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Konzert Wishbone Ash: Britische Rocker geben im Januar Konzert in Barby

Der Rautenkranz in Barby startet direkt mit einem rockigen Höhepunkt in das neue Konzertjahr. „Wishbone Ash“ werden auf ihrer Europatournee ihre neue Live-Scheibe „Live Dates Live“ vorstellen.

Von Thomas Linßner 07.01.2024, 12:45
Die britischen Rocker von Wishbone Ash kommen für ein Konzert in den Barbyer Rautenkranz. Es ist nicht der erste Besucher der Musiker in dem kleinen Städtchen an der Elbe.
Die britischen Rocker von Wishbone Ash kommen für ein Konzert in den Barbyer Rautenkranz. Es ist nicht der erste Besucher der Musiker in dem kleinen Städtchen an der Elbe. Foto: Thomas Linßner

Barby. - Das muss man erstmal nachmachen: Die „Ü-70-Rocker“ von „Wishbone Ash“ befinden sich im 54. Bandjahr und sind kraftvoll, melodisch und dynamisch wie eh und je. Ihr charakteristischer Sound beeinflusste maßgeblich Bands wie Thin Lizzy, Iron Maiden und eine Menge weiterer junger Künstler. Nach wie vor spielen die Briten unglaubliche 150 bis 200 Konzerte im Jahr, verteilt auf zwei Kontinente. Auch nach Barby zieht es die Rocker - und das nicht zum ersten Mal.

Die Band war 2010 (auch 2014, 2017 und 2019) das erste Mal in Barby. Damals feierte Bandleader Andy Powell im Rautenkranz seinen 60. Geburtstag. Der Frontmann von Wishbone Ash, der als einziger seit Anbeginn dabei ist, wurde am 19. Februar 1950 in London geboren. Am Tag seiner sechsten Null stand er also rockend auf einer Bühne, die dem Briten offensichtlich die Welt bedeutet.

Sänger und Leadgitarrist Powell lebt heute in Conneticut (USA) und managt die Band gleichzeitig. Die Rocklexika sind sich einig, dass Wishbone Ash mit ihren parallel spielenden Leadgitarren die Rockgeschichte beeinflusste. Verschiedene internationale und nationale Bands wurden davon inspiriert.

Zu letzteren zählte die Magdeburger Rockgruppe „Reform“, die besonders Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre, diesen Stil für sich entdeckte und auf eigene Art kultivierte. Es ist bedauerlich, dass in heutigen TV-Rückblicksendungen „Reform“ überhaupt keine Rolle spielt. Hier dominieren nur Puhdys, Karat & Co. weil Fernsehaufnahmen gebraucht werden, mit denen Bands aus der „Provinz“ kaum dienen konnten.

Auftakt vor 24 Jahren

Seit 24 Jahren ist der „Kranz“ ein internationaler Rocktempel. Zum Auftakt im Jahr 2000 toppte ausgerechnet die ostdeutsche Gruppe „Keimzeit“ alle Besucherrekorde. Als ein paar Wochen später die Magdeburger Spaßeingreiftruppe Blues Jackets auftraten, standen bald mehr Musiker auf der Bühne, als Publikum im Saal war.

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Dennoch ließ sich Veranstalter Frank Bläsing (63) nicht beirren, kleckerte nicht, sondern klotzte: Seitdem liest sich sein Gästebuch wie ein Who’s Who der Pop-Geschichte und das in Klein-Barby: Nach solchen Größen wie Canned Heat, Melanie („Ruby Tuesday“), Slade, Nazareth, Manfred Man“s Earthband, Ten Years After, Roger Chapman, M3 White Snake, Deep Purple-Bassgitarrist Roger Glover und nun zum fünften Mal Wishbone Ash, die in den 1970er Jahren ihre großen Erfolge zwischen Grön- und Feuerland feierten.

Erlebnisse mit Musikern

Episoden blieben während oder am Rande dieser Auftritte nicht aus. So warf Roger Chapman („Shadow On The Wall“) höchstpersönlich einen allzu kecken Pressefotografen von der Bühne. „Nach dem Konzert war Chapman ganz friedlich und hat mit Elli Walzer hinter dem Tresen getanzt“, erzählt Bläsing. Elli Voigt war eine seiner Kellnerinnen.Bei Slade stellte es sich heraus, dass Bandleader Dave Hill nicht unbedingt mit seinen Musiker-Kollegen unter einem Dach übernachten wollte, weil es knisterte. „Den haben wir im Kunsthof Augustusgabe untergebracht, da hatte er seine Ruhe“, erinnert sich Frank Bläsing heute zurück.

Als Manfred Man 2002 ein grandioses Konzert gab, wurde vorher ausgiebig getafelt. Der Wirt hatte in der Hektik versäumt, dem Meister, der in den 60ern so bekannt wie die Beatles, Rolling Stones und Kinks war, seinen Pudding zu kredenzen. Manfred Man schielte vorwurfsvoll über die Brille und knurrte: „Where’s my dessert?!“

Jungbrunnen Rock 'n' Roll

Und noch eine Story, die beweist, dass Rockmusik offensichtlich Jungbrunnen-Qualitäten hat: Der Bassgitarrist von Ten Years After (Woodstock-Festival-Teilnehmer 1969) humpelte über den Saal, als müsse er tags darauf zur Hüftgelenk-OP. „Wir haben gedacht: Das Konzert hält der nie durch“, weiß Frank Bläsing noch genau. Als der Brite dann mit seinem fünfsaitigen Fenderbass auf der Bühne stand, war alles Ungemach wie fortgeblasen und von Humpelei keine Spur mehr.

Das Konzert von Wishbone Ash findem am 19. Januar im Rautenkranz statt. Einlass ist ab 19 Uhr.