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Großbaustellen Zwei neue Brücken über die Bode

Zwei neue Brücken sollen die Bode in Staßfurt und Neugattersleben überspannen.

24.09.2019, 03:11

Staßfurt/Neugattersleben l Wenn es doch bloß überall so verständnis- und rücksichtsvoll abliefe. Die Umleitungen für die Brückenbaustellen über die Bode in Staßfurt und Neugattersleben haben sich offensichtlich eingespielt. Was nicht heißt, dass deren Fertigstellungstermine nicht sehnsüchtig erwartet würden.

Von der Betreiberin der Feldküche am Staßfurter Repo-Markt beispielsweise. Der Arbeitstag der Nienburgerin ist zurzeit zwei Stunden länger, wegen des weiteren Anfahrtswegs im Zuge der Neugattersleber Brückenbaustelle. Oder von den Anliegern der Schlachthofstraße in Staßfurt, an deren Häuser ein Großteil des Umleitungsverkehrs vorbeigeführt wird, weil eben an der neuen Staßfurter Bodebrücke gebaut wird.

Die Baumaßnahmen sind sehr unterschiedlich getaktet, was die Länge der Bauzeit betrifft. Warum das so ist, erklärt Stefan Matschaß, Fachgruppenleiter Brücken- und Ingenieurbau der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) Sachsen-Anhalt, Regionalbereich West als Straßenbaulastträger der beiden betroffenen Landesstraßen. „Die neu zu errichtenden Bodebrücken sind, obwohl regional nahe beieinanderliegend, zwei sich deutlich unterscheidende Baumaßnahmen, was Größe, Bauumfang und Schwierigkeit betrifft“, so der Diplom-Ingenieur. Daraus ergebe sich für die Baumaßnahme in Neugattersleben auch ein größerer Bauzeitbedarf im Vergleich zum Ersatzneubau der Bodebrücke in Staßfurt.

Die Bauzeit für die Bodebrücke in Neugattersleben ist für den Zeitraum vom 19. November 2018 bis zum 25. September 2020 vorgesehen. Eine Woche eher ist der Fertigstellungstermin für die Bodebrücke in Staßfurt veranschlagt. Hier erfolgte der Start am 20. Mai des laufenden Jahres.

„Maßgebend für die Bauzeitunterschiede sind die Bauwerksgrößen, die Aufwändungen für die Bauwerksgründungen (Fundamentierung) sowie die erforderlichen baulichen Maßnahmen (Verbauten) zur hochwassersicheren Errichtung der Bauwerke“, erklärt Matschaß.

Ein Vergleich der Brückenlängen zwischen den Endauflagern beziehungsweise der Brückenflächen (gleichbedeutend der Brückenlänge mal Brückenbreite zwischen den Geländern) zeige, dass die Bodebrücke in Neugattersleben mit 75 Metern Länge und einer 945 m² Brückenfläche von 945 Quadratmetern etwa 50 Prozent größer ist als das Bauwerk in Staßfurt.

Bei der Bodebrücke in Staßfurt betragen Brückenlänge und Brückenfläche 53 Meter beziehungsweise 641 Quadratmeter.

„Erheblich unterscheiden sich auch die Aufwendungen für die Verbauarbeiten zur hochwassersicheren Errichtung der Bauwerke“, vergleicht der Fachgruppenleiter weiter, „Insbesondere am Bauwerk in Neugattersleben, bei welchem gleich zwei Pfeiler im Fließquerschnitt der Bode zu errichten sind, werden aufgrund der schwierigeren geologischen und hydrologischen Gegebenheiten planmäßig umfangreiche Verbauarbeiten erforderlich. Für alle Bauwerksstützungen (Widerlager und Pfeiler) sind dort geschlossene, wasserdichte Verbauungen notwendig, welche als überschnittene Bohrpfahlwände ausgeführt werden. Allein für diese Verbauarbeiten werden etwa viereinhalb Monate Bauzeit benötigt.“

Gegenwärtig laufen noch Arbeiten dafür. Auftragnehmer in Neugattersleben sind die Bau- und Haustechnik aus Bad Düben.

„Auch die geologischen Eigenschaften des Baugrunds in Neugattersleben machen es erforderlich, dass das Bauwerk mittels Großbohrpfählen im tiefliegenden Gestein fundamentiert wird“, ergänzt der LSBB-Mitarbeiter.

Vergleichend würden in Staßfurt entsprechend günstigere Baugrundbedingungen vorliegen, welche es erlauben, das Bauwerk mittels einfacherer Flachgründungen zu errichten, was in Spundwandverbauten umzusetzen ist.

In Staßfurt kommen die Brückenbauer von Ostbau aus Osterburg und die Strabag als Arbeitsgemeinschaft zum Zuge. Hier wurden am Montag 80 Kubikmeter Beton für das Fundament des Flusspfeilers verarbeitet. Das Fundament am Südufer ist bereits fertig. Das dritte am Nordufer soll ebenfalls noch in diesem Jahr folgen.

Auch wenn manchmal auf dem Bau nichts passiert, heiße das nicht, dass nichts passiert, hieß es auf der Staßfurter Baustelle.

„Insgesamt befinden sich beide Baumaßnahmen innerhalb des Bauzeitplans“, unterstreicht Stefan Matschaß, „Den geplanten Fertigstellungsterminen in einem Jahr steht aus heutiger Sicht nichts entgegen.“

Der gegenwärtig niedrige Bodepegel kommt den Brückenbauern derweil entgegen.

Für den Ersatz der 1937 erbauten Bodebrücke Neugattersleben hat das Land Sachsen-Anhalt als Bauherr 5,8 Millionen Euro veranschlagt, für die Staßfurter Brücke (Baujahr 1973) 3,7 Millionen.