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Zwiebeln Geringere Bollenernte erwartet

Rund um die Bollenstadt Calbe hat Anfang August die Zwiebelernte begonnen. Die Landwirte rechnen mit einer rückläufigen Ernte.

Von Thomas Höfs 17.08.2015, 01:01

Calbe l Eine ganze Hängerladung Zwiebeln trifft in diesen tagen pro Stunde bei der Calbenser Agrargenossenschaft ein. Denn die Ernte der Bollen hat begonnen. Die großen Lagerhallen auf dem Gelände sind komplett leer, sagt Vorarbeiter Gunnar Braumann.

Auf 290 Hektar baut die Agrargenossenschaft die Bollen rund um die Stadt an. Zuerst haben die Landwirte die Steckzwiebeln aus dem Boden geholt. Prächtige Exemplare sind in den vergangenen Monaten gewachsen. Jetzt sind die gesäten Zwiebeln an der Reihe. Rund um die Saalestadt wachsen sie auf den Flächen. Die Ernte des aromatischen Gemüses muss allerdings geplant werden. Bevor die Bollen aus der Erde geholt werden, wird zunächst das Lauch abgeschlagen, erklärt Gunnar Braumann.

Ist das Lauch trocken, kann die Zwiebel aus dem Boden geholt werden. Allerdings dürfte die Zwiebelernte in diesem Jahr geringer ausfallen, schätzt er ein. Die lange Trockenheit hat den Pflanzen zugesetzt. Um bis zu 20 Prozent, schätzt der langjährige Mitarbeiter, könnte die Ernte reduziert sein im Vergleich zum Vorjahr.

Platz für 20 000 Tonnen hat die Agrargenossenschaft in den Lagerhallen. Bis zur Ernte im kommenden Jahr sollte die Menge im besten Fall reichen. In diesem Jahr habe die Erntemenge nicht gereicht, erzählt er. Um den Handel weiter beliefern zu können, haben die Calbenser aus Neuseeland Zwiebeln der diesjährigen Ernte eingekauft und importiert. Wenn die Traktoren mit den vollen Hängern auf dem Hof der Agrargenossenschaft ankommen, kippen sie die Bollen in ein verzweigtes Transportsystem. Auf Förderbändern werden die Zwiebeln durch die Hallen befördert. An einer Zwischenstation werden die Bollen begutachtet. Schlechte Zwiebeln werden hier von Hand entfernt. Helga Ziegler und Regina Brenk sitzen hier acht Stunden und sortieren die Früchte. Weil der Job so eintönig ist, werden die Arbeitsplätze täglich getauscht, sagt Gunnar Braumann.

Anschließend sortieren Maschinen die Zwiebeln entsprechend der Größe. Danach werden die Bollen in die Lagerhallen auf dem Hof transportiert. Dort warten sie in den kommenden Monaten auf die Weiterverarbeitung.

Meist im Zwei- oder gar Dreischicht-System verpacken die Calbenser ihre Bollen für den Handel. In Norddeutschland sind die Zwiebeln aus der Saalestadt zu bekommen. Nur leider steht dies kaum auf den Etiketten, bedauert er. Der Zwiebelanbau blickt rund um die Saalestadt auf eine lange Tradition zurück. Seit rund 400 Jahren wird die Bolle an der Saale angebaut. Die Böden eignen sind offenbar gut für die Frucht. Allerdings achten die Calbenser Landwirte peinlich genau darauf, dass die Äcker nach dem Zwiebelanbau einige Jahre Pause bekommen. Das soll möglichem Krankheitsbefall vorbeugen. Auch für den Boden sei es besser, wenn die Fruchtfolgen wechseln, schildert er. Deshalb befinden sich jedes Jahr die Zwiebeln auf anderen Flächen.

Der Anbau ist außerdem auch während der Wachstumsphase sehr personalintensiv, weil Helfer die Reihen mit der Hand vom Unkraut befreien müssen.