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Herbert Laabs zeigt Verbundenheit mit TSG und spornt damit Jugendliche an Weltmeister tauft Zweier-Kajak für den Nachwuchs auf seinen Spitznamen "Harpi"

Von Andreas Pinkert 03.04.2012, 05:19

Beim traditionellen Anpaddeln der TSG-Kanuten gab es am Freitagnachmittag prominenten Besuch. Herbert Laabs, Weltmeister von 1974, taufte ein neues Kajak auf den Namen "Harpi".

Calbe l Aufgewachsen im Fährweg, hat Herbert Laabs die Grundlagen des Kanusports auf der Saale in unmittelbarer Nähe erlernt. Das sollte das Fundament bilden für eine große Sportkarriere.

1950 geboren, begann der Calbenser 1964 mit der Sportart in seiner Heimatstadt, damals noch unter Trainer Fred Oezel. 1969 wechselte er zum Sportclub nach Magdeburg. Von 1972 bis 1975 war er Mitglied in der Kanu-Nationalmannschaft der DDR, die letzten beiden Jahre als Kapitän.

"Im Gebäude gegenüber erschossen palästinensische Terroristen ihre Geiseln."

In dieser Funktion ging es zu zahlreichen Wettkämpfen, auch ins kapitalistische Ausland. Zahlreiche Titel folgten, darunter mehrere DDR-Meister.

Ein Ereignis vor 40 Jahren bleibt dem Kanuten bis heute in besonderer Erinnerung. 1972 nahm er bei den Olympischen Spielen in München teil.

Ein sportliches Großereignis, bei dem Terroristen israelische Sportler erschossen. Die ganze Welt schaute geschockt auf das Attentat. "Das war im Gebäude gegenüber von uns", erinnert sich Laabs. "Wir haben die Terorristen gesehen. Doch damals erhielten wir über den Vorfall kaum Informationen." Umso bedrückender empfand Laabs den kürzlich im Fernsehen erschienenen Dokumentarfilm, der die Abläufe im Hintergrund beleuchtet.

Zwei Jahre später wurde Herbert Laabs über die 1000-Meter-Distanz Weltmeister, der erste Weltmeister der Saalestadt. Im gleichen Jahr entstand in Calbe ein neues Bootshaus. Erst 1991 wurde der Calbenser Mark Zabel in der gleichen Sportart Juniorenweltmeister und vier Jahre später ebenfalls Weltmeister.

"Ich habe die Verbindung mit Calbe über die Jahre immer aufrecht erhalten."

So freuten sich die TSG-Kanuten um Vorsitzende Kerstin Löbert besonders, dass "ihr" erster Weltmeister nach dem traditionellen Anpaddeln am Bootshaus erschien.

"Er schaut auch sonst regelmäßig bei uns vorbei", sagt Löbert. Im Beisein weiterer erfolgreicher Kanuten wie Andreas Wiederhold und dem Kanu-Nachwuchs taufte Laabs ein rotes Zweier-Kajak, das seinen Spitznamen "Harpi" erhielt.

Der symbolische Akt hat mit Blick auf den Nachwuchs für die TSG-Kanuten eine besondere Bedeutung. "Dadurch wird eine Verbindung hergestellt zwischen einem Weltmeister aus Calbe und Jüngeren, die es ihm vielleicht einmal nachmachen möchten", erklärt es Kerstin Löbert.

Damit würden die Erfolge vergangener Jahre wieder mehr ins Bewusstsein geholt und spornen gleichermaßen zu neuen Bestleistungen an.