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Jugendarbeit Kreis will Jugendarbeit auf dem Land erhalten

Die Landkreisverwaltung Egelner Mulde will die Jugendarbeit im ländlichen Raum erhalten.

31.10.2019, 15:41

Egeln l „Wir kennen die Bedenken hinsichtlich des Kinder- und Jugendfreizeitzentrums in Egeln“, sagte Landkreis-Sprecher Marko Jeschor. Damit reagierte er auf die Hinweise über die Sorgen, die die Mitglieder des Ausschusses für Kultus und Soziales des Verbandsgemeinderates der Egelner Mulde zur Zukunft dieser Einrichtung geäußert hatten. Dort wurde bekannt, dass der Salzlandkreis die Mittel für die Kinder- und Jugendarbeit in den Sozialräumen künftig anders verteilen will. „Das Geld soll nach der Anzahl der Kinder eingesetzt werden“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE).

Das sei bei einer Regionalkonferenz im September geäußert worden, so Jeschor. Generell entscheide der Jugendhilfeausschuss über die Verteilung der Mittel. „Grundsätzlich wollen wir beim Salzlandkreis die Jugendarbeit im ländlichen Raum erhalten. Wie konkret uns das gelingt angesichts der politischen und finanziellen Rahmenbedingungen, dazu stimmen wir uns mit den Trägern bei den besagten Regionalkonferenzen in den einzelnen Sozialräumen des Landkreises ab“, so der Landkreis-Sprecher. Eine Klausurtagung dazu werde es voraussichtlich Ende November geben. Außerdem werde man mit der Kommune, in diesem Fall Egeln, sprechen.

Jeschor: „Die finanziellen Mittel werden entsprechend des Paragrafen 31 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes Sachsen-Anhalt anhand der Anzahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 10 bis unter 27 Jahren verteilt. Die Beteiligung an den Kosten ist ja seit einigen Jahren gleich sowie bekannt: 70 Prozent übernimmt das Land, 30 Prozent der Landkreis. Unser Vorschlag bei dieser Regionalkonferenz war tatsächlich, die Gelder gleichlautend auch in den Sozialräumen des Landkreises zu verteilen. Um es aber noch einmal zu betonen: Es handelt sich um eine Diskussionsgrundlage für die einzelnen Sozialräume.“

Schwerpunkt bei den Regionalkonferenzen sei die Darstellung der bisherigen Verteilung der finanziellen Mittel, die Entwicklung der Kinderzahlen, die Anzahl der Jugendfreizeiteinrichtungen und der vorhandenen Fach-Kräfte in der Jugendarbeit gewesen.

Daraus ableitend habe man zur Lösung der Herausforderungen im genannten Sozialraum den Fokus gelegt auf die Qualifizierung des vorhandenen Personals, die Stärkung des Ehrenamtes, die Nutzung der Möglichkeiten weiterer Beschäftigter (Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, „Teilhabe am Arbeitsmarkt“, Bundesfreiwilligendienst und Ehrenamt), die Nutzung und den Ausbau der vorhandenen Netzwerke und die Unterstützung der Kinder- und Jugendfeuerwehren bei der Nachwuchsgewinnung. Dazu gehöre aber auch die Einbeziehung von Vereinen im ländlichen Raum und der Ausbau der Zusammenarbeit von Schule und Jugendarbeit, sagte Jeschor.

Zum Sozialraum D gehören neben der Verbandsgemeinde Egelner Mulde die Städte Staßfurt und Hecklingen. Durch eine Umschichtung der Mittel könnte es passieren, dass die Finanzierung des Kinder- und Jugendfreizeitzentrums Egeln nicht mehr möglich sei, hieß es in Egeln. „Unser Interesse ist es, den Treff zu erhalten. Es wäre schlimm, wenn die nächste kreisliche Einrichtung in der Egelner Mulde schließen müsste“, sagte Stöhr in Anspielung auf das Gymnasium, das Bürgerbüro und den Notarzt-standort. Es geht um insgesamt 160  000 Euro Mittel der Jugendhilfe, sagte Hauptamtsleiterin Dagmar Witzke. Davon sollen ihren Informationen zufolge 55 000 Euro umgeschichtet werden in die Stadt Staßfurt. Eine Pro-Kopf-Verteilung nach dem Gießkannen-Prinzip führt aus ihrer Sicht nicht zum Erfolg. „Im ländlichen Raum sind qualifizierte Angebote für die Jugendlichen schwieriger als in den größeren Städten, obwohl es in den Gemeinden Jugendclubs gibt“, sagte Witzke.