert, als von der Gemeindeverwaltung angegeben wurde, da dort nur die Rückmeldungen zum Nichterhalt registriert worden. Aus seiner Sicht ist die dazu in der Folge erforderliche Bekanntmachung nicht nach den Regeln der Hauptsatzung der Gemeinde Bördeland erfolgt. Weiterhin seien zur Hauptwahl am 24. April unberechtigt die zugestellten Wahlbenachrichtigungskarten in den Wahllokalen einbehalten worden, so dass die Wähler, die zur Stichwahl am 8. Mai eine Briefwahl beantragen wollten, eine zusätzliche Erschwernis erhalten hätten, da sie das Formular hinten auf der Wahlbenachrichtigungskarte nicht nutzen konnten. Einen Einbehalt würden die Wahlvorschriften nicht vorsehen. „Mir sind das zu viele Hürden“, resümiert Thamm damals.
Keine Hilfe bei Klage
Die Gemeinde prüft daraufhin den Einspruch Thamms, kommt aber zu einem anderen Schluss und erklärt die Wahl für wirksam.
Seitdem ist das Tischtuch zerschnitten – an mehren Stellen: innerhalb des Gemeinderates, in der Verwaltung und letztendlich auch in der CDU. Gestern nun distanziert sich auch der CDU-Stadtverband Schönebeck, zu dem Bördeland gehört: „Wir als CDU unterstützen Herrn Thamm bei seiner Klage nicht. Das ist ganz allein sein Ticket“, so Kreisvorsitzender Gunnar Schellenberger auf Anfrage der Volksstimme. Vom anfänglichen Wir-Gefühl aus dem März ist irgendwie nichts mehr geblieben.
Zur Stichwahl am 8. Mai siegt Marco Schmoldt (SPD) ziemlich deutlich. Er holt insgesamt 1537 Stimmen – Thomas Thamm dagegen 576. Die Differenz ist damit größer als sein eigenes Ergebnis.