1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Zettel für den guten Zweck

Spenden Zettel für den guten Zweck

Geld geht an Tafel, Tierheim oder Bierer Berg. Wie Kunden sich in Schönebecker Supermärkten für einen guten Zweck einsetzen.

Von Emily Engels 09.01.2019, 21:00

Schönebeck l Dreimal in der Woche holen Bierer-Berg-Mitarbeiter wie Tierpfleger Uwe Schlöcker das Obst und Gemüse aus Schönebecker Supermärkten ab, das nicht mehr gut genug für den Verkauf ist. Futter, das die tierischen Bewohner des Bierer Bergs aber freut. Nun gab es für den Heimattiergarten eine weitere Überraschung, die indirekt von Bürgern aus Schönebeck kam. Und zwar übergab Rewe-Marktleiterin Birgitt Ziems den Bierer-Berg-Mitarbeitern eine Spendensumme in Höhe von 303 Euro.

Das Geld kommt von Leergutbons, die Kunden des Marktes hier wahlweise in einen Spende-Briefkasten stecken, statt sie an der Kasse abzugeben und das Pfandgeld zu erhalten. Geschäftsführerin Birgitt Ziems erklärt: „Wir spenden jeweils die Hälfte des Erlöses an die Schönebecker Tafel der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die andere Hälfte geht an den Heimattiergarten Bierer Berg.“

Die Spende über den Leergut-Bons gibt es mittlerweile in vielen Supermärkten in der Stadt. Das Edeka-Center unterstützt über die Leergut-Spenden, aber auch über direkte Lebensmittelspenden – vom Markt sowie von den Kunden – die Awo mit der Tafel, aber auch weitere Vereine. So erklärt Ralf Riedel, stellvertretender Marktleiter: „Wir machen jedes Jahr mehrere Spendenaktionen. Die für die Leergutbons haben wir eigentlich laufend.“ Die Spendengelder gehen laut Riedel häufig, allerdings nicht ausschließlich, an die Schönebecker Tafel. „Letztes Jahr hatten wir beispielsweise auch das Christliche Jugenddorfwerk (CJD) mit dabei“, berichtet Riedel weiter.

Auch in dem Rewe-Markt in der Schillerstraße in Schönebeck wird über die Leergutbons für die Tafel gespendet. Ähnlich wie in den Rewe-Supermärkten läuft es bei den Netto-Discountern in Schönebeck ab. Allerdings mit einem kleinen Unterschied: Hier werden hier eher bundesweite, statt regionale Zwecke unterstützt. „Wir bieten in unseren Filialen bundesweit Pfandspendenaktionen, bei denen unsere Kunden die Option haben, ihren Bon für eine unseren Nachhaltigkeitspartner zu spenden. Hierbei können Kunden mit einem einfachen Knopfdruck bei der Flaschenrückgabe entscheiden, ob sie ihren Leergutbon einlösen oder den Pfandwert spenden möchten“, heißt es von der Pressestelle. 2018 konnten Netto-Kunden zum Beispiel so die Peter-Maffay-Stiftung für benachteiligte Kinder und Jugendliche und den Verein „Tafel Deutschland“ unterstützen.

An den NP-Märkten Schönebecks bleibt das Leergut-Geld der Kunden – anders als bei Penny – direkt in der Stadt: In der Wilhelm-Hellge-Straße geht es ans Schönebecker Tierheim, im Salzer NP-Markt wird für die Ludwig-Schneider-Schule gesammelt.

Awo-Kreisverband-Chefin Ines Grimm-Hübner betont, wie wichtig Spendengelder für Einrichtungen wie die Schönebecker Tafel sind. Sie sagt auf Anfrage der Volksstimme: „Die Tafel Schönebeck könnte ohne die Unterstützung durch Spenden nicht existieren.“

Einen wichtigen Bestandteil bilden hier vor allem die Lebensmittel-Spenden. Hier bestehe eine Kooperation mit fast allen Supermärkten und Discountern in Schönebeck.

So bekomme die Tafel beispielsweise vom Edeka-Center all die Lebensmittel, die zwar nicht mehr verkauft werden können, die aber noch für den Verzehr geeignet sind. „Das sind entweder Waren kurz vor Ablauf oder Lebensmittel, die aus einem anderen Grund so nicht mehr verkaufbar sind, die von Tafel-Mitarbeitern begutachtet und dann mitgenommen werden“, so Ralf Riedel.

Zudem gebe es jährlich die Aktion, bei der Kunden Ware kaufen und in Boxen für die Schönebecker Tafel packen können. Und auch zum Kaufland in Schönebeck sowie zum Aldi-Markt kommen Mitarbeiter der Tafel täglich und holen Lebensmittel, teilt Filialleiterin Ines Heise auf Anfrage mit. Auch spende der Supermarkt Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, an die Teutloff-Berufsschule für den Kochunterricht. Zudem steht, so Ines Heise, ein Korb aus, in dem Tiernahrung gesammelt wird.

Eine stolze Geldspende von 12.000 Euro hat die Tafel Schönebeck über eine Initiative von Lidl bekommen. So sagt Melanie Pöter von der Pressestelle von Lidl Deutschland, dass der Discounter bereits seit zehn Jahren mit dem Dachverband der Tafeln zusammenarbeitet. „Das Unternehmen unterstützt die Tafeln durch tägliche Lebensmittelspenden und über die Ausstattung seiner Pfandautomaten mit einem Spendenknopf für die Tafeln“, so Pöter. So ist auch die Schönebecker Filiale mit einem solchen Knopf ausgestattet.

Und so hatte sich die Schönebecker Tafel als Mitglied der Tafel Deutschland beworben – mit Erfolg. „Wir brauchen neben Lebensmitteln beispielsweise Kühlgeräte, Fahrzeuge und Spritgeld – schon allein für letzteres geben wir 600 Euro im Monat aus“, so Ines Grimm-Hübner. Da helfe eine solch große Spende natürlich weiter – aber auch die regelmäßigen Spenden der regionalen Supermärkte würden sich läppern, so die Awo-Kreischefin.

Sie ist deshalb dankbar für die Kunden, die es sich leisten können, ihren Pfandbon gelegentlich zu spenden. „Das Geld fließt 1:1 in den Tafelbetrieb“, versichert sie.

Und auch Uwe Schlöcker vom Bierer Berg zeigt sich dankbar über Spenden – egal ob Geld oder Obst und Gemüse für die Tiere. „Die Versorgung unserer Tiere ist natürlich so oder so gewährleistet“, versichert er. Jedoch, so der Tierpfleger, seien vor allem Futterspenden eine willkommene Abwechslung für die Tiere, die übrigens auch Besucher – beispielsweise mit Garten oder Kleingarten – gerne jederzeit bei den Pflegern abgeben könnten. Schlöcker: „Besonders gerne gesehen sind Salat, Gurke, Paprika, Radieschen, Möhren und Äpfel.“ Nur für Kohlsorten sei kein Bedarf da, weil nicht alle Tiere den gut vertragen.