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Verkehr Wie für Fußgänger und Radler in der Schloßstraße in Calbe mehr Platz geschaffen werden soll

Stadtrat beschließt die Verlängerung des verkehrsberuhigten Bereiches in der Schloßstraße. Ein Kommunalpolitiker ist überzeugt, dass die aktuelle Ausschilderung angepasst werden sollte.

Von Thomas Höfs 06.12.2023, 18:47
Der verkehrsberuhigte Bereich soll verlängert werden.
Der verkehrsberuhigte Bereich soll verlängert werden. Foto: Thomas Höfs

Calbe. - Der verkehrsberuhigte Bereich in der Schloßstraße soll verlängert werden. Das hat der Stadtrat kürzlich mehrheitlich beschlossen.

Hintergrund der Entscheidung ist eine Vorlage der Verwaltung. „Im Zusammenhang mit einem Fördermittelantrag für eine nachhaltige, multimodale Mobilität in den Städten ist es geplant, eine Fahrradachse vom Norden über das Zentrum bis zum Süden in der Stadt auszubauen“, heißt es in der Begründung der Vorlage. Ein Teil der Achse soll dabei die Schloßstraße sein. Die Führung eines separaten Fahrradweges zwischen der Siedergasse und dem jetzigen Beginn des verkehrsberuhigten Bereiches ist aus räumlichen Gründen nicht möglich, ist außerdem der Vorlage zu entnehmen. Deshalb soll der verkehrsberuhigte Bereich verlängert und die Fahrradführung ebenerdig, ohne Borde gestaltet werden. Derzeit verläuft der verkehrsberuhigte Bereich ab Schloßstraße Höhe Einmündung Wassertor über den Markt bis in die Bernburger Straße Höhe Neustadt.

In dem verkehrsberuhigten Bereich dürfen die Fahrzeuge nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren, was oft von den Autofahrern unterschätzt wird. Oftmals sind die Fahrzeuge viel schneller unterwegs, wie Tempokontrollen der Polizei erst kürzlich wieder bestätigten. Stadtrat Gerhard Denkert (FWG Calbe), im Hauptberuf Fahrlehrer, sieht ein Problem in der aktuellen Ausschilderung der Schloßstraße als verkehrsberuhigter Bereich. Seiner Meinung nach sei der verkehrsberuhigte Bereich überhaupt nicht für eine Innenstadt gemacht. Die Ausschilderung sei seiner Meinung nach für Wohngebiete vorgesehen, in den Familien mit Kindern lebten. „Das ist nicht für Innenstädte gedacht, in denen Menschen Läden aufsuchen“, sagte er. Die Kommune sollte sich an Staßfurt orientieren, schlug er vor. Hier dürften Fahrzeuge mit 20 Stundenkilometern fahren. Das könne er sich auch für Calbe in der Innenstadt vorstellen. Die Verwaltung solle sich mit dem Thema beschäftigen und darüber die Stadträte informieren, schlug er vor. Dennoch fand die Vorlage zur Erweiterung des verkehrsberuhigten Bereiches eine Mehrheit. Vier Stadträte stimmten gegen den Beschluss.

In den Ausschüssen gab es zuvor bereits die Nachfrage, ob im Bereich der Einmündung des Wassertores die Breite der Straße ausreiche, um einen Begegnungsverkehr zwischen den Fahrzeugen zu ermöglichen, wenn gleichzeitig noch Fußgänger auf der gemischten Verkehrsfläche unterwegs seien. Hierbei handelt es sich um eine sehr schmale Passage. Schon jetzt gibt es hier nur schmale Fußwege. Im Zuge eines Umbaus der Straße sollen die Fußwege verschwinden und eine Fläche mit der Straße bilden. Die Umwidmung von Straßenabschnitten in der Stadt sieht die Verwaltung als Möglichkeit an, die Vorgaben des erst beschlossenen Stadtentwicklungskonzeptes umzusetzen. In dem Konzept hatten sich die Stadträte festgelegt, künftig den Radfahrern mehr Platz in der Stadt zu geben. In Zukunft sollen Fahrradachsen geschaffen werden. Die Straßen, auf denen die Radfahrer Vorrang haben, sollen die Bürger ermuntern, öfter auf das Fahrrad zu steigen.

Der Umbau von Straßen zu Fahrradstraßen soll das Radfahren in der Kommune beliebter machen. Daneben kann die Stadt aktuell hier jede Menge Fördermittel einwerben. Die Chance will die Kommune nutzen, um mit öffentlicher finanzieller Unterstützung einen Umbau von Straßen voranzutreiben, der sonst kaum finanzierbar wäre. Besonders sinnvoll ist der Umbau von Straßen zu reinen Fahrradstraßen, wenn hier große Stadtbereiche erfasst werden.

Autos dürfen übrigens ebenso Fahrradstraßen benutzen. Allerdings müssen sie wie bereits in verkehrsberuhigten Zohen Rücksicht auf die Radfahrer nehmen. Erfahrungen hat die Stadt hier bereits in der Vergangenheit mit dem Umbau der Kleinen Fischerei gesammelt. Die schmale Straße wurde in der Vergangenheit vom Stadtrat eingezogen. Heute dürfen hier noch Radfahrer und die Anwohner mit ihren Autos fahren. Für die Anwohner hat sich mit der Einziehung nichts verändert. Sie können die Straße weiter wie gewohnt nutzen.

Mit der Einziehung gelang es der Stadt allerdings, erfolgreich Fördermittel für den Umbau der Straße einzuwerben. Auf normalem Weg hätte die Kommune für die reine Anwohnerstraße in den kommenden Jahren kaum Fördermittel erhalten, heißt es aus dem Rathaus.